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Höherer Milchbedarf – höhere Leistung<br />
Eine Mutterkuh gibt genau jene<br />
Milchmenge, die das Kalb zu trinken<br />
vermag und das sind etwa 3500<br />
bis 4000 kg in 300 Säugetagen.<br />
Fleischrassen und unterversorgte<br />
Kühe produzieren deutlich weniger<br />
Milch. Über 4000kg geben Mutterkühe,<br />
wenn sie Zwillingsgeburten<br />
haben oder Ammenkälber ver -<br />
sorgen müssen, zeigt eine vier -<br />
jährige Untersuchung am Lehr- und<br />
Forschungszentrum (LFZ) Raumberg-Gumpenstein.<br />
Ein häufiger<br />
Milchentzug stimuliert die milchbildenden<br />
Hormone und ein niedriger<br />
Euterinnendruck fördert die Milchsekretion.<br />
Während im Versuch eine<br />
Kuh mit einem Kalb jeweils lediglich<br />
eine Milchleistung von 2782 beziehungsweise<br />
2917 kg Milch in 270<br />
Säugetagen erzielte, steigerte sie ihre<br />
Leistung unter praktisch gleichen<br />
Bedingungen nach einer Zwillingsgeburt<br />
auf 3883kg, was einem Plus<br />
von 40% entspricht.<br />
Je nach Leistung unterscheiden<br />
sich die Fütterungsempfehlungen,<br />
um weder Verfettung noch eine zu<br />
starke Abmagerung – mit allen möglichen<br />
Folgestörungen – zu riskieren.<br />
Zwischen dem 50. und ungefähr<br />
dem 200. Säugetag benötigt die<br />
Mutterkuh leicht verdauliche, energiereiche<br />
Futtermittel. Denn in dieser<br />
Periode trinken die Kälber am<br />
meisten.<br />
Hans Häusler,<br />
LFZ Raumberg-Gumpenstein<br />
KURZMELDUNGEN<br />
NUTZTIERE<br />
Fleischschafhaltung<br />
optimieren<br />
Analysen typischer Bergbetriebe<br />
mit Fleischschafhaltung ergeben,<br />
dass die Vollkosten aus den<br />
Fleischerlösen und Direktzahlungen<br />
oft nicht gedeckt werden können.<br />
Ein kalkulatorischer Stundenlohn<br />
von 28Fr. wird nicht erreicht.<br />
Zwar arbeiten kurz- (Leistungen –<br />
liquiditätswirksame Fremdkosten<br />
= Cashflow) und mittelfristig<br />
(Cashflow – Abschreibungen =<br />
Einkommen) alle untersuchten<br />
Betriebe rentabel. Längerfristig<br />
(Cashflow – Abschreibungen – Eigenkosten)<br />
ist die Wirtschaftlichkeit<br />
nicht sichergestellt. Hier drei<br />
Optimierungsansätze:<br />
Natürliche Ammen vorne<br />
In einem Vergleich am Zentrum<br />
Boxberg haben Ferkel in Säugezeit<br />
(264g Tageszunahme TZ, 8.8kg Ab-<br />
setzgewicht) und Aufzucht (490 g<br />
TZ) das beste Resultat erzielt, wenn<br />
sie bei einer natürlichen Amme aufgezogen<br />
wurden (zehn Ferkel je<br />
Sau). Doch auch die Alternativen für<br />
«überzählige» Ferkel schnitten gut<br />
ab: Milchbeifütterung in der Abferkelbucht<br />
mit Muttersau und zwölf<br />
Ferkeln sowie Rescue Deck mit<br />
zwölf Ferkeln. Als Kontrollvariante<br />
diente eine Sau mit zwölf Ferkeln.<br />
BCS-Beurteilung lohnt sich<br />
Bei einer mageren Sauen mit einem<br />
Body condition scoring (BCS) von 1<br />
bis 2 liegt die Differenz zwischen Jagerverkauf<br />
und den Kostenfaktoren<br />
Aufzucht, Futter, Arbeit und Infrastruktur<br />
bei 195 Fr. Bei Tieren mit<br />
optimalem BCS von 3 bis 4 beträgt<br />
diese Differenz + 862 Fr. Zu fette<br />
Sauen (BCS 5 bis 6) machen minus<br />
(-644 Fr.), zeigt eine Berechnung<br />
von Peter Stoll, Agroscope, anhand<br />
der Preise von 2010.<br />
Wie lange fasten<br />
Für Schweine sind Transporte angenehmer,<br />
wenn ihr Magen leer ist.<br />
Auch um den zu entsorgenden<br />
Darminhalt zu begrenzen und Futter<br />
zu sparen, werden Schweine vor<br />
dem letzten Verlad nicht mehr gefüttert.<br />
Dauert der Futterentzug jedoch<br />
zu lange, werden Energiereserven<br />
in den Muskeln abgebaut, was<br />
zur Säuerung des Fleisches oder gar<br />
Gewichtsverlust führen kann. Gemäss<br />
Versuchen am französischen<br />
Institut Romillé ist es am besten,<br />
wenn Schweine bei rationierter Fütterung<br />
rund sieben Stunden vor<br />
dem Verlad kein Futter mehr erhalten.<br />
Bei Automatenfütterung liess<br />
sich kein Unterscheid zwischen verschiedenen<br />
Fastenzeiten feststellen.<br />
Spülungen jetzt attraktiver<br />
Mit der genomischen Selektion<br />
wird es noch interessanter, bei vielversprechenden<br />
Kühen einen Embryotransfer<br />
durchzuführen, ist<br />
Alain Passeraub, Tierarzt Embryoproduktion<br />
bei Swissgenetics, überzeugt.<br />
Im Ausland sei es bereits von<br />
praktischer Relevanz, die genomischen<br />
Zuchtwerte der Embryonen<br />
zu bestimmen und diese rasch auf<br />
Empfängertiere zu übertragen.<br />
16 % verdienen dank Fleisch<br />
Zählt man Bauernbetriebe, Nahrungs-,<br />
Futterhersteller, Detailhandel<br />
und Gastronomie zusammen,<br />
hängen 16% der Schweizer Arbeitsstellen<br />
mit der Wertschöpfungskette<br />
Fleisch zusammen. Am landwirtschaftlichen<br />
Produktionswert hatte<br />
die Fleischproduktion 2012 einen<br />
Anteil von 24.1%.<br />
aus «Fleischmarkt im Überblick»,<br />
Proviande<br />
• Bei den Stallleistungsdaten und<br />
beim Management zeigen sich<br />
grosse Unterschiede. Dies vor<br />
allem bei der Remontierungs -<br />
rate, beim Erstlammalter und<br />
bei der Anzahl geborener Lämmer<br />
je Aue. Mit zunehmender<br />
Herdengrösse sinken die Produktionskosten<br />
deutlich.<br />
• Bei den Fleischerlösen ist die<br />
Vermarktungsform entscheidend.<br />
Mit Direktvermarktung<br />
lässt sich der Erlös nahezu verdoppeln.<br />
• Da die Direktzahlungen in der<br />
Fleischschafproduktion höher<br />
liegen als die Umsatzerlöse, gilt<br />
es mit der Agrarpolitik 2014/17,<br />
die staatlichen Beiträge betriebsspezifisch<br />
zu optimieren.<br />
Lorenz Büchel, SBV Treuhand<br />
und Schätzungen<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 57