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BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

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LAGE<br />

Zahlrei<strong>ch</strong>e Fälle<br />

von Wirts<strong>ch</strong>aftskriminalität<br />

Wie in den vorangehenden Jahren gab es au<strong>ch</strong><br />

2005 zahlrei<strong>ch</strong>e Fälle von Wirts<strong>ch</strong>aftskriminalität<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz. Hier zu erwähnen sind zum Beispiel<br />

Anlagebetrügereien.<br />

S<strong>ch</strong>weizer Filiale<br />

einer türkis<strong>ch</strong>en Holding<br />

In der S<strong>ch</strong>weiz hat die Bundesanwalts<strong>ch</strong>aft<br />

2003 ein Strafverfahren des Kantons Basel Land<br />

übernommen und ein geri<strong>ch</strong>tspolizeili<strong>ch</strong>es Ermittlungsverfahren<br />

wegen Verda<strong>ch</strong>ts auf Betrug<br />

und Geldwäs<strong>ch</strong>erei eingeleitet. Die Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> gegen fünf Führungskräfte<br />

der S<strong>ch</strong>weizer Filiale einer in der Türkei niedergelassenen<br />

Holding. Diese werden verdä<strong>ch</strong>tigt,<br />

mehrere tausend Personen ges<strong>ch</strong>ädigt zu haben.<br />

In diesem Fall wird europaweit mehreren Anges<strong>ch</strong>uldigten<br />

unter anderem vorgeworfen, si<strong>ch</strong><br />

auf Kosten mehrerer hunderttausend Mitglieder,<br />

vorwiegend aus der türkis<strong>ch</strong>-islamis<strong>ch</strong>en Diaspora<br />

in Europa, hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Deuts<strong>ch</strong>land, berei<strong>ch</strong>ert<br />

zu haben. Diese sollen ihren Opfern angebli<strong>ch</strong><br />

mit dem Islam konforme und hohe Gewinne<br />

abwerfende Investitionen vorges<strong>ch</strong>lagen<br />

haben, die für die<br />

türkis<strong>ch</strong>e Industrie und zur<br />

S<strong>ch</strong>affung von Arbeitsplätzen<br />

in der Türkei wi<strong>ch</strong>tig seien.<br />

Die Gesamts<strong>ch</strong>adensumme wird auf mehrere<br />

Milliarden Euro ges<strong>ch</strong>ätzt.In vielen europäis<strong>ch</strong>en<br />

Ländern wurden Zivil- und Strafverfahren eröffnet.<br />

Internationales<br />

Firmen- und Fondsnetz<br />

Ende 2004 übernahm die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Bundesanwalts<strong>ch</strong>aft von den Kantonen Basel<br />

Stadt und Züri<strong>ch</strong> die Strafverfahren gegen a<strong>ch</strong>t<br />

Personen und eröffnete ein geri<strong>ch</strong>tspolizeili<strong>ch</strong>es<br />

Ermittlungsverfahren wegen Verda<strong>ch</strong>ts des Betruges<br />

und der Geldwäs<strong>ch</strong>erei.Die Anges<strong>ch</strong>uldigten<br />

bedienten si<strong>ch</strong> eines komplexen internationalen<br />

Firmen- und Fondsnetzes, das teilweise in Off-<br />

Shore-Finanzplätzen in der Karibik domiziliert ist<br />

und bei den Investoren Vertrauen erweckte. Das<br />

<strong>BERICHT</strong> 2004 6. GELDWÄSCHEREI UND WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT<br />

6.2. Wirts<strong>ch</strong>aftskriminalität<br />

Gesamts<strong>ch</strong>adensumme in<br />

Europa auf mehrere Milliarden<br />

Euro ges<strong>ch</strong>ätzt.<br />

Anlagesystem war angebli<strong>ch</strong> krisensi<strong>ch</strong>er und<br />

renditeträ<strong>ch</strong>tig. Die bisherigen Ermittlungen erhärteten<br />

den Verda<strong>ch</strong>t, dass Investorengelder<br />

ni<strong>ch</strong>t vereinbarungsgemäss verwendet wurden<br />

und ein beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Teil der Anlagen direkt in<br />

Form von Provisionen und Vergütungen an die<br />

Bes<strong>ch</strong>uldigten floss. Der S<strong>ch</strong>aden dürfte si<strong>ch</strong> auf<br />

mehrere hundert Millionen S<strong>ch</strong>weizer Franken<br />

belaufen.<br />

BEURTEILUNG<br />

Langwierige Verfahren<br />

Die Verfahren im Berei<strong>ch</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftskriminalität<br />

können lang dauern und bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Mittel<br />

der Polizei und Justiz binden. Dies geht vor allem<br />

auf die zahlrei<strong>ch</strong>en internationalen Re<strong>ch</strong>tshilfeersu<strong>ch</strong>en<br />

zurück, besonders wenn sie Off-<br />

Shore-Finanzzentren wie die Bahamas, British<br />

Virgin Islands oder Panama betreffen, mit denen<br />

keine Re<strong>ch</strong>tshilfeabkommen bestehen. Zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

Beweiserhebungen im Ausland müssen<br />

auf dem langwierigen Re<strong>ch</strong>tshilfeweg getätigt<br />

werden.<br />

Keine Gefahr für die innere<br />

Si<strong>ch</strong>erheit der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ohne den Ergebnissen der laufenden Ermittlungen<br />

und den Strafverfahren vorzugreifen,<br />

kann allgemein festgehalten<br />

werden, dass die Wirts<strong>ch</strong>aftskriminalität<br />

für die S<strong>ch</strong>weiz<br />

keine grundsätzli<strong>ch</strong>e Bedrohung<br />

der inneren Si<strong>ch</strong>erheit<br />

darstellt. Sie gefährdet gegenwärtig<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Funktionieren der legalen<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft. Die Sensibilisierung der Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />

für betrügeris<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften bleibt<br />

eines der wirksamsten Mittel der Betrugsbekämpfung.<br />

MÖGLICHE ENTWICKLUNG<br />

Betrügereien mit Anlagefonds<br />

Sensibilisierung der<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit eines der<br />

wirksamsten Mittel der<br />

Betrugsbekämpfung<br />

Aufgrund der mögli<strong>ch</strong>en Gewinne wird die<br />

Anzahl Fälle von Betrügereien mit Anlagefonds<br />

in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufhören<br />

anzusteigen.<br />

<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />

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