KARLSRUHE: Kultur und Wirtschaft in Stadt und Region ...

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verfügbar. Wir beschränken uns daher im folgenden auf ausgewählte und damit
notwendigerweise unvollständige Hinweise 109 .
II
Die, jedenfalls in der KulturRegion Karlsruhe, von dieser „Regel“ am deutlichsten
abweichende Institution ist sicherlich das Festspielhaus Baden-Baden (s. auch
oben, Abschn. 2.3, TZ I) – es sei denn, man würde das Programm des Hauses
nicht als kontinuierliche Vorstellungsreihe, sondern als eine Serie herausragender
Kulturevents verstehen 110 , was wohl der Realität auch relativ nahe kommt. In
jedem Fall hat es Andreas Mölich-Zebhauser, der Intendant und Geschäftsführer,
verstanden, den Anteil der privaten Fördermittel auf rd. ein Viertel der
Gesamteinnahmen zu bringen. Sie treten zu den Erlösen aus Eintrittsgeldern
hinzu, die bereits mehr als die Hälfte des Budgets ausmachen (2004: 57%). Der
Rest entfällt auf Einnahmen aus Gastronomie und Vermietung.
Der Schlüssel zu diesem ungewöhnlich erfolgreichen finanziellen Konzept liegt
in der Kombination eines nicht nur kulturell sondern auch gesellschaftlich
attraktiven Programms mit einem sehr differenzierten System von Spenden- und
Sponsoringmöglichkeiten – unter ihnen die Mitgliedschaft im Freundeskreis
Festspielhaus Baden-Baden e. V., die Zugehörigkeit zu einem der Förderkreise
oder die Möglichkeit zur Einzahlung in einen speziell für kleine und mittelständische
Unternehmen gedachten „Firmenpool“ –, die zu jeweils unterschiedlichen
Gegenleistungen und abgestuften „Privilegien“ berechtigen. Selbst bei den
namentlich genannten Sponsorfirmen wird 111 zwischen Hauptsponsoren, den
„Premium-Partnern“ des Festspielhauses, und „Projekt-Partnern“ unterschieden.
Einen anderen Sponsoring-Weg als die meisten der Großsponsoren hat z. B.
die Sparkasse Karlsruhe beschritten: Sie hat neben einer Jugend- und einer
Umweltstiftung eine Kulturstiftung begründet und mit einem Stiftungskapital von
derzeit 5 M€ ausgestattet, aus dessen Erträgen gezielt künstlerische, kulturelle und
denkmalpflegerische Aktivitäten im Geschäftsgebiet der Sparkasse gefördert
werden.
Dazu einige Beispiele: So wird am Hauptsitz des Hauses – seit drei Jahrzehnten
jährlich – auf der Basis der Empfehlung einer fachkundigen Jury der
Kunstpreis der Sparkasse Karlsruhe vergeben, gegenwärtig für drei Preisträger mit
insgesamt 10 T€ dotiert. Zu den Independent Days für Low- und No-Budget-Filme
(s. oben, UA 2.1.6, TZ II) finanziert die Stiftung seit einigen Jahren den
Publikumspreis. Für die Evangelische Kirche Weingarten, einen der Aufführungsorte
der Weingartner Musiktage Junger Künstler (s. oben, UA 2.1.5, TZ II) hat die
Stiftung im Jahr 2006 den Kauf eines Konzertflügels finanziell unterstützt.
109 Das Kulturreferat der Stadt Karlsruhe hat im Jahr 2000 im Vorfeld des Internationalen
Kongresses „Kultur und Wirtschaft“ die Ergebnisse einer umfassenden Befragung der
Kultureinrichtungen in der TRK über ihre Zusammenarbeit mit Unternehmungen
vorgelegt: Stadt Karlsruhe 2000.
110 Der Intendant hat das Verhältnis seines Hauses zum Badischen Staatstheater und zum
Stadttheater Baden-Baden in einem Gespräch (im März 2004) bescheiden „als
Ergänzung für das Besondere“ beschrieben, da das Festspielhaus sich nicht, wie diese
Häuser, vor allem auch der kulturellen „Grundversorgung“ anzunehmen habe.
111 www.festspielhaus.de/.
Karlsruhe: Kulturwirtschaftsbericht II