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Stand der Ursachen - Mitteldeutsche Psychiatrietage 2011

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Symposiumsvortrag 09.09.<strong>2011</strong> 14:30:00<br />

II. Symposium Halle: Aktuelle Befunde zur Diagnostik und Nosologie psychischer Störungen<br />

Wahnhafte schizophrene und nicht-schizophrene Psychosen - Klinik und Nosologie<br />

F. Pillmann, Halle/Saale<br />

Einleitung: Wahn ist ein zentrales Symptom <strong>der</strong> Schizophrenie, findet sich aber auch bei nicht-schizophrenen<br />

Psychosen. Obwohl die Beschäftigung mit dem Phänomen „Wahn“ in <strong>der</strong> Psychiatriegeschichte eine lange<br />

Tradition hat, finden inhaltliche Aspekte des Wahns in mo<strong>der</strong>nen Klassifikationsinstrumenten wenig Beachtung.<br />

Wir sind deshalb in mehreren Querschnitts- und Längsschnittuntersuchungen qualitativen Aspekten des Wahns<br />

bei unterschiedlichen nicht-organischen und organischen psychotischen Störungen nachgegangen. Methoden: In<br />

zwei longitudinalen Studien wurden 43 Patienten mit anhalten<strong>der</strong> wahnhafter Störung, 42 Patienten mit akuten<br />

vorübergehenden Psychosen sowie 42 Patienten mit Schizophrenie im Querschnitt sowie über mehrere Jahre<br />

longitudinal mit standardisierten Instrumenten untersucht. In einer weiteren Untersuchung wurden im Rahmen<br />

einer Aktenanalyse 218 wahnhafte schizophrene Episoden sowie 118 organisch-psychotische Episoden mit Wahn<br />

ausgewertet. Ergebnisse: Trotz <strong>der</strong> Möglichkeit diagnostischen Wechsels in einem Teil <strong>der</strong> Fälle weisen akute<br />

vorübergehende Psychosen und anhaltende wahnhafte Störungen eine relative diagnostische Stabilität auf. Als<br />

Wahnthema dominiert Verfolgungswahn in allen nosologischen Kategorien. Formale Aspekte des Wahns<br />

unterscheiden jedoch deutlich zwischen den diagnostischen Kategorien. Eine differenziertere Inhaltsanalyse<br />

(Wahnthemen, bizarr-nicht bizarr-Unterscheidung) zeigt weiterhin, dass auch inhaltliche Aspekte des Wahns<br />

signifikant und systematisch mit diagnostischen und klinischen Parametern korrelieren. Schlussfolgerung: Eine<br />

differenzierte Analyse formaler und inhaltlicher Aspekte eines Wahnsyndroms hat wichtige diagnostische und<br />

klinische Implikationen. Sie hat auch Bedeutung für pathogenetische Theorien wahnhafter Störungen.<br />

8. <strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Psychiatrietage</strong> | 21

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