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Stand der Ursachen - Mitteldeutsche Psychiatrietage 2011

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Poster | Schizophrenie<br />

P03a Der Langzeitverlauf anhalten<strong>der</strong> wahnhafter Störungen und seine Prädiktoren<br />

T. Wustmann, F. Pillmann, A. Marneros, Halle/Saale<br />

Hintergrund: Bisher liegen nur wenige Untersuchungen zum Langzeitverlauf <strong>der</strong> anhaltenden wahnhaften<br />

Störung (AWS) nach mo<strong>der</strong>nen diagnostischen Kriterien vor. Die mit diesem Poster vorgestellten<br />

Ergebnisse sind Teil <strong>der</strong> Halle Delusional Syndrom Study (HADES-Studie). Ausgehend von dieser<br />

Untersuchung werden Daten zum Langzeitverlauf und zum Ausgang sowie Prädiktoren <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

bei Patienten mit einer AWS präsentiert.<br />

Methoden: 42 Patienten, die die ICD-10- und die DSM-IV Kriterien <strong>der</strong> AWS bzw. <strong>der</strong> Delusional Disor<strong>der</strong><br />

(DD) erfüllten, wurden mit standardisierten Instrumenten während einer Follow-up-Periode von 10,8 Jahren<br />

hinsichtlich des Krankheitsverlaufes sowie psychopathologischer Symptome und sozialem Outcome<br />

untersucht. Eine Vielzahl von Variablen wurden auf mögliche Prädiktoren von Behin<strong>der</strong>ung untersucht.<br />

Ergebnisse: Patienten mit einer AWS hatten eine stabile Diagnose (78,8%) (reine AWS), bei nur 21,2% kam<br />

es nach einem relativ langen Zeitraum (7,7 Jahre nach Beginn) zu einem Diagnosewechsel zur<br />

Schizophrenie o<strong>der</strong> schizoaffektiven Störung. Bei <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Patienten mit reiner AWS remittierte die<br />

Erkrankung nicht (80,8%). Ein hoher Anteil <strong>der</strong> Patienten mit AWS (88,5%) blieb autark, konnte unabhängig<br />

leben und benötigte dafür keine externe soziale Unterstützung. Prädiktoren für eine stärkere soziale<br />

Behin<strong>der</strong>ung waren unfreiwillige Aufnahme, Diagnosewechsel im Verlauf und hohe PANSS-Werte bei <strong>der</strong><br />

Nachuntersuchung.<br />

Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zum psychopathologischen Outcome kann die soziale Prognose von<br />

Patienten mit einer AWS als günstig bezeichnet werden. Soziodemographische Faktoren spielen als<br />

Prädiktoren des sozialen Ausgangs eine geringe Rolle, während eine unfreiwillige Aufnahme ebenso wie ein<br />

späterer diagnostischer Wechsel hin zur Schizophrenie o<strong>der</strong> zu einer schizoaffektiver Störung mit einem<br />

höherem Grad sozialer Behin<strong>der</strong>ung assoziiert ist.<br />

8. <strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Psychiatrietage</strong> | 65

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