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BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

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<strong>BERICHT</strong> 2005 1. ÜBERBLICK<br />

1.1. Brennpunkte 2005<br />

Islamistis<strong>ch</strong>e Ans<strong>ch</strong>läge in London<br />

Am 7. Juli sprengten si<strong>ch</strong> in London in öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Verkehrsmitteln vier Attentäter in die<br />

Luft, rissen 48 Passagiere in den Tod und verletzten<br />

über fünfhundert weitere Personen. Na<strong>ch</strong><br />

Madrid bestätigte si<strong>ch</strong> damit die neue Dimension<br />

der Bedrohung Europas dur<strong>ch</strong> den islamistis<strong>ch</strong>en<br />

Terrorismus. Vielerorts entstehen kleine Zellen<br />

gewaltbereiter Islamisten respektive Ds<strong>ch</strong>ihadisten,<br />

die aufgrund ihrer bes<strong>ch</strong>ränkten Kapazitäten<br />

nur Ans<strong>ch</strong>lagsziele in ihrer Umgebung<br />

wählen können.<br />

Bis zu den Sprengstoffans<strong>ch</strong>lägen in Madrid<br />

im Jahr 2004 galt Europa den meisten gewaltbereiten<br />

Islamisten eher als Rückzugsgebiet und<br />

als Raum zur logistis<strong>ch</strong>en<br />

Vorbereitung von Ans<strong>ch</strong>lägen,<br />

ni<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong> als Raum für<br />

terroristis<strong>ch</strong>e Operationen.<br />

Vor allem seit den Londoner Ans<strong>ch</strong>lägen ist au<strong>ch</strong><br />

Europa zur Arena des islamistis<strong>ch</strong>en Terrorismus<br />

geworden.<br />

Europa als neue Arena des<br />

islamistis<strong>ch</strong>en Terrorismus.<br />

S<strong>ch</strong>weiz als Teil des europäis<strong>ch</strong>en<br />

Operationsfelds.<br />

Islamistis<strong>ch</strong>e Aktivitäten<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz war 2005 wiederum kein Ziel<br />

des islamistis<strong>ch</strong>en Terrorismus. Es ist jedo<strong>ch</strong> davon<br />

auszugehen, dass si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

ds<strong>ch</strong>ihadistis<strong>ch</strong>e Terroristen aufhalten könnten.<br />

In Anbetra<strong>ch</strong>t der jüngsten<br />

Entwicklung der ds<strong>ch</strong>ihadistis<strong>ch</strong>en<br />

Ideologie liegen terroristis<strong>ch</strong>e<br />

Ans<strong>ch</strong>läge in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz als Teil des europäis<strong>ch</strong>en Operationsfelds<br />

zunehmend im Berei<strong>ch</strong> des Mögli<strong>ch</strong>en.<br />

Re<strong>ch</strong>tsextremismus<br />

Im Jahr 2005 kam es zu 111 Vorfällen mit<br />

re<strong>ch</strong>tsextremem Hintergrund. Bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> zugenommen<br />

hat in den letzten Jahren vor allem die<br />

Anzahl Konzerte in der re<strong>ch</strong>tsextremen Szene.<br />

Teile der extremen Re<strong>ch</strong>ten verzi<strong>ch</strong>teten auf<br />

Gewalt. Die von re<strong>ch</strong>tsextremen Exponenten<br />

verursa<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>äden, vor allem gegen Personen,<br />

sind aber ho<strong>ch</strong>.Auftritte von Re<strong>ch</strong>tsextremen wie<br />

zum Beispiel am 1. August auf dem Rütli oder bei<br />

Auseinandersetzungen mit gegneris<strong>ch</strong>en Gruppen<br />

erforderten zunehmend den Einsatz stärke-<br />

<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />

rer Polizeikräfte und gefährdeten teils punktuell,<br />

teils lokal die öffentli<strong>ch</strong>e Ruhe und Ordnung der<br />

S<strong>ch</strong>weiz. Sie stellten aber keine<br />

Bedrohung der inneren Si<strong>ch</strong>erheit<br />

der S<strong>ch</strong>weiz in ihrer<br />

Gesamtheit dar. Re<strong>ch</strong>tsextrem<br />

motivierte Angriffe gegen<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen des Asylwesens und gegen<br />

Ausländer stiegen 2005 lei<strong>ch</strong>t an, diese Bedrohung<br />

blieb demna<strong>ch</strong> bestehen.<br />

Linksextreme Gewalt<br />

Die Hemms<strong>ch</strong>welle zur Gewaltanwendung<br />

sank in der linksextremen Szene weiter. Die Bereits<strong>ch</strong>aft,<br />

Körperverletzungen zumindest in<br />

Kauf zu nehmen, stieg besonders gegenüber<br />

Si<strong>ch</strong>erheitskräften.<br />

Die Linksextremen haben mit ihrer selbst<br />

verursa<strong>ch</strong>ten Isolation innerhalb der Globalisierungsbewegung<br />

und dur<strong>ch</strong> das konsequente<br />

Dur<strong>ch</strong>greifen der Polizei besonders bei ni<strong>ch</strong>t<br />

bewilligten Anlässen ihre wi<strong>ch</strong>tigste Plattform<br />

verloren. Die Reaktion darauf bestand in einer<br />

Erweiterung und Neuakzentuierung der Anliegen<br />

sowie in taktis<strong>ch</strong>en Veränderungen. Die<br />

linksextreme Szene hat eine Doppelstrategie<br />

entwickelt: Einerseits wurde die Globalisierungskritik<br />

vor allem gegen das<br />

World Economic Forum neu<br />

ni<strong>ch</strong>t nur anlassbezogen, sondern<br />

das ganze Jahr über thematisiert.<br />

Andererseits wurden<br />

alte und neue Themen<br />

vermehrt in den Vordergrund<br />

gerückt. Dazu gehört etwa die<br />

erneute S<strong>ch</strong>werpunktsetzung auf den «Kampf<br />

gegen den Fas<strong>ch</strong>ismus», aber au<strong>ch</strong> gegen die<br />

vermeintli<strong>ch</strong>e Polizeirepression.<br />

Die linksextreme Gewalt gefährdete punktuell<br />

oder lokal die öffentli<strong>ch</strong>e Ruhe und Ordnung,<br />

stellte aber keine Bedrohung der inneren<br />

Si<strong>ch</strong>erheit der S<strong>ch</strong>weiz dar.<br />

Proliferation<br />

Lokale Gefährdung der<br />

Si<strong>ch</strong>erheit erforderte den Einsatz<br />

stärkerer Polizeikräfte.<br />

S<strong>ch</strong>werpunktsetzung<br />

auf den «Kampf gegen<br />

den Fas<strong>ch</strong>ismus» und gegen<br />

die vermeintli<strong>ch</strong>e Polizeirepression.<br />

Der Dienst für Analyse und Prävention<br />

(DAP) im Bundesamt für Polizei (fedpol) klärte<br />

2004 präventiv S<strong>ch</strong>weizer Verwicklungen ins<br />

Netzwerk des «Vaters» der pakistanis<strong>ch</strong>en Atombombe,<br />

Dr. Abdul Qadeer Khan, ab, besonders

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