BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch
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<strong>BERICHT</strong> 2005 5. ORGANISIERTE KRIMINALITÄT<br />
Si<strong>ch</strong>ergestelltes Kokain. Am Flughafen Züri<strong>ch</strong><br />
konnten 5,5 Kilogramm Kokain, versteckt in ausgehöhlten<br />
Maniokwurzeln, si<strong>ch</strong>ergestellt werden.<br />
nalamtes Nordrhein-Westfalen führten zur Aufdeckung<br />
einer aus der Bekaa-Ebene stammenden<br />
S<strong>ch</strong>mugglerbande, die seit Mitte der Neunzigerjahre<br />
Kokain in grossen Mengen hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> Deuts<strong>ch</strong>land, aber au<strong>ch</strong> in die S<strong>ch</strong>weiz<br />
s<strong>ch</strong>muggelte.<br />
Die Kokainbes<strong>ch</strong>lagnahmungen im Passagierverkehr<br />
auf Flughäfen zeigen, dass der Luftweg<br />
von Südamerika, der Karibik und Westafrika aus<br />
immer no<strong>ch</strong> zu den bevorzugten Routen gehörte.<br />
Grenzübers<strong>ch</strong>reitende Züge aus den Niederlanden<br />
und Spanien wurden immer no<strong>ch</strong> zum<br />
Kokains<strong>ch</strong>muggel benutzt,aber der Transport mit<br />
Autos s<strong>ch</strong>eint wi<strong>ch</strong>tiger geworden zu sein. Die<br />
Zür<strong>ch</strong>er Kantonalpolizei deckte eine S<strong>ch</strong>mugglerbande<br />
auf, die als Handelsunternehmen getarnt<br />
Kokain aus Brasilien importierte. Der Fall<br />
zeigt, dass S<strong>ch</strong>muggel im Fra<strong>ch</strong>tgut von Bedeutung<br />
ist, au<strong>ch</strong> wenn Bes<strong>ch</strong>lagnahmungen hier selten<br />
blieben. Immerhin konnten die Zür<strong>ch</strong>er Ermittler<br />
aber 17 Kilogramm Kokain si<strong>ch</strong>erstellen.<br />
Kokain war 2005 in der Öffentli<strong>ch</strong>keit und im<br />
abendli<strong>ch</strong>en Ausgang sehr präsent. Die Zahl der<br />
Konsumenten wird auf etwa 100’000 ges<strong>ch</strong>ätzt,<br />
ein Zehntel von ihnen ist sü<strong>ch</strong>tig.<br />
Gemäss der Studie «Gesundheit<br />
und Lebensstil 16- bis<br />
20-Jähriger in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
(2002) – SMASH 2002» hat unter zwanzigjährigen<br />
männli<strong>ch</strong>en Lehrlingen bereits ein Fünftel<br />
Kokain konsumiert.<br />
Kokain ist in der<br />
Öffentli<strong>ch</strong>keit sehr präsent.<br />
Synthetis<strong>ch</strong>e Drogen<br />
Der Markt für synthetis<strong>ch</strong>e Drogen ist kaum<br />
strukturiert. Die Händler sind meist junge Kon-<br />
<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />
FOTO GWK<br />
sumenten, die si<strong>ch</strong> in den grossen Städten oder<br />
in den Niederlanden eindecken und im abendli<strong>ch</strong>en<br />
Ausgang den Stoff in kleinen Mengen<br />
weiterverkaufen. Mehrere Fälle belegen aber,<br />
dass au<strong>ch</strong> ein sol<strong>ch</strong>er Handel ni<strong>ch</strong>t verna<strong>ch</strong>lässigbare<br />
Mengen umsetzt. 2005 fanden die bedeutendsten<br />
Bes<strong>ch</strong>lagnahmungen synthetis<strong>ch</strong>er Drogen,<br />
besonders Amphetamine, statt. Involviert<br />
waren junge Händler, meist S<strong>ch</strong>weizer, die vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Substanzen verkauften – Marihuana<br />
oder Has<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>, Amphetamine, in kleineren<br />
Mengen andere synthetis<strong>ch</strong>e Drogen wie Ecstasy<br />
oder Gammahydroxybutyrat (GHB), aber au<strong>ch</strong><br />
Kokain.<br />
Der Markt für synthetis<strong>ch</strong>e Drogen bietet<br />
aber au<strong>ch</strong> kriminellen Gruppen Gewinnmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />
Die Lausanner Stadtpolizei deckte ein<br />
Netz von Ecstasyhändlern aus dem ehemaligen<br />
Jugoslawien auf, das si<strong>ch</strong> mit Tiefstpreisen im<br />
Markt zu etablieren su<strong>ch</strong>te.<br />
Bisher wurden in der S<strong>ch</strong>weiz nur Labors entdeckt,<br />
die synthetis<strong>ch</strong>e Drogen in Kleinmengen<br />
herstellten. Au<strong>ch</strong> 2005 wurde Ecstasy bes<strong>ch</strong>lagnahmt,<br />
das si<strong>ch</strong> auf dem Weg von den Niederlanden<br />
in andere Länder, besonders Südafrika<br />
und Italien, befand.<br />
Synthetis<strong>ch</strong>e Drogen werden hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
im abendli<strong>ch</strong>en Ausgang und im Te<strong>ch</strong>nomilieu<br />
konsumiert; <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong> ist der Konsum in<br />
Kombination mit anderen Substanzen. Vergiftungen<br />
mit GHB, meist verbunden mit anderen<br />
Wirkstoffen,besonders Alkohol,fielen speziell an<br />
der Lake Parade in Genf auf.<br />
Cannabisprodukte<br />
Seit etwa fünf Jahren wurden umfangrei<strong>ch</strong>e<br />
kantonale Polizeiaktionen gegen den Anbau und<br />
den Handel von Cannabis und seinen Derivaten<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Diese ri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> insbesondere<br />
gegen grössere Produktionsstätten wie beispielsweise<br />
im Val-de-Travers. Dort konnte einer Personengruppe<br />
der gewerbs- und bandenmässige<br />
Handel von etwa 200 Kilogramm Drogenhanf<br />
na<strong>ch</strong>gewiesen werden. Die Haupttäter wurden<br />
erstinstanzli<strong>ch</strong> zu je 27 Monaten Gefängnis verurteilt.<br />
Als Reaktion auf diese Polizeiaktionen wird<br />
der Anbau diskreter betrieben und versteckt si<strong>ch</strong><br />
in ehemaligen Landwirts<strong>ch</strong>afts- und Industriege-<br />
bäuden oder in Wohngegenden.<br />
Zudem findet der Verkauf<br />
zunehmend verdeckt in<br />
Ges<strong>ch</strong>äften statt, die andere<br />
Güter wie zum Beispiel Sportartikel oder Platten<br />
Händler handeln zunehmend<br />
mehrere Substanzen.