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BERICHT INNERE SICHERHEIT DER SCHWEIZ ... - EJPD - admin.ch

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Libanon<br />

Am 14. Februar 2005 wurde in Beirut der ehemalige<br />

libanesis<strong>ch</strong>e Ministerpräsident Rafiq Hariri<br />

bei einem Selbstmordans<strong>ch</strong>lag ermordet; weitere<br />

Attentate auf Vertreter antisyris<strong>ch</strong>er Positionen<br />

folgten, so zuletzt im Dezember die Ermordung<br />

des Journalisten und Abgeordneten Gibran<br />

Tuéni. Internationaler Druck zwang Syrien Ende<br />

April, seine seit 29 Jahren im Libanon stationierten<br />

Truppen vollständig zurückzuziehen.<br />

Im Rahmen der UNO-Ermittlungen um das<br />

Hariri-Attentat waren au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer im Libanon<br />

engagiert. Fünf Polizeiexperten nahmen im März<br />

2005 te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Abklärungen am Tatort in Beirut<br />

vor und lieferten Erkenntnisse<br />

zum Tathergang. Zudem waren<br />

auf Ersu<strong>ch</strong>en der UNO<br />

eine Expertin und ein Experte<br />

von fedpol in der Ermittlungsmanns<strong>ch</strong>aft<br />

des deuts<strong>ch</strong>en Staatsanwalts im Libanon<br />

tätig. Ein weiterer unterstützte die Ermittlungen<br />

na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss des Einsatzes vor Ort. Die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Einsätze, die Mitte Dezember abges<strong>ch</strong>lossen<br />

waren, verliefen ohne Zwis<strong>ch</strong>enfälle;<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Vertreter waren weder während<br />

des Einsatzes im Libanon no<strong>ch</strong> im Na<strong>ch</strong>hinein<br />

Bedrohungen oder Anfeindungen ausgesetzt.<br />

Im Herbst war die S<strong>ch</strong>weiz zudem zeitweilig<br />

Gastland für Treffen libanesis<strong>ch</strong>er und syris<strong>ch</strong>er<br />

Politiker. Zurückzuführen war dies namentli<strong>ch</strong><br />

auf den Umstand, dass si<strong>ch</strong> der libanesis<strong>ch</strong>e Verteidigungsminister<br />

aus medizinis<strong>ch</strong>en Gründen in<br />

Genf aufhielt.<br />

Beteiligung von S<strong>ch</strong>weizer<br />

Experten an den UNO-<br />

Ermittlungen.<br />

BEURTEILUNG<br />

Kaum Reaktionen in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Die Entwicklung im Nahen Osten hat in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz 2005 kaum zu Reaktionen geführt. Erwähnenswert<br />

ist nur das Entrollen pro-palästi-<br />

<strong>BERICHT</strong> 2005 2. GEWALTTÄTIGER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />

nensis<strong>ch</strong>er Transparente dur<strong>ch</strong> vier das Spielfeld<br />

stürmende linksextreme Aktivisten während des<br />

Fussballspiels S<strong>ch</strong>weiz-Israel am 3. September in<br />

Basel. Die von S<strong>ch</strong>weizer Islam-Konvertiten geführte<br />

Organisation PRO-PLO S<strong>ch</strong>weiz trat ni<strong>ch</strong>t<br />

in Ers<strong>ch</strong>einung, was ihre im Dezember 2004 verkündete<br />

Selbstauflösung zu bestätigen s<strong>ch</strong>eint.<br />

Im extremistis<strong>ch</strong>en islamistis<strong>ch</strong>en Diskurs ist<br />

das Palästinaproblem zwar weiterhin als ideologis<strong>ch</strong>er<br />

Topos allgegenwärtig, faktis<strong>ch</strong> wird es<br />

jedo<strong>ch</strong> vom alles dominierenden Konflikt im Irak<br />

verdrängt.<br />

Rolle der UNO<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz spielte im Bezug auf die Ereignisse<br />

in Libanon und Syrien eine verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

bes<strong>ch</strong>eidene Rolle. Die innere Si<strong>ch</strong>erheit wurde<br />

dadur<strong>ch</strong> jedenfalls ni<strong>ch</strong>t gefährdet. Einer potenziellen<br />

Bedrohung ist hingegen die UNO ausge-<br />

setzt, wel<strong>ch</strong>e die Ermittlungen<br />

im Hariri-Mord führt und aufgrund<br />

der Ergebnisse Sanktionen<br />

gegen Syrien einfordert<br />

und dur<strong>ch</strong>setzt. Die allgemeine Gefährdung der<br />

UNO wird au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Entführung eines<br />

S<strong>ch</strong>weizer UNO-Mitarbeiters im August 2005<br />

bezeugt.<br />

MÖGLICHE ENTWICKLUNG<br />

Potenzielle Bedrohung<br />

der UNO.<br />

UNO als mögli<strong>ch</strong>es Ziel von Gewalt<br />

Je stärker die UNO im Nahen Osten engagiert<br />

ist, desto wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er wird es, dass es in Genf<br />

zu Protesten und bei einer allfälligen Eskalation<br />

gar zu gewalttätigen Aktionen kommen könnte.<br />

Anzei<strong>ch</strong>en für sol<strong>ch</strong>e Aktionen gibt es bisher jedo<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t. Die Si<strong>ch</strong>erheitsorgane des Bundes,<br />

des Kantons Genf und der UNO beurteilen laufend<br />

die Entwicklung der Lage.<br />

2.5. Islamistis<strong>ch</strong>e Aktivitäten in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

LAGE<br />

Haltlose Ans<strong>ch</strong>uldigungen eines<br />

Islamisten gegen die S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ein ehemaliger ägyptis<strong>ch</strong>er Polizeioberst und<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz anerkannter Flü<strong>ch</strong>tling wurde am<br />

15. Februar 2005 in Genf verhaftet, wegen Mordversu<strong>ch</strong>s<br />

und Drohung angeklagt und glei<strong>ch</strong>entags<br />

dur<strong>ch</strong> die zuständige Untersu<strong>ch</strong>ungsri<strong>ch</strong>terin<br />

in Haft genommen. Er hatte eine Person senegalesis<strong>ch</strong>er<br />

Herkunft mit dem Messer angegriffen<br />

und blieb deswegen bis zum 22. Juni 2005 in<br />

<strong>BERICHT</strong> <strong>INNERE</strong> <strong>SICHERHEIT</strong> <strong>DER</strong> <strong>SCHWEIZ</strong> 31

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