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berechnen. Leider ist jedoch bei Messungen vom Deck eines Schiffes aus der Winkel az<br />
nur unzureichend bekannt, da die durch den Kompaß gegebene Nordrichtung bestenfalls<br />
auf einige Grade verläßlich ist; andererseits läßt sich die Höhe h auf wenige Bogenminuten<br />
genau bestimmen. Da also eine Koordinate fehlt, werden zwei Himmelskörper zur<br />
Abb. 20 b Ortshimmelskugel und Horizont, Höhe h, Zenitdistanz z und Azimut az.<br />
Heute werden Azimute stets von Norden aus vollkreisig gerechnet ( 0 – 360 Grad )<br />
Positionsbestimmung benötigt. Vor 1750 war auf Schiffen auch die GMT nicht verfügbar,<br />
da es noch keine Chronometer gab,<br />
h<br />
k<br />
r<br />
Horizont<br />
Abb. 21 Kimmtiefe k und Refraktion r.<br />
Die wahre Höhe <strong>des</strong> Sternes ist h.<br />
es fehlte also noch eine weitere Koordinate,<br />
nämlich die Zeitkoordinate. Dies<br />
hatte zur Folge, daß man Sternenhöhen<br />
nur dann auswerten konnte, wenn der<br />
Himmelskörper gerade im Meridian<br />
stand, erkennbar daran, daß er seinen<br />
höchsten Stand (im Norden u.U. auch<br />
seinen niedrigsten Stand) erreicht hatte.<br />
Wie wir sehen werden, ist die möglichst<br />
exakte Messung der Höhe h eines Himmelskörpers<br />
die Grundlage jeder<br />
astronomischen Positionsbestimmung,<br />
während das Azimut az keine Rolle<br />
spielt.<br />
Wegen der hohen Genauigkeit, mit der<br />
die Höhe h gemessen werden kann, muß zwischen der scheinbaren Höhe h´, die man<br />
direkt mißt, und der wahren Höhe h unterschieden werden, wie dies aus Abbildung 21<br />
hervorgeht: Der Rand der sichtbaren „Erdscheibe“ ist nämlich nicht der Horizont, sondern<br />
die „Kimm“, wobei die Kimm um so tiefer liegt, je höher sich das Auge über der