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BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

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20<br />

<strong>BERICHT</strong> 2005 2. GEWALTTÄTIGER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />

2.1. Re<strong>ch</strong>tsextremismus<br />

LAGE<br />

Lage allgemein<br />

Im Jahr 2005 kam es zu 111 Vorfällen mit<br />

re<strong>ch</strong>tsextremem Hintergrund. Bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> zugenommen<br />

hat in den letzten Jahren vor allem die<br />

Anzahl Konzerte in der re<strong>ch</strong>tsextremen Szene:<br />

2003 fanden fünf, im Jahr darauf zwölf und im<br />

Beri<strong>ch</strong>tsjahr a<strong>ch</strong>t Konzerte statt. Festgestellt<br />

werden konnte, dass die Zahl der Mitglieder der<br />

re<strong>ch</strong>tsextremen Szene um rund 200 auf 1’200<br />

Personen zugenommen hat. Zu diesem harten<br />

Kern stiessen hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> frühere Mitläufer und<br />

Sympathisanten, deren Zahl im Gegenzug von 700<br />

auf 600 abnahm. Gesamthaft waren 2005 also der<br />

re<strong>ch</strong>tsextremen Szene und ihrem weiteren Umfeld<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz rund 1’800 Personen zuzure<strong>ch</strong>nen.<br />

Insgesamt bestätigte si<strong>ch</strong> die Entwicklung der<br />

letzten Jahre im re<strong>ch</strong>tsextremen Berei<strong>ch</strong>: Re<strong>ch</strong>tsextreme<br />

su<strong>ch</strong>ten den Einstieg in die institutionel-<br />

le Politik, übten aber immer<br />

no<strong>ch</strong> Gewalt aus. Na<strong>ch</strong> wie<br />

vor gefährdeten au<strong>ch</strong> die Auseinandersetzungen<br />

zwis<strong>ch</strong>en<br />

Re<strong>ch</strong>ts- und Linksextremen<br />

die öffentli<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheit und erforderten zum<br />

Teil ein massives Polizeiaufgebot. Dabei ging die<br />

Initiative zur Gewaltanwendung sowohl von<br />

re<strong>ch</strong>ts- wie linksextremer Seite aus. Innerhalb der<br />

re<strong>ch</strong>ten Szene kam es in Einzelfällen zu gewaltsamen<br />

Auseinandersetzungen. Etablierte Gruppierungen<br />

und lose Kamerads<strong>ch</strong>aften erhoben<br />

Führungsansprü<strong>ch</strong>e und ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> gegenseitig<br />

den Rang streitig.<br />

Einstieg in die institutionelle<br />

Politik, fortdauernde<br />

Gewaltausübung.<br />

Partei<br />

National Orientierter S<strong>ch</strong>weizer<br />

Am 24.April 2005 wurde ein Mitglied der Partei<br />

National Orientierter S<strong>ch</strong>weizer (PNOS) in<br />

den Gemeinderat von Günsberg gewählt. S<strong>ch</strong>on<br />

im Vorjahr war ein Vertreter der PNOS in Langenthal<br />

in den Stadtrat gewählt worden. Diese<br />

politis<strong>ch</strong>en Erfolge haben das Selbstvertrauen<br />

der PNOS gestärkt. In Langenthal und Solothurn<br />

gründete die PNOS im Februar respektive April<br />

2005 je eine Sektion. Damit verfügt die Partei<br />

über se<strong>ch</strong>s Sektionen.<br />

Der Präsident sowie drei Vorsitzende der<br />

PNOS wurden im Juli 2005 wegen eines Verstos-<br />

<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong><br />

ses gegen die Rassismusstrafnorm zu Geldbussen<br />

von 300 bis 500 Franken verurteilt. Das Bezirksamt<br />

Aarau hielt in seinem Urteil fest, das Parteiprogramm<br />

der PNOS sowie eines ihrer Wahlplakate<br />

aus dem Jahr 2003 seien rassistis<strong>ch</strong>. Drei<br />

der vier erstinstanzli<strong>ch</strong> Verurteilten legten gegen<br />

das Urteil Rekurs ein.<br />

Nationale<br />

ausserparlamentaris<strong>ch</strong>e Opposition<br />

Na<strong>ch</strong>dem es zwei Jahre ruhig um die Nationale<br />

ausserparlamentaris<strong>ch</strong>e Opposition (NAPO)<br />

gewesen war, trat sie 2005 wieder in Ers<strong>ch</strong>einung.<br />

Am 12. März veranstaltete sie in S<strong>ch</strong>affhausen<br />

einen Fackelmars<strong>ch</strong>.Am 30.April,dem Vorabend<br />

des Tages der Arbeit, fand erneut ein Aufmars<strong>ch</strong><br />

der NAPO statt, an dem ihr ideologis<strong>ch</strong>er Kopf<br />

eine Rede hielt, die au<strong>ch</strong> von einzelnen Medien<br />

aufgenommen wurde.<br />

Die in Zellen organisierten Mitglieder der<br />

NAPO stammen fast auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aus der<br />

re<strong>ch</strong>tsextremen Skinheadszene. Sie organisierten<br />

hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Aufmärs<strong>ch</strong>e, Treffen und Flugblattaktionen.<br />

Der interne Kampf zwis<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Gruppen um die Führungsrolle wurde<br />

wieder aufgenommen. Zwis<strong>ch</strong>en einzelnen Aktivisten<br />

bestehen offene Feinds<strong>ch</strong>aften. Gemäss<br />

polizeili<strong>ch</strong>en Beoba<strong>ch</strong>tungen hat die NAPO<br />

zwis<strong>ch</strong>en a<strong>ch</strong>tzig und hundert Mitglieder.<br />

Re<strong>ch</strong>tsextreme Musik<br />

In Deuts<strong>ch</strong>land verteilten Re<strong>ch</strong>tsextreme unter<br />

dem Titel «Projekt S<strong>ch</strong>ulhof» Musik-CDs auf<br />

Pausenplätzen. So sollten ni<strong>ch</strong>t zur Szene gehörende<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e angespro<strong>ch</strong>en und über die<br />

Musik Interesse für re<strong>ch</strong>tsextreme Ideologie geweckt<br />

werden. Die Aktion griff 2005 au<strong>ch</strong> auf die<br />

S<strong>ch</strong>weiz über. In den Kantonen Aargau, Luzern,<br />

Bern und Glarus verteilten Personen aus dem<br />

re<strong>ch</strong>tsextremen Umfeld Musik-CDs auf Pausenplätzen<br />

oder legten sie anonym in Briefkästen.<br />

Im Kanton Aargau bes<strong>ch</strong>lagnahmte die Polizei<br />

zweihundert dieser CDs. Na<strong>ch</strong> einer Vorprüfung<br />

dur<strong>ch</strong> fedpol (DAP) prüfen kantonale Strafuntersu<strong>ch</strong>ungsbehörden,<br />

ob die Liedtexte gegen die<br />

Rassismusstrafnorm verstossen.<br />

Der Musik und besonders den Konzerten<br />

kommen für die Rekrutierung der re<strong>ch</strong>tsextre-

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