KARLSRUHE: Kultur und Wirtschaft in Stadt und Region ...
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Bühnen <strong>in</strong> Karlsruhe (ohne Freie Theater) sogar e<strong>in</strong>en Zuwachs <strong>in</strong> den laufenden<br />
Kosten von über 50% verkraften mussten. Über die Entwicklung der laufenden<br />
Kosten der „Freien“ Theater können ke<strong>in</strong>e Aussagen gemacht werden. Es ist<br />
jedoch zu vermuten, dass die Entwicklung hier ähnlich verlaufen ist.<br />
Im übrigen muss erwartet werden, dass sich der Trend zu Kostensteigerungen<br />
weiter fortsetzen wird. Das hängt u. a. mit dem offenk<strong>und</strong>igen Faktum zusammen,<br />
dass sich die Realisierung darstellender Künste der Produktivitätssteigerung durch<br />
technischen Fortschritt – anders als <strong>in</strong> der Sachgüter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
produzierenden <strong>Wirtschaft</strong> – weitgehend entzieht 99 . Der gleichzeitige Druck auf die<br />
Lohnkosten für das künstlerische, technische <strong>und</strong> adm<strong>in</strong>istrative Personal br<strong>in</strong>gt<br />
als Ergebnis ernsthafte Kostenprobleme mit sich, die vor allem <strong>in</strong> Zeiten von<br />
F<strong>in</strong>anzkrisen der öffentlichen Hände spürbar werden. Dies wird besonders deutlich,<br />
wenn man bedenkt, dass die öffentlichen Ensemble- <strong>und</strong> Repertoiretheater <strong>in</strong><br />
Deutschland im Durchschnitt zu über 80% aus Steuermitteln f<strong>in</strong>anziert werden <strong>und</strong><br />
die Personalausgaben e<strong>in</strong>en erheblichen Anteil der Gesamtausgaben ausmachen<br />
(s. dazu unten, TZ II).<br />
Tabelle 3.5 Theater <strong>in</strong> öffentlicher Trägerschaft <strong>in</strong> der <strong>Kultur</strong><strong>Region</strong> Karlsruhe:<br />
E<strong>in</strong>nahmen 1990 <strong>und</strong> 2004 <strong>in</strong> %<br />
1990 2004 1990 2004 1990 2004<br />
Betriebse<strong>in</strong>nahmen 31 273 40 390 3 073 3 731 2 813 6 302<br />
E<strong>in</strong>spielergebnis 1<br />
Badisches<br />
Staatstheater<br />
Badische<br />
Landesbühne<br />
11,3% 11,6% 14,6% 14,6% 5,1% 11,8%<br />
Zuweisungen <strong>und</strong> Zuschüsse von 88,7% 90,2% 85,4% 85,4% 94,9% 82,9%<br />
B<strong>und</strong> – – – – – 0,05%<br />
Land 44,2% 45,1% 65,0% 66,9% – 49,3%<br />
eigener Geme<strong>in</strong>de 44,2% 45,8% 10,8% 5,4% 28,7% 33,5%<br />
fremden Geme<strong>in</strong>den – – 6,0% 8,8% – –<br />
Geme<strong>in</strong>denverbänden – – 3,6% 4,4% – –<br />
Anstalten des öffentl. Rechts – 0,005% – – 67,0% –<br />
privaten E<strong>in</strong>richtungen 0,3% 0,04% – – – –<br />
Gesamt 100% 100% 100% 100% 100% 100%<br />
Betriebszuschuss zu laufenden Ausgaben<br />
absolut (<strong>in</strong> 1000 Euro) 27 755 35 713 2 487 3 185 2 670 5 557<br />
je Besucher (<strong>in</strong> Euro) 84,3 121,9 46,6 51,9 66,2 102,4<br />
1 E<strong>in</strong>spielergebnis: Eigene Betriebse<strong>in</strong>nahmen (ohne Zuweisungen <strong>und</strong> Zuschüsse) <strong>in</strong> % der Betriebsausgaben<br />
Quelle: Eigenen Berechnungen nach Deutscher Bühnenvere<strong>in</strong> (Hg.): Theaterstatistik 1990/91, S. 58f., 64f.;<br />
Theaterstatistik 2002/2003, S. 128, 130<br />
<strong>Stadt</strong>theater<br />
Baden-Baden<br />
Was die E<strong>in</strong>nahmenseite der Theater <strong>in</strong> der <strong>Region</strong> angeht, ist es nicht<br />
verw<strong>und</strong>erlich, dass die Höhe des eigenen E<strong>in</strong>spielergebnisses auf der e<strong>in</strong>en <strong>und</strong><br />
der Beitrag der öffentlichen Hände auf der anderen Seite, je nach Art der Träger-<br />
99 Im Anschluss an William Baumol (1966) wird <strong>in</strong> diesem Zusammenhang sogar von<br />
e<strong>in</strong>em „Gesetz der Theaterökonomie“ gesprochen (s. z. B. Solf 1992, S. 3) <strong>und</strong> die<br />
darstellende Kunst als e<strong>in</strong> „archaischer handwerklicher Sektor“ bezeichnet.<br />
Karlsruhe: <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht II