BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch
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<strong>BERICHT</strong> 2005 7. WEITERE ASPEKTE <strong>DER</strong> <strong>INNERE</strong>N <strong>SICHERHEIT</strong><br />
LAGE<br />
S<strong>ch</strong>engener Abkommen<br />
und Europol.<br />
7.8. Internationale Zusammenarbeit<br />
Allgemeine polizeili<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit<br />
In der Praxis der Strafverfolgung findet häufig<br />
bereits ein intensiver Informationsaustaus<strong>ch</strong> auf<br />
polizeili<strong>ch</strong>er Ebene statt, bevor ein Strafverfahren<br />
formell eröffnet und die Zusammenarbeit damit<br />
auf den Re<strong>ch</strong>tshilfeweg zwis<strong>ch</strong>en Justizbehörden<br />
verlagert wird. Die gegenwärtige internationale<br />
Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz steht auf drei<br />
Pfeilern: der globalen, der regional-europäis<strong>ch</strong>en<br />
und der bilateralen Zusammenarbeit.<br />
Globale Zusammenarbeit<br />
Auf der globalen Ebene steht für den polizeili<strong>ch</strong>en<br />
Informationsaustaus<strong>ch</strong> die Internationale<br />
Kriminalpolizeili<strong>ch</strong>e Organisation (Interpol) mit<br />
derzeit 184 Mitgliedern im Vordergrund. Die<br />
Hauptfunktionen der Organisation liegen in der<br />
Verbreitung von Personen- und Sa<strong>ch</strong>fahndungen<br />
und dem kriminalpolizeili<strong>ch</strong>en Informationsaustaus<strong>ch</strong>.<br />
Regional-europäis<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit<br />
Auf regional-europäis<strong>ch</strong>er Ebene wird die<br />
S<strong>ch</strong>weiz in absehbarer Zeit Zugang zu zwei neuen<br />
multilateralen Kooperationsplattformen erhalten.<br />
Es sind dies die Assoziierung an das S<strong>ch</strong>engener<br />
Abkommen sowie das Kooperationsabkommen<br />
vom 24. September 2004 mit dem Europäi-<br />
s<strong>ch</strong>en Polizeiamt (Europol).<br />
Das S<strong>ch</strong>engener Abkommen<br />
wurde am 5. Juni 2005 vom<br />
S<strong>ch</strong>weizer Volk gutgeheissen.<br />
S<strong>ch</strong>engen ermögli<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>weiz eine Intensivierung<br />
der Polizeizusammenarbeit mit vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
europäis<strong>ch</strong>en Staaten. Kernelement des Abkommens<br />
aus polizeili<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t ist das europaweite<br />
Fahndungssystem (S<strong>ch</strong>engener Informationssystem<br />
2. Generation, SIS II). Dank einer<br />
speziellen SIS-Auss<strong>ch</strong>reibungskategorie wird es<br />
unter anderem mögli<strong>ch</strong> sein, Reisewege und -ziele<br />
von mutmassli<strong>ch</strong>en Terroristen besser zu verfolgen.<br />
Das Kooperationsabkommen mit Europol wurde<br />
2005 vom S<strong>ch</strong>weizer Parlament ratifiziert und<br />
trat am 1. März 2006 in Kraft. Aufgabe von Euro-<br />
<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />
pol ist die Unterstützung der beteiligten Staaten bei<br />
der Verhütung und Bekämpfung der internationalen<br />
organisierten S<strong>ch</strong>werstkriminalität, darunter<br />
au<strong>ch</strong> des Terrorismus. Das Kooperationsabkommen<br />
ermögli<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>weiz den Austaus<strong>ch</strong> operativer<br />
Informationen mit dem Polizeiamt.<br />
Bilaterale Zusammenarbeit<br />
Im Berei<strong>ch</strong> der bilateralen Kooperation hat<br />
die S<strong>ch</strong>weiz Abkommen mit allen Na<strong>ch</strong>barstaaten<br />
abges<strong>ch</strong>lossen und in Kraft gesetzt. Die inhaltli<strong>ch</strong><br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> ausgestalteten Abkommen<br />
verstärken die Zusammenarbeit in allen Kriminalitätsberei<strong>ch</strong>en<br />
in Bezug auf den Informationsaustaus<strong>ch</strong><br />
und bei gemeinsamen Massnahmen<br />
an der Grenze. In Chiasso und Genf sind gestützt<br />
auf diese Abkommen gemeinsame Centres<br />
de coopération policière et douanière (CCPD) erri<strong>ch</strong>tet<br />
worden und laufen auf Ho<strong>ch</strong>touren. Se<strong>ch</strong>s<br />
weitere Abkommen wurden mit Slowenien, Lettland,<br />
Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien, Rumänien, Albanien und Mazedonien<br />
unterzei<strong>ch</strong>net, einer für die Bekämpfung<br />
der organisierten Kriminalität wi<strong>ch</strong>tigen Region.<br />
Der Abs<strong>ch</strong>luss weiterer Abkommen mit<br />
Ländern aus dieser Region ist vorgesehen.<br />
Polizeiatta<strong>ch</strong>és<br />
Zu einer Steigerung der Effizienz der internationalen<br />
Zusammenarbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung<br />
trägt das – im internationalen Verglei<strong>ch</strong><br />
eher kleine – Netz von S<strong>ch</strong>weizer Polizeiatta<strong>ch</strong>és<br />
bei. Polizeiatta<strong>ch</strong>és als vorgelagertes<br />
Element im Dispositiv<br />
der Strafverfolgung haben die<br />
Aufgabe, ein persönli<strong>ch</strong>es, vertrauenswürdiges<br />
Kontaktnetz aufzubauen sowie<br />
Informationsquellen zu ers<strong>ch</strong>liessen. Informelle<br />
Abklärungen über die Polizeiatta<strong>ch</strong>és sind effizienter<br />
und s<strong>ch</strong>neller als der Weg über Interpol.<br />
Damit können Ermittlungsverfahren in Bundeswie<br />
in Kantonskompetenz optimal unterstützt werden.<br />
Dieses Netz bewährte si<strong>ch</strong> im Rahmen laufender<br />
Ermittlungen im Jahr 2005 wiederum.<br />
Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tendienstli<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit<br />
Vorgelagertes Element im<br />
Dispositiv der Strafverfolgung.<br />
Für die Verhinderung von Terrorans<strong>ch</strong>lägen<br />
ist die Arbeit der Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tendienste besonders