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BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

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<strong>BERICHT</strong> 2004 7. WEITERE ASPEKTE <strong>DER</strong> <strong>INNERE</strong>N <strong>SICHERHEIT</strong><br />

7.3. Hooliganismus<br />

LAGE<br />

Gewaltproblem ungelöst<br />

Fussball- und Eishockeyspiele wurden in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz von mehreren hundert meist sehr jungen<br />

Personen als Plattform für Gewalt, Sa<strong>ch</strong>bes<strong>ch</strong>ädigungen<br />

und zum Teil au<strong>ch</strong> für politis<strong>ch</strong>en Extre-<br />

mismus missbrau<strong>ch</strong>t. Spiele<br />

der Klubmeisters<strong>ch</strong>aften wurden<br />

regelmässig von Gewalt<br />

übers<strong>ch</strong>attet, während Spiele<br />

der S<strong>ch</strong>weizer Nationalmanns<strong>ch</strong>aften<br />

jeweils fast gänzli<strong>ch</strong> ohne Zwis<strong>ch</strong>enfälle<br />

über die Bühne gingen. S<strong>ch</strong>auplätze der Gewalt<br />

waren die Stadien selbst, die Anmars<strong>ch</strong>wege zu<br />

den Stadien oder aber beliebige andere Orte.<br />

Spiele der Klubmeisters<strong>ch</strong>aften<br />

regelmässig von Gewalt<br />

übers<strong>ch</strong>attet.<br />

Neunzig Verletzte in einer Saison<br />

In der S<strong>ch</strong>weiz wurden im Verlauf der Eishockey-<br />

und Fussballsaison 2004/2005 rund 570<br />

Personen festgenommen, die si<strong>ch</strong> an Gewalt im<br />

Zusammenhang mit Sportanlässen beteiligt hatten<br />

oder zu wenig von den Gewalttätern abgrenzbar<br />

waren. Rund neunzig Personen, darunter<br />

au<strong>ch</strong> Polizisten, Si<strong>ch</strong>erheitsangestellte der Stadienbetreiber<br />

und Unbeteiligte wurden verletzt.<br />

Während si<strong>ch</strong> im Eishockey im Verglei<strong>ch</strong> zu<br />

den Vorjahren die Lage lei<strong>ch</strong>t beruhigte, war die<br />

Entwicklung im Fussball negativ.<br />

Grenzübers<strong>ch</strong>reitende Beteiligung<br />

an Krawallen<br />

Gewaltbereite S<strong>ch</strong>weizer Fussballfans übers<strong>ch</strong>ritten<br />

auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Konfrontationen<br />

au<strong>ch</strong> die Landesgrenze. Am 8. April 2005 wurden<br />

im deuts<strong>ch</strong>en Neu-Ulm 28 Angehörige der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Hooliganszene na<strong>ch</strong> Randalen und<br />

Angriffen auf die Polizei festgenommen. S<strong>ch</strong>weizer<br />

Fans attackierten au<strong>ch</strong> am 15. September<br />

2005 in Kopenhagen die Polizei. Dabei wurden<br />

97 S<strong>ch</strong>weizer festgenommen und drei von ihnen<br />

im Ans<strong>ch</strong>luss zu Gefängnisstrafen von bis zu<br />

siebzig Tagen verurteilt.<br />

Au<strong>ch</strong> der «Krawall-Tourismus» ausländis<strong>ch</strong>er<br />

Gewalttäter in die S<strong>ch</strong>weiz nahm zu. S<strong>ch</strong>weizer<br />

Hooligangruppen unterhalten vornehmli<strong>ch</strong> mit<br />

deuts<strong>ch</strong>en Hooligans enge Verbindungen.<br />

<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />

BEURTEILUNG<br />

Problemgruppe von mehreren<br />

hundert Personen<br />

Der Kern von Personen,die gezielt Gewalt bei<br />

Sportveranstaltungen su<strong>ch</strong>ten, umfasste 2005 in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz rund vierhundert Personen. Weitere<br />

rund se<strong>ch</strong>shundert Personen beteiligten si<strong>ch</strong> in<br />

diesem Umfeld gelegentli<strong>ch</strong> an Gewaltauss<strong>ch</strong>reitungen<br />

und Sa<strong>ch</strong>bes<strong>ch</strong>ädigungen. Die grössten<br />

Probleme bestehen in Basel,Züri<strong>ch</strong>,Bern,Luzern<br />

und Lugano, wobei si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in den Regionen<br />

Aarau, St. Gallen und Sitten kleinere Szenen<br />

gewaltbereiter Personen gebildet haben.<br />

Der harte Kern der Hooligans ist gut organisiert<br />

und su<strong>ch</strong>te hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die Auseinandersetzung<br />

mit Glei<strong>ch</strong>gesinnten. Eine bedeutendere<br />

Beeinträ<strong>ch</strong>tigung der öffentli<strong>ch</strong>en Si<strong>ch</strong>erheit ging<br />

2005 von unorganisierten Gruppen zumeist junger<br />

Personen aus, die gewalttätige Auseinandersetzungen<br />

mit gegneris<strong>ch</strong>en Fans, aber au<strong>ch</strong> mit<br />

Unbeteiligten und der Polizei su<strong>ch</strong>ten. Diese<br />

Gruppe zählt zum Teil zur Szene<br />

der Ultras, das heisst zu den<br />

fanatis<strong>ch</strong>en Fans. Na<strong>ch</strong> den<br />

Beoba<strong>ch</strong>tungen der Polizei<br />

nahm die Intensität der Gewalt zu, glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

sank das Alter der Täter. Zahlrei<strong>ch</strong>e Gewalttäter<br />

gehörten der Altersgruppe der 13- bis 16-Jährigen<br />

an.<br />

Plattform für politis<strong>ch</strong>en<br />

Extremismus<br />

Es gibt zum Teil Übers<strong>ch</strong>neidungen zwis<strong>ch</strong>en<br />

der Gruppe der jungen unorganisierten Gewalttäter<br />

und der Szene der Mitläufer bei Krawallen,<br />

die am Rande von Demonstrationen mit vornehmli<strong>ch</strong><br />

linksextremem Hintergrund stattfinden.<br />

Generell sind unter den gewaltbereiten Fans<br />

allerdings re<strong>ch</strong>tsextreme Ansi<strong>ch</strong>ten eher verbreitet.<br />

fedpol (DAP) geht davon aus, dass 10 bis 15<br />

Prozent der gewaltbereiten Szene Kontakte zum<br />

re<strong>ch</strong>tsextremen Milieu unterhalten.<br />

Aufhebung der Anonymität als Ziel<br />

Härte der Gewalt nimmt zu,<br />

und das Alter der Täter sinkt.<br />

Die grosse Zahl gewaltbereiter Störer und die<br />

mangelnde Ents<strong>ch</strong>lossenheit man<strong>ch</strong>er Fangruppierungen,<br />

si<strong>ch</strong> von Gewalttätern zu distanzieren,<br />

ma<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> bei gewöhnli<strong>ch</strong>en Fussballmeister-

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