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wahrscheinlich, daß Geräte dieser Art spätestens ab 1480 verwendet wurden, da während<br />
dieser Zeit in Portugal die Messung von Sonnenhöhen für die Breitenbestimmung<br />
aufkam.<br />
Sonne<br />
Alhidade<br />
Limbus<br />
Visierplättchen<br />
Abb. 24 Seeastrolabium<br />
Tragering<br />
Beim Seeastrolabium ersetzt das etwa 1 kg schwere Gerät selbst den Lotfaden. Man<br />
hielt das Gerät an einer kurzen Kette, drehte es in Richtung der Sonne und stellte den<br />
Winkel <strong>des</strong> Meßlineales (Alhidade) so ein, daß der helle kleine Lichtfleck, der von dem<br />
vorderen durchbohrten Plättchen erzeugt wurde, gerade auf die Bohrung <strong>des</strong> zweiten<br />
Plättchens fiel. Das Seeastrolabium war für die Beobachtung von Sonnenhöhen vom<br />
Schiff aus konzipiert, für die Beobachtung von Sternenhöhen war es nicht geeignet.<br />
Wegen seines geringen Durchmessers und der undeutlichen Begrenzung <strong>des</strong> Lichtfleckes<br />
lag die Meßgenauigkeit bei ±1 Grad entsprechend einer Unsicherheit von ±100 km<br />
auf der Erdoberfläche (1 Grad Breitendifferenz = 60 sm = 110 km). Trotz dieser inhärenten<br />
Ungenauigkeit war das Seeastrolabium eine Verbesserung, denn mit einem<br />
Quadranten läßt sich diese Genauigkeit unter Seebedingungen nicht erreichen.<br />
Ein anderes sehr handliches Gerät dieser Zeit ist der Jacobsstab (Abb.25). Auf einem<br />
Lineal von quadratischem Querschnitt wird ein Reiter so lange verschoben, bis seine<br />
untere Kante die Kimm und seine obere Kante den angepeilten Stern berührt; der Winkel<br />
wird dann auf einer zweckentsprechend eingeteilten Skala <strong>des</strong> Lineales abgelesen.<br />
Gewöhnlich gehörte zu einem Meßlineal ein Satz von vier Reitern unterschiedlicher<br />
Längen, so daß ein möglichst großer Winkelbereich überstrichen werden konnte; die<br />
vier Skalen waren auf die vier Seiten <strong>des</strong> Lineales verteilt.