30.11.2012 Aufrufe

BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Indirekte Drohungen<br />

gegen die S<strong>ch</strong>weiz.<br />

32<br />

<strong>BERICHT</strong> 2005 2. GEWALTTÄTIGER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungshaft. Während und na<strong>ch</strong> seiner<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungshaft erhob er haltlose Vorwürfe<br />

gegen die S<strong>ch</strong>weiz und ihre Behörden.<br />

Er behauptete unter anderem, er sei inhaftiert<br />

worden, weil er si<strong>ch</strong> geweigert habe, mit dem<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tendienst zu kooperieren und Landsleute<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz auszuspionieren. Man habe<br />

ihn als Agent in die Al Qaïda eins<strong>ch</strong>leusen wollen<br />

und ihm deswegen Geld und Frauen angeboten.<br />

Weiter will er während seiner Haft psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er<br />

und physis<strong>ch</strong>er Gewalt ausgesetzt gewesen und<br />

mehr als einen Monat in Isolation gehalten<br />

worden sein, worauf er aus Protest in den Hungerstreik<br />

getreten sei. Na<strong>ch</strong> den Ans<strong>ch</strong>lägen in<br />

London vom 7. Juli ri<strong>ch</strong>tete er indirekte Drohungen<br />

gegen die S<strong>ch</strong>weiz – Genf sei nä<strong>ch</strong>stes Ziel<br />

eines Al-Qaïda-Ans<strong>ch</strong>lags – und<br />

bezei<strong>ch</strong>nete das S<strong>ch</strong>weizer Volk<br />

als «Feind des Islam». Einer seiner<br />

Internetartikel trug den Titel<br />

«Die S<strong>ch</strong>weiz, der niederträ<strong>ch</strong>tigste Feind des<br />

Islam». Das Pamphlet enthält den unverhohlenen<br />

Aufruf an die Muslime, endli<strong>ch</strong> zu reagieren,<br />

wobei eine mögli<strong>ch</strong>e Muds<strong>ch</strong>aheddin-Attacke<br />

gegen die S<strong>ch</strong>weiz, die «verdeckte Zentrale der<br />

kreuzzügleris<strong>ch</strong>-zionistis<strong>ch</strong>en Front», zuglei<strong>ch</strong> im<br />

Voraus legitimiert wird.<br />

Der Mann ri<strong>ch</strong>tete seine Bes<strong>ch</strong>werden zunä<strong>ch</strong>st<br />

an vers<strong>ch</strong>iedene Bundesräte, eine Genfer<br />

Staatsrätin,Amtsstellen und internationale Organisationen;<br />

E-Mails gingen au<strong>ch</strong> an Parlamentarier.<br />

Über Dritte gelangten die Ans<strong>ch</strong>uldigungen<br />

in die Medien, so etwa in die international bedeutende<br />

arabis<strong>ch</strong>e Tageszeitung «ash-Sharq al-Awsat».<br />

Überdies sind seine Texte mehrfa<strong>ch</strong> im Internet<br />

abrufbar, unter anderem auf eins<strong>ch</strong>lägigen<br />

ds<strong>ch</strong>ihadistis<strong>ch</strong>en Seiten. Dort findet er ein ihm<br />

wohlgesinntes Publikum, wie zahlrei<strong>ch</strong>e Kommentare<br />

verdeutli<strong>ch</strong>en. Ein Kommentator beteuert<br />

zum Beispiel, dass man bald angreifen werde.<br />

Islamistis<strong>ch</strong>e Gewaltpropaganda<br />

im Internet<br />

Bereits 2004 ermittelte fedpol (BKP) gegen<br />

die Betreiber von in der S<strong>ch</strong>weiz gehosteten,<br />

inzwis<strong>ch</strong>en gesperrten Internetplattformen wie<br />

etwa www.islamic-minbar.com, die der Verbreitung<br />

ds<strong>ch</strong>ihadistis<strong>ch</strong>er Propaganda dienten. Im<br />

Rahmen des geri<strong>ch</strong>tspolizeili<strong>ch</strong>en Ermittlungsverfahrens<br />

führte fedpol (BKP), unterstützt<br />

dur<strong>ch</strong> kantonale Polizeikräfte, am 22. Februar<br />

2005 Hausdur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ungen dur<strong>ch</strong> und nahm fünf<br />

Personen vorübergehend fest. Die Auswertung<br />

<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />

des si<strong>ch</strong>ergestellten Materials lässt unter anderem<br />

einen Bezug der Bes<strong>ch</strong>uldigten zur islamistis<strong>ch</strong>en<br />

Hizb ut-Tahrir (Partei<br />

der Befreiung) erkennen. Diese<br />

revolutionäre islamistis<strong>ch</strong>e<br />

Bewegung strebt die Erri<strong>ch</strong>tung<br />

eines weltweiten Kalifats an und s<strong>ch</strong>liesst<br />

dazu Gewaltanwendung zumindest ni<strong>ch</strong>t aus.<br />

Unter den si<strong>ch</strong> legal in der S<strong>ch</strong>weiz aufhaltenden<br />

Festgenommenen befand si<strong>ch</strong> neben dem<br />

Hauptbetreiber der Foren au<strong>ch</strong> dessen aktuelle<br />

Lebensgefährtin. Sie ist die Witwe eines der beiden<br />

Männer, die den afghanis<strong>ch</strong>en Kriegsherrn<br />

Ahmad S<strong>ch</strong>ah Massud zwei Tage vor den Ans<strong>ch</strong>lägen<br />

vom 11. September 2001 mit einem<br />

Selbstmordans<strong>ch</strong>lag töteten. Die selbsternannte<br />

Ds<strong>ch</strong>ihad-Veteranin aus Afghanistan drohte na<strong>ch</strong><br />

ihrer Freilassung in der Presse, das angebli<strong>ch</strong><br />

demütigende Verhalten von Polizei und Bundesanwalts<strong>ch</strong>aft<br />

werde dur<strong>ch</strong> «Muds<strong>ch</strong>aheddin-<br />

Löwen» gerä<strong>ch</strong>t werden.<br />

Ende 2005 übergab die Bundesanwalts<strong>ch</strong>aft<br />

das wegen Verda<strong>ch</strong>ts auf öffentli<strong>ch</strong>e Aufforderung<br />

zu Verbre<strong>ch</strong>en oder zur Gewalttätigkeit<br />

und auf Unterstützung einer terroristis<strong>ch</strong> tätigen<br />

kriminellen Organisation eröffnete Verfahren<br />

dem Eidgenössis<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>teramt.<br />

Unterdessen ist im Internet unter neuer Adresse<br />

eine identis<strong>ch</strong>e Internetseite in Betrieb, die jedo<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t in der S<strong>ch</strong>weiz gehostet wird. Die<br />

Bundesanwalts<strong>ch</strong>aft hat per Re<strong>ch</strong>tshilfe die<br />

S<strong>ch</strong>liessung der Internetseite beantragt.Auf einer<br />

anderen von der obgenannten Frau betriebenen<br />

und ebenfalls im Ausland gehosteten islamistis<strong>ch</strong>en<br />

Internetseite wurde im Dezember 2005 ein<br />

Video Ayman az-Zawahiris mit französis<strong>ch</strong>en<br />

Untertiteln verbreitet.<br />

Ein zweiter Fall islamistis<strong>ch</strong>er<br />

Gewaltpropaganda im Internet<br />

Starker Bezug zur islamistis<strong>ch</strong>en<br />

Hizb ut-Tahrir.<br />

Ab Mitte August 2005 wurde unter Verwendung<br />

des Passworts einer Studentin über den<br />

Zentralre<strong>ch</strong>ner der Universität Genf islamisti-<br />

s<strong>ch</strong>es Propagandamaterial im<br />

Internet weiterverbreitet. Dabei<br />

handelte es si<strong>ch</strong> nebst ds<strong>ch</strong>ihadistis<strong>ch</strong>en<br />

Kampfaufrufen um Anleitungen<br />

zum Bau von Waffen und Videos von<br />

Hinri<strong>ch</strong>tungen, Verstümmelungen und Kriegsszenen<br />

im Irak. Na<strong>ch</strong> dem Hinweis eines privaten<br />

Internetfahnders rei<strong>ch</strong>te die Leitung der Universität<br />

Genf am 25. Oktober Strafanzeige gegen<br />

unbekannt ein.<br />

Verwendung des Passworts<br />

einer Studentin.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!