Exil Schweiz Tibeter auf der Flucht

weissen Mäusen bei Laune gehalten werden! 5 Statt des Einmeisselns
des «dritten Auges» wird im dritten Band des Weissen Lama
das «dritte Ohr» geöffnet, damit Gabriel alle molekularen Schwingungen
als akustische Signale wahrnehmen und über die Zirbeldrüse
in geistige Bilder umsetzen kann. Von diesem Moment an
ist Gabriel, ähnlich wie seinerzeit Lobsang Rampa nach der Öffnung
des dritten Auges, in der Lage, Farbtöne, Gedanken und
Auren anderer Menschen zu sehen. Und gleich wie Rampa unternimmt
Gabriel Astralreisen, bei denen der Astralkörper mit dem
physischen Körper durch eine feine Schnur verbunden bleibt – die
Silberschnur Rampas, der Theosophen und Rosenkreuzer.
… Nazis, Agartha, Thesophen und Rampa
In den vielen Comics ist Tibet lediglich ein Ort, an dem Dinge
geschehen, auf die die Tibeterinnen und Tibeter kaum Einfluss
nehmen können: ein abgeschiedener, leerer Raum, der manchmal
als Rückzugsgebiet irrer Wesen dient. In den beiden typischsten
Geschichten dieses Genres, Tödliche Kälte (1990) und
Countdown des Wahnsinns (1986), geht es um einen Kampf böser
Welteroberer, die unterhalb Tibets in Höhlen leben, gegen die
lichte Welt. In Tödliche Kälte sind die Bösen uralte SS­Schergen,
die 1943 von Hitler mit dem Auftrag, politische und esoterische
Informationen für seine Rassenlehre zu sammeln, nach Tibet gesandt
worden sind, was an die Schäfer­Expedition und die ihr
angedichteten Geheimaufträge erinnert. In Tibet werden sie im
Kloster Peng­Boche (erinnert an das im nepalischen Khumbu
liegende Pangboche) stationiert, in dem anfänglich noch Mönche
wohnen, die in die Geheimnisse der Magie eingeweiht sind. Benötigtes
Kriegsmaterial wird per Luftfracht eingeflogen und die
Soldaten bauen einen unterirdischen Bunker und warten auf Befehle
– vergeblich, denn nach dem Krieg werden sie vergessen.
Jahre später wird ein ehemaliger SS­Lagerkommandant, Zimmermann,
auf den vergessenen Nazi­Stützpunkt und die letzte
aktive Bastion des Nationalsozialismus aufmerksam und baut
das Kloster und den darunter liegenden Bunker zum Hauptquartier
und hochtechnisierten Zentrum seiner SS­Organisation
31 | Unterrichtseinheit Exil Schweiz, Tibeter auf der Flucht
«Anti» um. Von dort aus kann sich Zimmermann mit einem Supercomputer
weltweit Informationen aus allen Datennetzen beschaffen
und Menschen über eingepflanzte oder in Kleidern versteckte
Sender manipulieren und zu willenlosen Mitarbeitern
abrichten. So lässt er beispielsweise in einem «Tcheud» genannten
Ritual tibetische Mönche sich selbst verbrennen. Sicherlich
wird unter «Tcheud» das «gcod» genannte tibetische Ritual der
Selbstaufopferung gemeint, das in diesem Comic als eine scheussliche
und irre Blutrauschorgie erscheint.
Dem Superagenten Pharaon gelingt es schliesslich, die Computeranlage
zu zerstören, Zimmermann und den tibetischen
Kollaborateur Obersturmführer Tsering zu töten und die manipulierten
Mitarbeiter zu befreien. Die Anlage wird dem ewigen
Eis und der tödlichen Kälte überlassen. Zur lichten Welt gehören
neben Pharaon und seiner Begleiterin Chrystal auch ein tibetischer
Mönch, der – wie könnte es anders sein – über übersinnliche
Kräfte verfügt. Er erzählt von «Sieben Weisen» (Gurdjieff
lässt grüssen), die die Welt im Gleichgewicht halten, bis sie von
einem «Achten» besiegt würden.