Unternehmerführerschein <strong>Modul</strong> C ‐ ZusammenfassungKapitel 4 | Der Business PlanDie Grundlage für die Finanzierung1 DER BUSINESS PLAN: DIE GRUNDLAGE FÜR DIE FINANZIERUNGStellen wir uns vor, ein (angehender) Unternehmer hat eine Geschäftsidee, die gute Aussichten hat,am Markt erfolgreich zu sein. Sie soll nun im Unternehmen realisiert werden. Die Entscheidung, obeine Geschäftsidee verwirklicht wird, hängt letztlich davon ab, ob damit langfristig wirtschaftlicheErfolg erzielt werden kann. Bei der Erfolgsabschätzung unterscheidet man grundsätzlich zwei Artenvon Zielen.Arten von ZielenOperative ZieleDas sind kurzfristige Ziele, die einen Zeitraum von bis zu einem Jahr erfassen.Strategische ZieleDas sind langfristige Ziele, die einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren betreffen.Aus diesen Zielen ergeben sich zwei grundsätzliche Arten der Planung:Operative PlanungSie bezieht sich auf eine Zeitspanne von bis zu einem Jahr.Strategische PlanungZeitspanne von über einem Jahr. Heute handelt es sich in der Regel um eine Planung für denZeitraum von drei bis fünf Jahren.Die wirtschaftliche Erfolgserwartung und die darauf abgestimmte strategische Planung istsystematisch und detailliert in einem Business Plan zu erfassen.Ein Business Plan ist wörtlich übersetzt ein Geschäftsplan, der die wirtschaftlichenErfolgsaussichten eines Unternehmens oder einer geplanten Geschäftsidee für die nächstenein bis fünf Jahre darstellt.Der Business Plan gibt klar und übersichtlich Auskunft über alle Inhalte, die für Kapitalgeber wichtigsind, in qualitativer (beschreibender) und quantitativer (zahlenmäßiger) Hinsicht.1.1 Warum ist ein Business Plan wichtig?In der Regel setzt die Realisierung einer Geschäftsidee Kapital (also Geld, das investiert werden kann)voraus. Besitzt der Unternehmer kein eigenes Kapital (= Eigenkapital), benötigt er fremdes Kapital (=Fremdkapital). Dieses Fremdkapital stellen Kapitalgeber wie Banken und Financiers (= andereGeldgeber) dem Unternehmer bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen zur Verfügung.Kapital ist das Vermögen eines Unternehmens oder Unternehmers, welches entweder eigenund/oderfremdfinanziert ist.96
Unternehmerführerschein <strong>Modul</strong> C ‐ ZusammenfassungArten von KapitalEigenkapitalDas vom Unternehmer oder von den Gesellschaftern in das Unternehmen eingebrachte Kapital fürdas kein Anspruch auf eine feste Verzinsung oder Rückzahlung des Betrages besteht, dafür aber aufBeteilung am Erfolg und Liquidationserlöses (= Erlös aus der Auflösung eines Unternehmens).FremdkapitalMittel, die dem Unternehmer seitens der Bank oder anderer Investoren zur Verfügung gestelltwerden.Ein wesentlicher Grund für die Aufstellung eines Business Plans liegt daher im „Geldbedarf“, genaugenommen im Kapitalbedarf, den ein Unternehmer zur Umsetzung seiner Geschäftsidee benötigt.Beispiel 1:Dem Unternehmer Web‐Karli, der als Einzelunternehmer seine Geschäfte vor allem mit derGestaltung von Homepages und der Einrichtung von Web‐ Shops tätigt, hat eine Marketingagenturfolgendes Marketingkonzept empfohlen: er soll bekannte Pop Stars bzw. Liedertexte (wie zB die derNewcomer „The Jodl‐Poppers“) auf T‐Shirts drucken. Die Idee gefällt Web‐ Karli gut, und so geht erdamit zu mehreren Fernsehsendern, bis er schließlich Erfolg hat: Er schließt mit MTV‐Music einenVertriebsvertrag ab und kann damit seine Produktidee einführen. Web‐Karli überlegt nun, das für dieInvestition notwendig Geld (220.000,‐ €) von seiner Hausbank in Form eines langfristigenFremdkapitalkredites zu borgen. Er richtet daher eine Anfrage an seine Hausbank und erhält balddarauf von der Bank einen Brief. Darin wird er aufgefordert, seine Geschäftsidee quantitativ undqualitativ darzulegen. Er muss die bestehenden und geplanten Produkte, die Markt‐ undWettbewerbssituation und den Marketing‐ und Vertriebsbereich beschreiben. Außerdem muss er dengeplanten wirtschaftlichen Erfolg zahlenmäßig durch Planungsrechnungen, also durch• eine Finanzplanung• die Plan‐Gewinn‐und‐Verlust‐Rechnung• sowie Plan‐Bilanzen, für die nächsten fünf Jahre darstellen.Was wir hier beschrieben haben, kann in folgenden kurzen Worten zusammengefasst werden: DerUnternehmer hat von seiner Hausbank die Aufforderung zur Erstellung eines Business Plans erhalten.Die Informationen, die der Kapitalgeber (= Bank, Investor, Financier) dabei stets benötigt, liegen inder Beantwortung folgender Fragen:• Wie hoch sind die Prognosen von Umsatz und Ertrag und welchen Anteil erzielt der Kapitalgeberselbst daraus?• Sind die Prognosen von Umsatz und Ertrag plausibel?• Ist das Management kompetent genug, um die gesetzten Ziele zu erreichen und die geplantenErträge zu realisieren?• Werden zukünftig ausreichende Überschüsse erwirtschaftet, um den Zins‐ undRückzahlungsverpflichtungen nachzukommen?• Kann eine Mindestverzinsung erzielt werden und können Gewinnausschüttungen vorgenommenwerden, ohne dass der laufende Geschäftsbetrieb darunter leidet?• Sind Sicherheiten notwendig und vorhanden?97