Exil Schweiz Tibeter auf der Flucht

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

gramm, das in einer Hungersnot mit 20 bis 40 Millionen Toten endete –, waren die Tage des unabhängigen Tibet gezählt. Mao entsandte seine Volksbefreiungsarmee, die erneut auf erbitterten Widerstand stiess. Das war ganz in Maos Sinn. Das sei der beste Anlass, um «das Problem gründlich lösen zu können». Am 10. März 1959 war es soweit. Der tibetische Volksaufstand begann, als sich das Gerücht verbreitete, die Chinesen wollten den Dalai Lama entführen. Hunderttausende demonstrierten in Lhasa. Zunächst schauten die Besatzer zu. Am 17. März begannen sie, Lhasa zu beschiessen, drei Tage später fiel die Hauptstadt. Gemäss übereinstimmenden Quellen wurden 86 000 Tibeter getötet, unter ihnen viele Mönche; Zehntausende wurden in Straflager verschleppt, gefoltert oder zu Zwangsarbeit gezwungen. Die Chinesen plünderten und zerstörten Tempel und Klöster. Flucht auch in die Schweiz Peking interpretiert die Ereignisse bis heute als Befreiungskrieg. Dabei sei die Feudalherrschaft in Tibet beendet worden. In der Tat lag die politische Macht traditionell bei der religiösen Elite. Den Klöstern gehörte das Land, das die Bauern als Leibeigene bebauten. Allerdings wollten die «befreiten» Tibeter nichts wissen vom «neuen sozialistischen Tibet». Und sie halfen dem Dalai Lama, am Tag des chinesischen Angriffs zu fliehen. Er überquerte die Gebirgszüge des Himalaja und gelangte ins indische Exil in Dharamsala, gefolgt von einem anwachsenden und anhaltenden Strom von mehr als 100 000 Flüchtlingen. 1000 fanden in der Schweiz eine neue Heimat. Dass dem Dalai Lama die Flucht gelang, lag offenbar im Interesse des Regimes: Gemäss Biografin Jung Chang hatte Mao angeordnet, den Dalai Lama entkommen zu lassen. Er befürchtete, dessen Tod würde die Weltöffentlichkeit gegen China aufbringen, vor allem die buddhistischen Länder und Indien. In Moskau war man anderer Meinung. Nach Stalins Tod war Nikita Chruschtschow zum starken Mann aufgestiegen. Und der hätte den Dalai Lama nicht entkommen lassen. «Es wäre besser, er wäre in einem Sarg», ärgerte sich Chruschtschow, als er im Oktober 1959 in Peking zu Gast war. Gemäss dem sowjetischen Gesprächsprotokoll des Gipfeltreffens fürchtete Moskau den lebenden Dalai Lama aus demselben Grund wie Peking den toten. Chruschtschow hatte die propagandistische Chance erkannt, die sich dem Westen im Kalten Krieg bot: «Jetzt ist der Dalai Lama in Indien, und vielleicht geht er in die USA.» Das hat das Oberhaupt der Tibeter seither immer wieder getan. Heute ist er ein politischer Popstar – nicht nur in den USA, sondern im Westen allgemein. Christof Münger: Zuerst schickte Mao Blumen, dann kamen die Soldaten. © Tamedia, 2009. 143 | Unterrichtseinheit Exil Schweiz, Tibeter auf der Flucht Unterrichtseinheit Exil Schweiz, Tibeter auf der Flucht | 144
Arbeitsaufträge Texte 7–10 – Lesen Sie 2 bis 3 der vorliegenden Zeitungsberichte bzw. Reportagen vergleichend und nennen Sie einige Kernaussagen. – Welche historischen und politischen Hintergründe werden ausführlich dargestellt? – In welchen Formulierungen kommt die persönliche Meinung der Journalisten zum Ausdruck? – Welchen/e Text/e finden Sie besonders informativ, an schaulich, interessant? – Begründen Sie Ihre Meinung. 145 | Unterrichtseinheit Exil Schweiz, Tibeter auf der Flucht
Seite 1 und 2:
Unterrichtseinheit Exil Schweiz Tib
Seite 3 und 4:
Information für Lehrpersonen Wie d
Seite 5 und 6:
Grob-Lernziele: - Die Lernenden fas
Seite 7 und 8:
zweites Haus für die Aufnahme eine
Seite 9 und 10:
gefamilie verlassen und in eine and
Seite 11 und 12:
erklärungen, die tibetische Kultur
Seite 13 und 14:
Text 2 Martin Brauen Traumwelt Tibe
Seite 15 und 16:
Auch ein Westler kann ein Mönch de
Seite 17 und 18:
Aufschlussreich ist, wie Authentizi
Seite 19 und 20:
kunft, alle Leben und NichtLeben,
Seite 21 und 22: Serie, beginnt. Der Comic ist so ge
Seite 23 und 24: Text 3 Dalai Lama Die vier edlen Wa
Seite 25 und 26: Mitgefühl verleiht uns auch innere
Seite 27 und 28: nen. In gewisser Weise könnte man
Seite 29 und 30: Arbeitsaufträge - Was heisst «Mit
Seite 31 und 32: ten eroberten. Wie alle Nationen di
Seite 33 und 34: egierung auf. Damit bestand nun kei
Seite 35 und 36: ter war zwar religiöser Natur, abe
Seite 37 und 38: den Tibetern hochgeachteten sechste
Seite 39 und 40: tung der chinesischen Republik im J
Seite 41 und 42: stadt unter grösster Geheimhaltung
Seite 43 und 44: Text 5 Gyaltsen Gyaltag Die tibetis
Seite 45 und 46: eiden untergeordnet waren. Die Unte
Seite 47 und 48: Naturalien und Geld ein und beanspr
Seite 49 und 50: Gier nach Vernichtung der Drang zur
Seite 51 und 52: Wiedergeburten und das Karmagesetz
Seite 53 und 54: Text 6 Karénina Kollmar-Paulenz Kl
Seite 55 und 56: In dem Abkommen erkennt Tibet das e
Seite 57 und 58: senheit des Dalai Lamas wurde der P
Seite 59 und 60: ders der technische Sektor und der
Seite 61 und 62: Pressetexte zum 50. Jahrestag des T
Seite 63 und 64: Am meisten Sorge bereitet der Bauer
Seite 65 und 66: Text 8 Neue Zürcher Zeitung, 11. M
Seite 67 und 68: Wenn die Chinesen einsehen würden,
Seite 69 und 70: Aufmerksamkeit ihnen Selbstvertraue
Seite 71: Text 10 Tages-Anzeiger, 10. März 2
Seite 75: Text 11 Manuel Bauer Dzapowa (Tibet
Seite 78 und 79: Text 12 Christian Schmidt Jigme San
Seite 80 und 81: hatte ich ganz gelbe Fusssohlen - g
Seite 82 und 83: wandten, dass ich ins Spital gebrac
Seite 84 und 85: Delhi INDIA 500 Km NEPAL Lhasa BHUT
Seite 86 und 87: nung zusammen mit ihrem Mann Tempal
Seite 88 und 89: Tibet wie in diesem Moment. Zum Gl
Seite 90 und 91: so aus ihm heraus. Manchmal lachten
Seite 92 und 93: Ausstellungen Bei Manuel Bauer kön
Seite 94: TibetInsitut Rikon, Tibetisches J
Alle anzeigen

Exil Schweiz Tibeter auf der Flucht

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?