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NUTZTIERE<br />
Rassezucht in der Schweiz<br />
Der Verband Rassegeflügel Schweiz setzt<br />
sich für eine Vielfalt an Rassen,<br />
Eigenheiten und Farbenschlägen beim<br />
Geflügel ein. Hierzu werden regionale,<br />
kantonale und schweizerische Rasseklub-Ausstellungen<br />
organisiert und<br />
unterstützt sowie Kurse und Tagungen<br />
angeboten. Ob jung oder alt – die<br />
Geflügelzucht ist ein sinnvolles,<br />
ansprechendes Hobby mit engem Bezug<br />
zur Natur.<br />
Auskunftsstelle für Rassefragen:<br />
Hans und Margrit Zürcher-Huber,<br />
1566 St.-Aubin, 026 677 22 49<br />
(08.00 – 12.00 / 16.00 – 19.00 Uhr),<br />
hans.zuercher@kleintiere-schweiz.ch,<br />
www.kleintiere-schweiz.ch<br />
so wurden gezielt Rassen wie Barnevelder<br />
und Welsumer entwickelt, die<br />
jedoch ebenso zu den Zweinutzungsrassen<br />
zählen. Wirklich schokoladenbraune<br />
Eier wurden aber einzig bei den französischen<br />
Marans erreicht. Im<br />
Gegensatz dazu stammen die sogenannten<br />
Grünleger wohl von den aus Südamerika<br />
stammenden Araucana ab, die<br />
türkisfarbige Eier legen. Der Ausgangspunkt<br />
der als Leghorn weltweit bekannten<br />
Hennen, die weissschalige Eier legen,<br />
liegt in italienischen Landhühnern.<br />
Ebenso wie bei den spanischen Rassen<br />
war ein grosses und weisses Ei das<br />
Zuchtmotiv, und dies mit globaler Ausstrahlung.<br />
Hobbyzüchter als Erhaltungszüchter<br />
Für Rassegeflügelzüchter<br />
sind Eier und ein gelegentlicher Braten<br />
ein ebenso grosses Motiv wie das Aussehen<br />
der Tiere. Die heutige Vielfalt an<br />
Formen und Farben ist nichts weniger<br />
als der Ausdruck individueller Entfaltung.<br />
Die kaum überschaubare Merkmalsvariation<br />
ist hier der Anreiz für<br />
Zucht und Haltung. Zier- oder Zwergrassen<br />
werden ebenso geschätzt wie einstige<br />
Hochleistungsrassen. Deren Leistungsfähigkeit<br />
wiederum hat viel mit<br />
der Haltung und Fütterung zu tun. Genaue<br />
Abstammungskontrolle und gezielte<br />
Selektion werden hinsichtlich der<br />
Schönheitsmerkmale konsequent betrieben,<br />
aber ebenso leicht liessen sich<br />
die Tiere auch auf wirtschaftliche Merkmale<br />
züchten. Die Kunst liegt in der<br />
Kombination beider Ideen und dies galt<br />
schon zu Beginn der organisierten Geflügelzucht<br />
in Europa, die nur wenig<br />
zwischen kommerziell und privat unterschied.<br />
Renaissance alter Ideale Eine<br />
zunehmend sensibilisierte Öffentlichkeit<br />
führt zu Veränderungen der Haltungsformen.<br />
Das Verbot der Käfighaltung<br />
war nicht nur ein Fortschritt für<br />
den Tierschutz, es hat auch zu einer<br />
Kostensteigerung bei der Erzeugung geführt.<br />
Die Tiere wurden der Haltungsform<br />
entsprechend gezüchtet und sind<br />
natürlich nur unter diesen Verhältnissen<br />
effizient. Effizienz allein ist jedoch nicht<br />
mehr in allen Bereichen vordergründig.<br />
Beim Poulet werden gern Bresse, Houdan<br />
oder Challans verwendet, alte Rassen,<br />
die gerade für ein langsames<br />
Wachstum stehen und sich insbesondere<br />
für die Freilandhaltung eignen. Frühestens<br />
nach 80 Tagen werden sie geschlachtet.<br />
Dafür lassen sich nahezu alle<br />
bekannten Zweinutzungsrassen gezielt<br />
selektieren und bieten eine Alternative<br />
zu reinen Mastlinien. Auch die Zucht<br />
mehrjährig gut legender Rassen könnte<br />
bei Freilandhaltung in raueren Regionen<br />
wieder an Bedeutung gewinnen. Allein<br />
dafür wurden einst zum Beispiel die Appenzeller<br />
Barthühner erzüchtet und<br />
auch das Schweizer Huhn ist mit seinen<br />
Merkmalen den klimatischen Verhältnissen<br />
seiner Heimat gut angepasst.<br />
Schönheit und Leistung Jede<br />
Hühnerrasse, und mag sie noch so extravagant<br />
anmuten, kann durch gezielte<br />
Zucht oder Verpaarung in seiner wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit von Bedeutung<br />
sein. Gegenüber Hybridvarianten<br />
lassen sich alte Rassen mit<br />
gefestigten Merkmalen ohne weiteres<br />
züchten und weiter vermehren und dies<br />
von jedermann. Herkunft, Zuchtidee<br />
und Rassemerkmale verraten viel über<br />
die verschiedenen Rassen und zudem<br />
über ihr Potenzial. Wenn sie dann noch<br />
optisch ansprechend sein dürfen, sollte<br />
so mancher Züchtung durchaus eine gute<br />
Zukunft beschienen sein. <br />
Wyandotten<br />
(3,4 – 3,8 kg,<br />
2,5 – 3 kg) sind sehr<br />
robuste Zwiehühner mit<br />
einer grossen Auswahl<br />
an Farbenschlägen.<br />
Ne ben ihrer Schnellwüchsigkeit<br />
bieten sie<br />
auch 180 gelbe bis dun -<br />
kel braune Eier (Ø 55 g).<br />
Amrocks<br />
(3 – 4 kg,<br />
2,5 – 3 kg) sind als<br />
Wirtschaftstyp der<br />
Plymouth Rocks<br />
nur gestreift anerkannt.<br />
Diese Rasse legt etwa<br />
210 braune bis bräun -<br />
lich-gelbe Eier (Ø 58 g).<br />
Ancona<br />
(2 – 2,7 kg,<br />
1,8 – 2,3 kg) stammen<br />
aus Italien und wurden<br />
speziell auf ihr Aussehen<br />
gezüchtet. Die<br />
Leistung variiert<br />
zwischen 200 bis 250<br />
weissen Eiern (Ø 50 g).<br />
Bergische Schlotterkämme<br />
(2 – 2,75 kg,<br />
1,75 – 2,25 kg) sind<br />
ein klassisches regio -<br />
nales Landhuhn und<br />
heute leider sehr selten.<br />
Sie legen 150 weisse<br />
Eier (Ø 55 g).<br />
Ardenner<br />
(1,75 – 2,5 kg,<br />
1,5 – 1,75 kg) sind<br />
leicht, an die Haltung in<br />
rauen Gegenden an -<br />
gepasst und schätzen<br />
ausgedehnten Freilauf.<br />
Sie legen etwa 190<br />
weisse Eier (Ø 60 g).<br />
Schwarze Minorka<br />
(2,5 – 3,5 kg,<br />
2,25 – 3 kg) aus<br />
Spanien waren einst<br />
wegen ihrer grossen<br />
weissen Eier (Ø 65 g)<br />
gefragt. Trotz 170 Eiern<br />
im ersten Jahr heute<br />
auf der Roten Liste.<br />
Autor Holger Schell -<br />
schmidt, HK-Verlag,<br />
10713 Berlin, www.<br />
gefluegelzeitung.de<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 81