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BERICHT 2005 5. ORGANISIERTE KRIMINALITÄT
ihre kriminellen Aktivitäten weiter zu diversifizieren.
So wurde neben Heroin und Kokain auch
mit synthetischen Drogen gehandelt. Darüber
hinaus versuchten die Gruppen, im lukrativen
Rotlichtmilieu weitere Marktanteile zu gewinnen.
Hinweise lassen darauf schliessen, dass ihr
Einfluss im Menschenschmuggel und etwas eingeschränkter
im Menschenhandel weiter zunehmen
dürfte. Südosteuropa ist eine der wichtigsten
Transitregionen beim Menschenschmuggel nach
Westeuropa. Dabei spielen albanische Schleuserorganisationen
eine bedeutende Rolle. Durch
den Drogenhandel sind die ethnisch-albanischen
kriminellen Gruppen bereits exzellent transnational
vernetzt und können so von ihren Erfahrungen
und Kontakten profitieren.
BEURTEILUNG
Lage in Südosteuropa
Die kriminellen Gruppen aus Südosteuropa
sind flexible, anpassungsfähige Netzwerke mit
internationalen Verbindungen. Sie beruhen auf
familiären – besonders stark bei ethnisch-albanischen
Gruppen – oder auf geografischen Bindungen
wie bei den serbischen Gruppen.
Die Überlagerung verschiedener krimineller
Aktivitäten ist typisch für alle Formen der modernen
transnationalen und globalisierten Kriminalität.
Die kriminellen Gruppierungen sind auf
Gewinnmaximierung ausgerichtet und reagieren
rasch auf Veränderungen der illegalen Märkte.
Auswirkungen für die Schweiz
Die Netze südosteuropäischer Kriminalität
ziehen sich über grosse Teile des westlichen
Europas, auch über die Schweiz. Die serbische
LAGE
Weit verbreitete Korruption
In vielen Staaten der Gemeinschaft Unabhängiger
Staaten (GUS) war Kriminalität und Korruption
im Jahr 2005 immer noch allgegenwärtig.
BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ
Kriminalität erreicht in der Schweiz noch nicht
die Dichte und den Einfluss krimineller Gruppen
ethnischer Albaner, verfügt jedoch über erheb-
liches Entwicklungspotenzial.
Die ethnisch-albanischen wie
die serbischen kriminellen
Gruppen sind auch gegenüber
polizeilichen Einsatztaktiken
anpassungsfähig. Die Ermittlungsarbeit ist wegen
der teils sehr guten Organisation und der Abschottung
der Tätergruppen sehr schwierig. Strafvollzug
und Ausweisung krimineller Ausländer
schwächen die kriminellen Gruppen kaum, weil
die einzelnen Mitglieder ersetzt werden können.
MÖGLICHE ENTWICKLUNG
Langfristige Besserung
Kriminelle Gruppen anpassungsfähig
gegenüber polizeilichen
Einsatztaktiken.
Erst langfristig, mit der Stärkung der staatlichen
Strukturen und der Verbesserung der wirtschaftlichen
Lage in den jeweiligen Ländern der
Region, wird die Zerschlagung krimineller Gruppen
möglich sein. Die Integration des Westbalkans
in die euro-atlantischen Strukturen könnte
für ein erfolgreiches Eindämmen der organisierten
Kriminalität wichtig sein. Somit werden die
serbischen und ethnisch-albanischen Gruppen
aus den Übergangs- und Aufbauprozessen in der
Region Nutzen ziehen können und es verstehen,
sich wechselnden Situationen anzupassen. Kurzund
mittelfristig ist bei einer allfälligen Unabhängigkeit
des Kosovo oder allenfalls Montenegros
mit einer Zunahme der Aktivitäten krimineller
Gruppen, besonders im Kosovo, zu rechnen.
Mittelfristig kann kaum mit einem Rückgang der
Aktivitäten krimineller Akteure aus dem südosteuropäischen
Raum in der Schweiz gerechnet
werden.
5.3. Kriminelle Gruppen aus der GUS
Die Regierungswechsel in der Ukraine und in Kirgisien
führten nicht zur Beruhigung der Kriminalitätslage.
In Russland war die Korruption gemäss
verschiedenen Studien so hoch wie nie zuvor.
Nach Einschätzung des russischen Innenministeriums
sind kriminelle Organisationen in