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Stand der Ursachen - Mitteldeutsche Psychiatrietage 2011

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Poster | Therapie/Versorgung<br />

P46<br />

Vater sein dagegen sehr... Geburtserleben und postpartale Befindlichkeit von Vätern<br />

V. Dorsch, Halle/Saale<br />

Einleitung: Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Ergebnisse einer prospektiven Erhebung <strong>der</strong> Autorin zum Geburtserleben von<br />

Frauen und Männern am Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Bonn wird<br />

deutlich gemacht, dass im Kontext <strong>der</strong> Geburt eines Kindes auch den Vätern Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden sollte, nämlich um durch Geburtsvorbereitung und Screening hinsichtlich traumatischen<br />

Geburtserlebens die Entwicklung psychischer postpartaler Probleme beim „frischgebackenen Vater“ zu<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

Methode: Ziel <strong>der</strong> Bonner Studie an 480 Frauen und Männern in <strong>der</strong> Peripartalzeit war es daher, die<br />

Geburtserfahrung und die Auswirkungen auf die postpartale Befindlichkeit des Mannes und das<br />

Bindungsverhalten zum Kind im Rahmen einer wissenschaftlichen Erhebung zu untersuchen. In diesem<br />

Zusammenhang konnte die Salmon's Item List (SIL-ger) zur Erfassung des Geburterlebens des Mannes<br />

validiert sowie ein frühzeitiger Einsatz <strong>der</strong> Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) auch beim Mann<br />

als erfolgversprechendes Screeninginstrument auf postpartale Depressivität und Ängstlichkeit bewertet<br />

werden.<br />

Ergebnisse: In Peripartalstudien <strong>der</strong> letzten beiden Jahrzehnte konnten für das Geburtserleben und das<br />

postpartale psychische Befinden von Frauen eine kleine Zahl prädiktiver Variablen definiert werden. Diese<br />

wurden hinsichtlich ihres Einflusses auf die Geburtserfahrung des Mannes untersucht. Wesentlichen<br />

Einfluss auf das emotionale Erleben <strong>der</strong> Entbindung beim Mann haben <strong>der</strong> Entbindungsmodus und damit<br />

verbunden das Auftreten von Komplikationen und die Wahrnehmung medizinisch notwendiger<br />

Interventionen intrapartal. Als entscheiden<strong>der</strong> präpartaler Einflussfaktor auf Seiten des Mannes konnten<br />

das Vorliegen von als unrealistisch zu bewertenden Erwartungshaltungen und die daraus folgende<br />

Enttäuschtheit als Risikofaktor für die Entwicklung postpartaler Anpassungsstörungen benannt werden.<br />

Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass die Erfassung des Geburtserlebens des Mannes geeignet ist, um unter<br />

jungen Vätern die Männer zu identifizieren, die postpartum ein erhöhtes Risiko für die Entwicklun g akuter<br />

Stressreaktionen, (An-)Passungs- und Belastungsstörungen haben und diese postpartal adäquat<br />

psychosomatisch betreuen zu können. Dabei sollten väterspezifischen Geburtsvor- und<br />

Nachbereitungsmodellen im Sinne einer Salutogenese in zukünftigen wissenschaftlichen Erhebungen mehr<br />

Aufmerksamkeit gewidmet werden.<br />

8. <strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Psychiatrietage</strong> | 110

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