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PFLANZENBAU<br />
Mäuse konsequent bekämpfen<br />
MÄUSESCHÄDEN IM ACKERBAU oder in Sonderkulturen erfolgreich entgegen -<br />
wirken, bedarf einiges an Arbeit und Ausdauer. Um einen massenhaften Anstieg der<br />
Mäusepopulation zu verhindern, sollten neben der chemischen Bekämpfung auch<br />
indirekte Massnahmen, wie die Förderung von Räubern oder das Aufstellen von Fallen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Daniel<br />
Günter<br />
Vallée de la Brévine,<br />
April 2013: Durch<br />
Mäuse verursachte<br />
Schäden sind in<br />
mehreren Regionen des<br />
Landes und in unterschiedlichen<br />
Kulturen<br />
anzutreffen.<br />
In den letzten Jahren konnte eine<br />
stetige Zunahme der Mäusepopulationen<br />
beobachtet werden. Diese<br />
verursachen zunehmend Schäden in<br />
Obstanlagen, Ackerkulturen, Wiesen<br />
oder anderen Produktionszweigen. Bekanntlich<br />
sind Schwankungen der Populationsgrössen<br />
bei Mäusen an der Tagesordnung.<br />
Dennoch stellen sich viele<br />
Landwirte die Frage, ob der steigende<br />
Schaddruck nicht noch andere Ursachen<br />
hat. In diesem Kontext wird oft der Verdacht<br />
geäussert, dass dies mit der zunehmenden<br />
«Ökologisierung» zusammenhängen<br />
könnte.<br />
Ökoflächen als Ursache Die<br />
agrarpolitischen Ziele und deren Lenkungsmittel<br />
fördern ökologische Ausgleichsflächen<br />
landwirtschaftlicher<br />
Nutzflächen. Dabei bietet insbesondere<br />
der Altgrasstreifen einen nahezu idealen<br />
Lebensraum für Mäuse. Dennoch wäre<br />
es falsch, die Schuld alleine auf diesen<br />
Sachverhalt abzuschieben. Denn jede<br />
ökologische Leistung, welche die Landwirtschaft<br />
erbringt, fördert auch den Lebensraum<br />
der Nützlinge. So nehmen die<br />
Bestände an natürlichen Feinden wie<br />
Raubvögel und Füchse ebenfalls zu. In<br />
manchen Gebieten können sogar vermehrt<br />
wieder Mauswiesel oder Hermeline<br />
gesichtet werden. Gerade diese<br />
kleinen Räuber profitieren in ihrer Fortpflanzung<br />
und Verbreitung von Vernetzungsflächen.<br />
Ein Grund für die drohende Mäuseplage<br />
ist unter anderem, dass immer<br />
weniger indirekte Bekämpfungsmassnahmen<br />
durchgeführt werden. Eine äusserst<br />
effiziente Massnahme ist zum Beispiel<br />
das Aufstellen von Sitzstangen für<br />
Raubvögel. Diese sollten mindestens<br />
2.5m hoch sein und einen Querbalken<br />
von 25– 30cm aufweisen. 2– 3 solcher<br />
Sitzstangen pro Hektare an prägnanten<br />
Stellen installiert, können zur Reduktion<br />
der Mäusepopulation beitragen. Weiterhin<br />
sollte in gefährdeten Lagen die<br />
Grasnarbe zum Vegetationsende kurz<br />
gehalten werden. Auch ein spätes Überweiden<br />
kann die Herbstaktivität der<br />
Mäuse mindern. Im Ackerbau werden<br />
Kulturen wie Raps oder Wintergerste<br />
zur Ertragsoptimierung inzwischen eher<br />
früher gesät. Die dadurch weit entwickelten<br />
Bestände bieten idealen Schutz<br />
für Mäuse und fördern deren Entwicklung.<br />
Ein grosses Problem stellen die<br />
Nager in Obstanlagen dar, wo sie gerne<br />
die Wurzeln oder die Rinde vom<br />
Stammgrund anknabbern. Zur Ertragssicherung<br />
werden oft Hagelnetze und<br />
Einzäunungen eingesetzt, was die Aktivität<br />
der Räubern teilweise behindert.<br />
Fangen und ausschliessen Das<br />
«Mausen» wurde früher in praktisch allen<br />
Gemeinden durch kleine Belohnungen<br />
für jeden abgelieferten Mäuseschwanz<br />
gefördert. Heute ist diese<br />
Fördermassnahme weitgehend verschwunden<br />
und damit auch viele Rentner<br />
und Schulkinder, welche sich dadurch<br />
einen kleinen Obolus verdienten.<br />
50 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE