Stand der Ursachen - Mitteldeutsche Psychiatrietage 2011

Symposiumsvortrag 09.09.2011 16:30:00
VI. Symposium Magdeburg: Neurobiologie von Aggression und Sexualdeviation
Möglichkeiten und Grenzen der Vorhersage zukünftiger Gewalttätigkeit psychisch Kranker
H. Haselbeck, S von. Berg, Bremen
Zusammenfassung: Der Abbau allgemeinpsychiatrischer Betten, kürzere Behandlungszeiten, Veränderungen in
der Rechtssprechung u. a. haben in den letzten Jahren zu einem dramatischen Anstieg der Zahl
forensischpsychiatrischer Betten in Deutschland geführt. Patienten, die in den Maßregelvollzug eingewiesen
werden, sind zu einem Großteil (70 bis 80 %) zuvor in der Allgemeinpsychiatrie behandelt worden. Zu zahlreichen
Delikten kommt es in einem überschaubaren Zeitraum nach der Entlassung aus stationärer Behandlung. An dieser
Schnittstelle sollten Strategien entwickelt werden, Risikopatienten zu identifizieren, um diese in der Folgezeit
gezielt und konsequent betreuen zu können. Diese Identifikation gelingt mit der von uns hier vorgestellten BRAS-
GP, die wichtige Anhaltspunkte für eine Gefährlichkeitsprognose liefert. Der Ausbau von Nachsorgestrukturen mit
einer Verbesserung nachgehender und aufsuchender Betreuung dieser Patienten, könnte durch eine engere
therapeutische Anbindung und konsequente Behandlung die Eskalation von Krisen vermeiden. Damit könnte das
Risiko von Gewalttaten verringert und ein Beitrag zur Vermeidung der Infragestellung offener, psychiatrischer
Versorgungsformen und der Stigmatisierung psychisch kranker Menschen geleistet werden.
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