KARLSRUHE: Kultur und Wirtschaft in Stadt und Region ...

133
Netzwerks Bildung und Gesundheit im Stadt- und Landkreis Karlsruhe: „Erziehung
und Gesundheit sind untrennbar“ zutrifft, dann muss auch gelten: „Kultur und
Gesundheit sind untrennbar“.
Es gibt bereits die Musikabende des Vereins Live Music Now Oberrhein, die im
Rahmen der Yehudi Menuhin-Förderung in Krankenhäusern und Altenheimen der
KulturRegion Karlsruhe stattfinden, und es gibt die Klinik-Clowns, die kranken
Kindern ihren Klinikaufenthalt zu erleichtern suchen. Doch die Palette gesundheitsorientierter
Kulturaktivitäten könnte sicherlich noch weiter aufgefüllt werden.
Jugend und Bildung
Das Thema „Kinder- und Jugendkultur“ als Beitrag zur Entwicklung des Lebensentwurfs
soll in Karlsruhe gemäß dem Masterplan 2015 (s. Stadt Karlsruhe 2007,
S. 37) ohnehin in den Vordergrund der Stadtpolitik gerückt werden. Im LAB.KA-
Konzept sind dazu Vorschläge enthalten (s. oben, Abschn. 2.3, TZ III). In dem
Projekt „Schule und Kultur“ werden von weiteren Ideengebern Beiträge vorgelegt.
Es sollten aber auch die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer
als Träger der Berufs- und der Weiterbildung einbezogen werden.
Ähnliches gilt für die Hochschulen: An der Universität besteht z. B. das seit
langem als gGmbH erfolgreich arbeitende Studentische Kulturzentrum. Weitere
herausragende Beispiele jugendorientierter Kulturarbeit in der Region stellen dar:
das seit 1973 bestehende Kinder- und Jugendmuseum der Staatlichen Kunsthalle
Karlsruhe mit seinen wechselnden Ausstellungen und museumspädagogischen
Aktionen, die vielfältigen, vom Badischen Staatstheater bis hin zum Kindertheater
Doris Baxler angebotenen – auch theaterpädagogisch begleiteten – Kinder- und
Jugendtheateraktivitäten und, auf einer anderen künstlerischen Ebene, die vor
mehr als 25 Jahren gegründeten Weingartner Musiktage Junger Künstler (s. oben,
UA 2.1.5, TZ II).
Ein gravierender Mangel des deutschen Bildungssystems resultiert aus der
Vernachlässigung der simplen Erkenntnis, dass die zunehmende Hinwendung zu
hochqualifizierten Tätigkeiten in Technik und Wirtschaft, die eine notwendige
Konsequenz einer erfolgreichen Technologie- und Innovationsförderung ist, einfache
Berufstätigkeiten mehr und mehr zum Verschwinden bringt. Der daraus
resultierenden Gefahr der Arbeitslosigkeit für Geringqualifizierte kann aber nur
durch frühzeitige und, wenn nötig, nachhaltige, dauerhafte Qualifizierungsmaßnahmen
entgegengewirkt werden. Die Aufgabenverantwortung dafür sollte
nicht ausschließlich den administrativ höheren Ebenen des föderalen Systems
überlassen werden, die sich bisher als ungenügend fähig zur Problemlösung
erwiesen haben. Sie sollte auch auf der regionalen und der kommunalen Ebene
gesehen und wahrgenommen werden. Jugendorientierte Kulturarbeit kann hier
wichtige Beiträge zur Problemlösung erbringen.