Stand der Ursachen - Mitteldeutsche Psychiatrietage 2011
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Symposiumsvortrag 10.09.<strong>2011</strong> 14:30:00<br />
XI. Versorgungsforschung und -planung<br />
Simulation <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung: Strategisches Werkzeug für die<br />
Versorgungsplanung<br />
B. Rauch-Gebbensleben, Magdeburg<br />
Die psychiatrische Versorgung steht vor umfassenden strukturellen und finanziellen Verän<strong>der</strong>ungen, primär<br />
ausgelöst durch den demographischen Wandel. Die älter werdende Bevölkerung und das Problem <strong>der</strong><br />
Abwan<strong>der</strong>ung stellen Leistungserbringer, Krankenkassen und Ministerien vor die Herausfor<strong>der</strong>ung, ein<br />
leistungsfähiges und kostendeckendes psychiatrisches Versorgungssystem für die Zukunft zu schaffen.<br />
Aktuell basiert die Krankenhauskapazitätsplanung auf Hochrechnung von erwarteten Patientenzahlen. Diese<br />
Trendanalysen berücksichtigen lediglich Erkenntnisse von Bevölkerungsprognosen und keine externen<br />
Einflussfaktoren, wie z.B. Arbeitslosigkeit o<strong>der</strong> die Arzt-Patienten-Beziehung. Hier setzt die Simulation an, um<br />
realistische Aussagen zum zukünftigen psychiatrischen Versorgungssystem zu generieren. Dabei ist die<br />
Simulation ein etabliertes Werkzeug, um komplexe dynamische Systeme zu analysieren.<br />
Im ersten Schritt steht ein Modell, das die aktuellen Forschungserkenntnisse bzgl. Inzidenzen und Prävalenzen<br />
von psychiatrischen Erkrankungen, sowie die Bevölkerungsentwicklung innerhalb einer Region berücksichtigt.<br />
Das Resultat wird mit Eigenschaften (z.B. aktuelles psychiatrisches Angebot, Urbanisierung, usw.) <strong>der</strong> betrachten<br />
Region abgeglichen. Das Ergebnis ist dann eine Aussage über die Anzahl <strong>der</strong> zu erwartenden psychiatrischen<br />
Patienten und <strong>der</strong>en Diagnosen aus <strong>der</strong> Region.<br />
Dieses Ergebnis wird im eigentlichen Simulationsmodell verwendet. Dieses Modell berücksichtigt<br />
Wechselwirkungen zwischen Kliniken, Bettenkapazitäten und den identifiziert Patientenstrom, sowie<br />
Informationen über Behandlungsqualität. Notwendige Informationen werden zurzeit von <strong>der</strong> SALUS gGmbH zur<br />
Verfügung gestellt. Über „Was wäre wenn…“ Fragen ist es möglich, potentielle Einflüsse auf das psychiatrische<br />
Versorgungssystem, wie z.B. ein Regionalbudget zu untersuchen.<br />
Am Ende <strong>der</strong> Simulation steht eine detaillierte Beschreibung des zukünftigen regionalen psychiatrischen<br />
Versorgungssystems inklusive Bettenkapazitäten und Therapiebedarf. Auf Basis dieser Beschreibung können<br />
Entscheidungsträger objektive und ganzheitliche Entscheidungen treffen, um langfristig ein leistungsfähiges und<br />
kostendeckendes psychiatrisches Versorgungssystem zu schaffen.<br />
8. <strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Psychiatrietage</strong> | 57