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schenk, nach heutiger Kaufkraft ein Geschenk von vielen Millionen Euro. Später erhielt<br />
er die erbliche Statthalterschaft über die eine Hälfte der Insel Terceira.<br />
Eine Bestätigung für die Reise ergibt sich aus einem Brief <strong>des</strong> Bürgermeisters von Kiel,<br />
Carsten Crip, aus dem Jahre 1531, an Christian III. von Dänemark (Kiel gehörte damals<br />
zu Dänemark). Er schreibt:<br />
„Ich sah heute eine Karte, die herauskam über Eurer königlichen Majestät Land,<br />
Island, mit Beschreibung aller Wunderdinge, welche dort zu sehen sind. Die<br />
Karte ist ausgestellt in Paris, Frankreich, und es ist auch erwähnt, daß Island<br />
zweimal so groß wie Sizilien, hinter Italien gelegen, ist, und es ist ferner angeführt,<br />
daß die beiden Admirale, Pining und Pothorst, von Eurem Großvater, seiner<br />
königlichen Majestät Christian I., auf Veranlassung seiner königlichen Majestät,<br />
<strong>des</strong> Königs von Portugal, mit mehreren Schiffen auf eine Expedition nach<br />
den neuen Inseln und dem Kontinent im Norden gesandt wurden“.<br />
Eine weitere Bestätigung für die obige Reise findet sich auf einem Globus <strong>des</strong> Gemma<br />
Frisius von 1537, der in der Stadt Zerbst aufbewahrt wird. Neben Grönland ist vermerkt:<br />
Quij populi ad quos Joannes Scolvus danus pervenit circa annum 1476.<br />
Hier leben die Quij-Stämme, zu denen der Däne Johannes Scolvus um 1476 gelangte.<br />
Gomara erwähnt 1522, er habe mit Olaus Magnus gesprochen. Olaus bezeichnet Scolvus<br />
als Norweger (Norwegen unterstand der Dänischen Krone) und gibt an, die Reise<br />
sei im Auftrage Christians I. unternommen worden. Im sog. Nansen-Dokument von<br />
1575 lesen wir:<br />
Auf der Nordseite dieser Passage war Johannes Scolvus, ein dänischer Kapitän,<br />
im Jahre 1476.<br />
Im Werke Wytfliets (Descriptiones Ptolemaicae augmentum, 1597) findet sich die Angabe<br />
Die Ehre der Entdeckung dieser Region, Labrador und Estotiland, gebührt Johannes<br />
Scolvus, der hierher im Jahre <strong>des</strong> Heils 1476 kam.<br />
Offenbar war Johannes Scolvus ein norwegischer Kapitän (eigentlich John Skolp), der<br />
an der Expedition von Pining und Pothorst teilgenommen hatte. Die Differenz der Jahreszahlen<br />
(1474/1476) lassen sich auf zwei Weisen erklären: Entweder trat Skolp erst<br />
mit zweijähriger Verspätung als Gewährsmann auf, oder aber Corte Real verfaßte einen<br />
heute unbekannten Bericht, der auf das Jahr 1476 datiert war.<br />
Die Söhne Corte Reals wiederholten später die Expedition, an der ihr Vater als Beobachter<br />
teilgenommen hatte; wichtig ist die folgende Formulierung im Patent für Gaspar<br />
Corte Real vom 12.Mai 1500:<br />
Er wünscht hierdurch fortzusetzen und alles zu tun, die besagten Inseln und<br />
Kontinente zu finden.