BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch
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insel in die S<strong>ch</strong>weiz. Au<strong>ch</strong> Südafrika spielte in<br />
diesem Zusammenhang eine immer wi<strong>ch</strong>tigere<br />
Rolle, sei es als Transitland oder au<strong>ch</strong> als Herkunftsland<br />
der meist weissen Drogenkuriere.<br />
Die Drahtzieher im Kokainhandel sind meist<br />
nigerianis<strong>ch</strong>er Herkunft, sie kommen aber au<strong>ch</strong><br />
aus anderen Ländern wie beispielsweise Ghana<br />
oder Guinea. Sie sind in der Regel dur<strong>ch</strong> Einheirat<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz etabliert. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />
Bots<strong>ch</strong>aft in Nigeria ist jährli<strong>ch</strong> mit einer grossen<br />
Anzahl Fälle mutmassli<strong>ch</strong> missbräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er binationaler<br />
Ehes<strong>ch</strong>lüsse konfrontiert.<br />
BEURTEILUNG<br />
Gut etablierte kriminelle Gruppen<br />
Westafrikanis<strong>ch</strong>e kriminelle Gruppierungen<br />
sind in der S<strong>ch</strong>weiz bereits gut etabliert. Die<br />
Merkmale westafrikanis<strong>ch</strong>er organisierter Kriminalität<br />
sind ausgespro<strong>ch</strong>ene Professionalität, glo-<br />
bal angelegte, netzwerkartige<br />
Strukturen, Innovation, Flexibilität<br />
und Opportunismus.<br />
Die Strafverfolgung gestaltet<br />
si<strong>ch</strong> meist s<strong>ch</strong>wierig und aufwändig: Die nötigen<br />
kantonalen Ressourcen können ni<strong>ch</strong>t immer<br />
aufgebra<strong>ch</strong>t werden. So stellen unter anderem die<br />
S<strong>ch</strong>wierige und aufwändige<br />
Strafverfolgung.<br />
5.6. Betäubungsmittel<br />
LAGE<br />
Heroin<br />
Im Heroinmarkt sind kaum Veränderungen<br />
zu beoba<strong>ch</strong>ten. Kriminelle Gruppen ethnis<strong>ch</strong>er<br />
Albaner und türkis<strong>ch</strong>e Händler beherrs<strong>ch</strong>ten ihn<br />
2005 weiterhin; au<strong>ch</strong> serbis<strong>ch</strong>e Händler waren<br />
hier aktiv. Die Balkanroute spielte immer no<strong>ch</strong><br />
eine Hauptrolle beim Import des Heroins in die<br />
S<strong>ch</strong>weiz. Die türkis<strong>ch</strong>en Händler führten das<br />
Heroin per Kilogramm direkt aus der Türkei<br />
oder aber via Deuts<strong>ch</strong>land, die Niederlande oder<br />
Belgien ein.<br />
Kokain<br />
Der Kokainmarkt entwickelt si<strong>ch</strong> ständig;<br />
Händler mehrerer Nationalitäten waren hier<br />
<strong>BERICHT</strong> 2005 5. ORGANISIERTE KRIMINALITÄT<br />
spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en und kulturellen Unters<strong>ch</strong>iede grosse<br />
Hindernisse dar, und die wahre Identität bleibt in<br />
aller Regel unbekannt. Vermehrt treffen Polizeikräfte<br />
in diesem Zusammenhang au<strong>ch</strong> auf si<strong>ch</strong><br />
illegal in der S<strong>ch</strong>weiz aufhaltende Personen,meist<br />
abgewiesene Asylbewerber.<br />
Erfolgrei<strong>ch</strong>e Aktionen in einigen Kantonen<br />
haben dazu geführt, dass der Drogenhandel an<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen Orten von der Strasse weggedrängt<br />
wurde. Der Kleinhandel hat si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong><br />
teilweise verlagert und spielt si<strong>ch</strong> vermehrt im<br />
Versteckten ab, zum Beispiel in angemieteten<br />
Wohnungen.<br />
MÖGLICHE ENTWICKLUNG<br />
Ras<strong>ch</strong>e Anpassungsfähigkeit<br />
Die unternehmeris<strong>ch</strong>e Ausri<strong>ch</strong>tung und die<br />
bekannte Flexibilität der westafrikanis<strong>ch</strong>en kriminellen<br />
Gruppierungen lässt sie immer neue,<br />
den Massnahmen der Strafverfolgungsbehörden,<br />
aber au<strong>ch</strong> den veränderten Marktbedingungen<br />
angepasste Ges<strong>ch</strong>äftsformen entwickeln. So wurden<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz zum Beispiel bereits einzelne<br />
Fälle bekannt, in denen Vertreter westafrikanis<strong>ch</strong>er<br />
krimineller Gruppierungen Heroin und<br />
Ecstasy handelten.<br />
2005 aktiv: Afrikaner, Dominikaner, Europäer<br />
unter anderem südosteuropäis<strong>ch</strong>er Herkunft,<br />
Südamerikaner, Libanesen,<br />
S<strong>ch</strong>weizer und Türken. West- Der Kokainmarkt<br />
afrikanis<strong>ch</strong>e Netzwerke be- entwickelt si<strong>ch</strong> ständig.<br />
herrs<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> wie vor den<br />
Kleinhandel. Die Niederlande und die Iberis<strong>ch</strong>e<br />
Halbinsel blieben die Haupteinfallstore für das<br />
na<strong>ch</strong> Europa drängende Kokain.<br />
Die an der S<strong>ch</strong>weizer Grenze bes<strong>ch</strong>lagnahmten<br />
Mengen rei<strong>ch</strong>ten von einigen hundert<br />
Gramm bis zu mehreren Dutzend Kilogramm.<br />
Westafrikanis<strong>ch</strong>e Netzwerke, dominikanis<strong>ch</strong>e<br />
und libanesis<strong>ch</strong>e Händler waren im Kokains<strong>ch</strong>muggel<br />
mit Ziel S<strong>ch</strong>weiz am aktivsten. Die<br />
libanesis<strong>ch</strong>en Händler importierten Kokain aus<br />
Südamerika häufig mit europäis<strong>ch</strong>en Kurieren.<br />
Grossangelegte Ermittlungen des Landeskrimi-<br />
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