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melskugel. Dies hat zur Folge, daß sich in 26000 Jahren die Deklinationen aller Fixsterne<br />
um ±23,5 Grad ändern. Diese Änderung ist schon in wenigen Jahren merklich, sie<br />
kann, je nach Stellung <strong>des</strong> Sternes, etliche Bogenminuten betragen. Wir werden sehen,<br />
daß diese Veränderungen berücksichtigt werden müssen – man konnte schon zu Zeiten<br />
der portugiesischen Entdecker nicht einfach auf Sternenkataloge <strong>des</strong> Altertumes zurückgreifen!<br />
2.5.2. Meßgeräte zur Bestimmung der Sternenhöhe<br />
Das älteste Gerät zur Bestimmung von Sternenhöhen ist der Quadrant (Abb.23), der<br />
sicherlich schon zur Zeit der Babylonier, vermutlich sogar noch früher, in Gebrauch<br />
war. Dieses sehr einfache Gerät, <strong>des</strong>sen Name daher rührt, daß seine Meßskala, der<br />
Limbus, gerade 90 Grad umfaßt (ein Viertelkreis), läßt bei fester Montage und hinlänglicher<br />
Größe ganz erstaunlich genaue Messungen zu. Tycho Brahe (1546-1601) verwendete<br />
Quadranten von rund 4 Meter Radius und konnte, ohne Meßfernrohr, Sternenhöhen<br />
mit einem Fehler von nur wenigen Bogenminuten bestimmen. Diese Präzisionsmessungen<br />
ermöglichten es dann seinem Assistenten Kepler, die nach ihm benannten<br />
Planetengesetze zu ermitteln.<br />
h<br />
Wie der Verfasser aus<br />
eigener Erfahrung weiß,<br />
kann man landgestützt<br />
mit einem Quadranten<br />
von 80 cm Radius, versehen<br />
mit einem kleinen<br />
Meßfernrohr, Höhenbestimmungen<br />
mit einer<br />
Genauigkeit von etwa 5<br />
h<br />
Bogenminuten durchführen,<br />
und da ein Fehler<br />
von einer Bogenminute<br />
einem Fehler von<br />
einer Seemeile (rund 2<br />
km) auf der Erdoberfläche<br />
entspricht, liegt mit<br />
einem solch primitiven<br />
Gerät die Unsicherheit<br />
einer Ortsbestimmung<br />
bei ±10 km. Es ist bekannt,<br />
daß größere<br />
Abb. 23 Quadrant. Sternenhöhe h.<br />
Quadranten auf Entdeckungsreisen<br />
mitgeführt<br />
wurden, um die geographische<br />
Breite von Küstenorten<br />
möglichst genau zu bestimmen – für den Gebrauch auf einem schwankenden<br />
Schiff eignet sich ein Quadrant dagegen nicht.<br />
Eine von den Portugiesen eingeführte Verbesserung war das Seeastrolabium (Abb.24).<br />
Die erste Zeichnung findet sich bei dem potugiesischen Instrumentenmacher Diego Ribeiro<br />
(1528), das älteste erhaltene Exemplar stammt aus dem Jahre 1556; es ist sehr