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Fahrten des Kolumbus

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bevorstehenden Auseinandersetzung mit Portugal hinsichtlich neuer Gebietsansprüche von Gewicht<br />

waren, dürfte es wahrscheinlich sein, daß alle Abschriften hinsichtlich ihrer geographischen<br />

und nautischen Angaben abgeändert wurden.<br />

Die Urschrift <strong>des</strong> „Bordbuches“ von der ersten Reise ist (bis auf zwei Blätter im Alba-Archiv in<br />

Madrid) verlorengegangen und nur in der Abschrift <strong>des</strong> Las Casas erhalten. Las Casas vermachte<br />

sein Hauptwerk, die Historia de las Indias, 1559 dem Dominikanerkloster St.Gregorio in Valladolid<br />

mit der Bestimmung, es nicht vor 1600 drucken zu lassen. Der Druck wurde später hintertrieben,<br />

da das Selbstgefühl der Spanier durch die kritische Tendenz <strong>des</strong> Werkes, die auch in<br />

Las Casas „Kürzester Bericht über die Ausplünderung und Verwüstung der indianischen Länder“<br />

zum Ausdruck gekommen war, verletzt wurde. So erschien die Historia erstmals vollständig<br />

1875/76 in 5 Bänden als Band 62-66 der Coleccion de documentos inéditos para la historia<br />

de España, einer allgemeinen Dokumentensammlung mit Urkunden zur spanischen Geschichte,<br />

nachdem Martin Fernandez de Navarrete 1825 einen, im wesentlichen das „Bordbuch“ umfassenden<br />

Auszug publiziert hatte.<br />

Columbus, <strong>des</strong>sen Dokumente Las Casas gesammelt hatte, steht im Mittelpunkt der Historia, die<br />

seit ihrem Erscheinen als Hauptquelle für das Leben <strong>des</strong> Columbus gilt. Allerdings spricht Las<br />

Casas selbst in der Textabschrift von Columbus als dem „Admiral“ stets in dritter Person, wohingegen<br />

die italienische Ausgabe von Caddeo, die der hier abgedruckten Übersetzung zugrunde<br />

liegt, eine Rekonstruktion der Urfassung <strong>des</strong> „Bordbuchs“ in Ich-Form versucht, wobei erläuternde<br />

Passagen <strong>des</strong> Las Casas im Text in Klammern gesetzt wurden. Insgesamt ist die Historia<br />

verläßlicher als die Columbus-Biographie <strong>des</strong> Columbus-Sohnes Fernando.<br />

Zitiert nach<br />

„Man kann sich nie nachdrücklich genug vor Augen halten, daß <strong>des</strong> Columbus Tagebuch<br />

nicht im Original erhalten ist und daß Las Casas möglicherweise monotone Positionsangaben<br />

weggelassen hat. Sein Tagebuch ist ja auch insofern etwas ganz Ungewöhnliches,<br />

als es in erster Linie eine Reisebeschreibung für die Könige sein sollte. Es<br />

ist durchaus möglich, daß er für die nackten nautischen Notizen eine Art Kladde hatte<br />

und aus dieser nur gelegentlich etwas in das für die Könige bestimmte Logbuch übernahm“.<br />

„Nicht alles, was das Tagebuch heute enthält, kann an Bord geschrieben sein, denn das,<br />

was er am 6.12.1492 schon bei der Ansteuerung von Haiti über diese Insel sagt, geht<br />

über das hinaus, was er bis dahin gesehen haben konnte“.<br />

WINTER Bemerkungen zur Navigation von <strong>Kolumbus</strong> und der seiner Zeit<br />

in: Studi Colombiani<br />

BERGER Christoph Columbus<br />

Dokumente seines Lebens und seiner Reisen<br />

Text leicht verändert.<br />

Verlag Sammlung Dieterich, Leipzig, 1991, Bd.2, S. 373<br />

ISBN 3-7350-0145-9

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