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Exil Schweiz Tibeter auf der Flucht

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einzusetzen? Als erstes müssen wir unsere eigene Natur verstehen,<br />

und wenn es uns dann nicht an Entschlossenheit mangelt,<br />

besteht die echte Möglichkeit, das menschliche Herz zu verwandeln.<br />

Vor diesem Hintergrund werde ich heute darüber sprechen,<br />

wie je<strong>der</strong> einzelne Glück erfahren kann, weil ich davon überzeugt<br />

bin, dass je<strong>der</strong> einzelne eine Schlüsselfunktion für das Ganze<br />

hat. Damit in einer Gesellschaft o<strong>der</strong> in einer Gemeinschaft eine<br />

Verän<strong>der</strong>ung stattfinden kann, muss <strong>der</strong> einzelne Initiative zeigen.<br />

Kann <strong>der</strong> einzelne ruhig, friedlich und wohlwollend werden,<br />

bringt das automatisch eine positive Atmosphäre in die Familie.<br />

Wenn die Eltern warmherzig, friedlich und ausgeglichen sind,<br />

entwickeln die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel die gleiche Einstellung, das<br />

gleiche Verhalten.<br />

Das Problematische an unseren Einstellungen ist, dass sie<br />

oft von äusseren Faktoren gestört werden. Es ist daher nötig,<br />

solche äusseren Schwierigkeiten zu beseitigen. Die uns umgebenden<br />

Verhältnisse sind ein wichtiger Faktor für eine glückliche<br />

geistige Verfassung, aber noch wichtiger ist die eigene geistige<br />

Einstellung.<br />

Die äussere Umgebung mag unfreundlich, vielleicht sogar<br />

feindselig sein, mit einer korrekten geistigen Einstellung wird<br />

diese Situation den Frieden im eigenen Geist nicht stören. Ist die<br />

Einstellung aber nicht korrekt, kann man von Freunden umgeben<br />

sein, die besten Möglichkeiten und Vorteile mögen einem offenstehen<br />

– man wird nicht glücklich sein können. Dies zeigt,<br />

dass die geistige Einstellung wichtiger ist als äussere Umstände.<br />

Trotzdem scheinen die meisten Menschen sich mehr um die äusseren<br />

Umstände zu kümmern, während sie ihre innere Einstellung<br />

vernachlässigen. Mein Vorschlag wäre, dass wir mehr <strong>auf</strong><br />

unsere inneren Qualitäten achten.<br />

Es gibt viele Eigenschaften, die für inneren Frieden wichtig<br />

sind, aber aus meiner eigenen, wenn auch geringen Erfahrung<br />

glaube ich sagen zu können, dass menschliches Mitgefühl und<br />

Zuneigung, das Gefühl, dass man sich kümmert, die wichtigsten<br />

Faktoren sind.<br />

Was ist unter Mitgefühl zu verstehen? Für gewöhnlich erstreckt<br />

sich unsere Vorstellung von Mitgefühl o<strong>der</strong> Liebe <strong>auf</strong> das<br />

Gefühl <strong>der</strong> Verbundenheit mit unseren Freunden und den wenigen<br />

an<strong>der</strong>en, die uns lieb sind. Manchmal ist unser Mitgefühl<br />

auch mit Mitleid vermischt. Das ist ein Fehler. Jede Liebe o<strong>der</strong><br />

jedes Mitgefühl, das in irgendeiner Weise <strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e herabschaut,<br />

ist kein echtes Mitgefühl. Um echt zu sein, muss Mitgefühl von<br />

Respekt für den an<strong>der</strong>en geprägt sein, und es muss <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Einsicht<br />

beruhen, dass an<strong>der</strong>e das gleiche Recht haben, glücklich zu<br />

sein und nicht zu leiden, wie man selbst. Da man das Leid <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en sehen kann, entwickelt man eine ehrliche Sorge um sie.<br />

Die Verbundenheit mit unseren Freunden, die wir empfinden,<br />

ist für gewöhnlich mehr Anhaftung als Mitgefühl. Echtes<br />

Mitgefühl ist unparteiisch, es kennt keine Vorurteile. Wenn wir<br />

ausschliesslich unseren Freunden gegenüber Nähe empfinden,<br />

nicht aber gegenüber schwierigen Personen o<strong>der</strong> Feinden o<strong>der</strong><br />

den unzähligen Menschen, die uns persönlich unbekannt und<br />

gleichgültig sind, dann ist unser Mitgefühl parteiisch.<br />

Wie ich schon sagte, basiert echtes Mitgefühl <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Einsicht,<br />

dass an<strong>der</strong>e das gleiche Recht dar<strong>auf</strong> haben, glücklich zu<br />

sein, wie man selbst. Der an<strong>der</strong>e, den wir als Feind betrachten,<br />

ist ein Mensch wie wir, <strong>der</strong> ebenfalls glücklich sein möchte, genauso<br />

wie wir. Er hat das gleiche Anrecht dar<strong>auf</strong> wie wir. Wenn<br />

man davon ausgehend eine ehrliche Sorge entwickelt, die sich<br />

ausnahmslos <strong>auf</strong> alle Wesen erstreckt, egal, ob die Einstellung<br />

des an<strong>der</strong>en einem selbst gegenüber freundlich o<strong>der</strong> feindselig<br />

ist, wird das als Mitgefühl bezeichnet.<br />

Ein Aspekt dieses Mitgefühls ist aktives Verantwortungsbewusstsein.<br />

Aus einer solchen Motivation entsteht ein gesundes,<br />

angstfreies Selbstvertrauen, das unserer Entschlossenheit för<strong>der</strong>lich<br />

ist. Ist man von Anfang an wirklich entschlossen, eine<br />

schwierige Aufgabe zu Ende zu bringen, ist es unwichtig, ob man<br />

einmal, zweimal o<strong>der</strong> dreimal scheitert. Das Ziel steht einem klar<br />

vor Augen, also lässt man in seinen Anstrengungen nicht nach.<br />

Eine solche optimistische, entschiedene Einstellung ist ein<br />

Schlüs selfaktor für Erfolg.<br />

47 | Unterrichtseinheit <strong>Exil</strong> <strong>Schweiz</strong>, <strong>Tibeter</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Flucht</strong> Unterrichtseinheit <strong>Exil</strong> <strong>Schweiz</strong>, <strong>Tibeter</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Flucht</strong> | 48

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