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3.3.2. Die Entdeckung der atlantischen Inselgruppen<br />
Die Entdeckungen der Azoren, <strong>des</strong> Madeira-Archipels, der Kanaren und der Kapverdischen<br />
Inseln beginnt indirekt mit der Fahrt der Genuesen Vadino und Ugolino<br />
Vivaldi in den Südatlantik im Jahre 1291. Sie kehrten von dieser Reise nicht zurück.<br />
Im Jahre 1312 entdeckt der Genuese Lancelotto Malocello die östlichen Kanaren<br />
(Fuerteventura, Lanzarote). Im Jahre 1336 erreichen die Portugiesen erstmals die Kanaren,<br />
1341 fahren der Florentiner Anghelino de Tegghia de Corbizzi und der Genuese<br />
Niccoloso da Recco im portugiesischem Auftrag zu den Inseln, im Jahre 1347 erfolgt<br />
eine weitere Fahrt unter dem Kommando von Domingo Gual und Francesce Desvalers,<br />
beide aus Aragonien. 1402 werden dann die Kanaren von dem Normannen Jean de Bethencourt<br />
im Auftrage Kastiliens besetzt, die Rückeroberung durch die Portugiesen im<br />
Jahre 1425 schlägt fehl. 1451 bis 1454 kommt es zu kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
zwischen Portugal und Spanien um diese Inselgruppe, 1479 verzichtet Portugal im<br />
Vertrag von Alcácovas endgültig zu Gunsten Spaniens auf die Kanaren.<br />
Im Jahre 1419 wird der Madeira-Archipel durch die Portugiesen João Goncalves, Tristão<br />
Zarco und Tristão Teixeira wiederentdeckt.<br />
1429 entdeckt der Portugiese Goncalho Velho die Azoren.<br />
Die Kapverdischen Inseln werden schließlich im Jahre zwischen 1456 und 1458 durch<br />
Alvise de Cadamosto entdeckt, 1461 folgen die westlichen Kapverden, entdeckt durch<br />
Diogo Afonso.<br />
Abbildung 39 gibt eine Karte der genannten Inselgruppen zusammen mit den Entdeckungsfahrten<br />
entlang der nordafrikanischen Küste.<br />
Betrachtet man die Jahreszahlen einerseits und die Lage der Inselgruppen andererseits –<br />
selbst die sehr früh entdeckten Kanaren liegen über 1000 km von Gibraltar entfernt – so<br />
wird deutlich, daß offenbar schon im Jahre 1312 Seefahrer keine Hemmungen hatten,<br />
den Atlantik zu befahren und sich zugleich weit von der Küste zu entfernen. Dies zeigt<br />
sehr deutlich, daß zumin<strong>des</strong>t die Auftraggeber dieser Unternehmungen, aber auch die<br />
Kommandanten, die Erde weder für eine Scheibe hielten noch die Sorge hatten, bei<br />
Südkurs von der Oberfläche einer Kugel aus in den Weltenraum zu purzeln. Diese angeblich<br />
„mittelalterlichen Vorstellungen“ sind Erfindungen einer späteren Zeit.<br />
Es fällt aber noch etwas auf: Zunächst wurden Entdeckungsfahrten in den Südatlantik<br />
von Italienern durchgeführt; drei der bekannt gewordenen Kommandanten sind Genuesen,<br />
einer stammt aus Florenz (Namen unterstrichen). Die Idee, das moslemischvenezianische<br />
Handelsmonopol für den Ostasienhandel zu brechen, wurde offenbar in<br />
den mit Venedig konkurrierenden italienischen Handelsstädten geboren.<br />
3.3.3. Die portugiesischen Unternehmungen in Nordafrika<br />
Die Portugiesen sind als das Volk in die Geschichte eingegangen, das durch systematische<br />
Erforschung der Küste Afrikas den Seeweg nach Indien fand. Dem entsprechend<br />
werden weitere Unternehmungen gewöhnlich nur nebenher behandelt. Überstrahlt vom<br />
Erfolg eines Diaz und da Gamas gehen sie gewissermaßen unter oder werden nur noch