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Exil Schweiz Tibeter auf der Flucht

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Serie, beginnt. Der Comic ist so gesehen keine völlige Fiktion,<br />

son<strong>der</strong>n enthält wohl mehr Autobiographisches als alle an<strong>der</strong>en<br />

Comics. Cosey berichtet mit viel Einfühlungsvermögen und <strong>auf</strong>grund<br />

persönlicher Erfahrungen von wahren Menschen und Ereignissen.<br />

Zwar kommen hier und dort gängige Motive zur Darstellung<br />

wie die Suche nach einem neuen Dalai Lama o<strong>der</strong><br />

diejenige nach dem Schneemenschen, auch ist er spürbar von <strong>der</strong><br />

tibetischen Mystik fasziniert. Es fehlen jedoch die plumpen Stereotypen<br />

an<strong>der</strong>er Comics, so dass von einer aussergewöhnlichen<br />

Comic­Serie gesprochen werden darf, «<strong>der</strong>en Qualität sich nicht<br />

allein in <strong>der</strong> Handlung entfaltet», so <strong>der</strong> Klappentext, «son<strong>der</strong>n<br />

faszinierende Erfahrungen in einer fremden Kultur atmosphärisch<br />

dicht vermittelt.»<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Auch in den Comics<br />

kehren Motive wie<strong>der</strong>, die wir bereits in den Tibet­Romanen kennengelernt<br />

haben: Die allwissenden, über übermenschliche Kräfte<br />

verfügenden, z. T. uralten Mönche/Lamas/Tulkus – keine Nonnen;<br />

Tibet als Gegend des Friedens, des langen Lebens, des<br />

Geheimwissens, das dem Planeten Erde Rettung bringen könnte;<br />

Tibet aber auch als Ort, in dem es bedrohliche und manipulative<br />

Kräfte gibt. Einerseits dargestellt durch schlechte Geistliche,<br />

die schwarze Magie anwenden (Der weisse Lama und The<br />

Black Lama), an<strong>der</strong>erseits durch mo<strong>der</strong>ne, vor allem von Westlern<br />

kontrollierte Technologie, die im Untergrund in geheimnisvollen,<br />

riesigen Höhlen <strong>auf</strong> ihren Einsatz wartet. Die lichte überhelle<br />

Welt Tibets zeichnet scharfe Schattenbil<strong>der</strong>. Irgendwo<br />

zwischen dieser lichten und dunklen Welt ist <strong>der</strong> Schneemensch,<br />

<strong>der</strong> Yeti, angesiedelt, <strong>der</strong> die Ambivalenz, die Tibet anhaftet, wi<strong>der</strong>zuspiegeln<br />

scheint: Einmal ist er ein friedliches, weises Wesen,<br />

mal ist er scheusslich, gefährlich und wild. In Der Schneemensch<br />

ist seine Erscheinung abhängig von <strong>der</strong> Einstellung <strong>der</strong><br />

Leute, die ihm begegnen. «Wir erscheinen euch gross o<strong>der</strong> klein,<br />

behaart o<strong>der</strong> bloss drohend o<strong>der</strong> traurig … eben so, wie es euch<br />

die persönliche Angst eingibt», sagt ein Lama dem in einem<br />

Agartha­Kloster gelandeten Reporter, eine Subjektivität, die – so<br />

wird immer deutlicher – auch <strong>auf</strong> unsere Tibetbil<strong>der</strong> zutrifft.<br />

Unterrichtseinheit <strong>Exil</strong> <strong>Schweiz</strong>, <strong>Tibeter</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Flucht</strong> | 42

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