KARLSRUHE: Kultur und Wirtschaft in Stadt und Region ...
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Vorbemerkungen<br />
I<br />
8<br />
Die hier vorgelegte Studie geht aus von den Ergebnissen, die vor etwas mehr als<br />
e<strong>in</strong>em Jahrzehnt <strong>in</strong> der Untersuchung „<strong>Kultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>in</strong> Karlsruhe“<br />
(Dziembowska-Kowalska, Funck, Robertson-Wensauer 1995/96 [künftig kurz:<br />
KUKA I]) erzielt worden s<strong>in</strong>d. Sie kann <strong>in</strong>sofern als die zweite Auflage (künftig kurz:<br />
KUKA II) dieser Publikation angesehen werden <strong>und</strong> ist – pr<strong>in</strong>zipiell – auch als<br />
solche gedacht. Jedoch: Über die <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>getretene zeitliche Entwicklung<br />
h<strong>in</strong>aus gibt es erhebliche Unterschiede <strong>in</strong> den <strong>in</strong>haltlichen Orientierungen <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
den Zielsetzungen der beiden Arbeiten:<br />
KUKA I war im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Publikationen zu<br />
sehen, die – ausgelöst durch die Studie des Cultural Assistance Center über die<br />
Kunst als <strong>Wirtschaft</strong>szweig P<strong>in</strong> der New York-New Jersey Metropolitan <strong>Region</strong><br />
(1983) – die <strong>Kultur</strong> als „weichen“ oder „sanften“ Standortfaktor erkannten <strong>und</strong> die<br />
Bedeutung des <strong>Kultur</strong>status e<strong>in</strong>er <strong>Stadt</strong> für deren Chancen im <strong>in</strong>terurbanen<br />
Standortwettbewerb <strong>und</strong> damit zugleich für ihre künftige sozio-ökonomische Entwicklung<br />
empirisch analysierten.<br />
Marlies Hummel 1 <strong>und</strong> ihre Münchner Gruppe (s. z. B. Hummel, Berger, Müller<br />
1988; Hummel 1990 [über die <strong>Kultur</strong> als Standortfaktor <strong>in</strong> der <strong>Region</strong> Siegen]) <strong>und</strong><br />
John Myerscough <strong>in</strong> London (s. z. B. Myerscough 1988) gehören zu den ersten,<br />
die <strong>in</strong> Europa diese Zusammenhänge untersucht haben. Weitere wichtige Beiträge<br />
kamen von Klaus Kunzmann 2 <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Dortm<strong>und</strong>er Gruppe (s. z. B. Behr, Gnad,<br />
Kunzmann 1990, u. a. mit Darstellungen der <strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>in</strong> den Städten<br />
Bochum <strong>und</strong> Unna) sowie von Charles Landry, London (s. z. B. COMEDIA et al.<br />
1991). Ungefähr zur gleichen Zeit, zu der wir unsere Untersuchung <strong>in</strong> diese L<strong>in</strong>ie<br />
e<strong>in</strong>reihten, g<strong>in</strong>g aus dem Berl<strong>in</strong>er Institut für Urbanistik e<strong>in</strong>e breit angelegte <strong>und</strong><br />
hoch <strong>in</strong>formative Studie von Busso Grabow <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Team (Grabow, Henckel,<br />
Hollbach-Grömig 1995) hervor, <strong>in</strong> der neun Städte <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />
im H<strong>in</strong>blick auf ihre weichen Standortortfaktoren verglichen wurden.<br />
Seither ist e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Arbeiten erschienen, so die von e<strong>in</strong>er Autorengruppe<br />
um Ulrich Blum 1997 erstellte Untersuchung „<strong>Kultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>in</strong><br />
Dresden“ <strong>und</strong> der <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht Köln 2000. Inzwischen s<strong>in</strong>d ferner<br />
(ungefähr gleichzeitig im Jahr 2005) h<strong>in</strong>zugetreten: e<strong>in</strong>e groß angelegte Studie<br />
über die „<strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>“ (Senatsverwaltung 2005) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />
Analyse der „<strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>in</strong> Aachen“ – wobei diese Arbeit von den Herausgebern<br />
(Gründerzentrum <strong>Kultur</strong>wirtschaft Aachen) im Untertitel – <strong>in</strong> souveräner<br />
Nichtbeachtung alles Vorhergegangenen – als „Erstes kulturwirtschaftliches Portrait<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Stadt</strong> <strong>in</strong> Deutschland“ bezeichnet wird. Und – als (vermutlich) erste<br />
Mittelstadt mit rd. 30T E<strong>in</strong>wohnern – hat Bühl e<strong>in</strong>en detaillierten <strong>Kultur</strong>bericht<br />
erarbeitet (<strong>Stadt</strong> Bühl 2005).<br />
1 Se<strong>in</strong>erzeit Abteilungsleiter<strong>in</strong> im ifo Institut für <strong>Wirtschaft</strong>sforschung, heute selbständige<br />
<strong>Kultur</strong>berater<strong>in</strong> <strong>in</strong> Königsw<strong>in</strong>ter, München <strong>und</strong> Théoule sur Mer. Lehrbeauftragte für<br />
<strong>Kultur</strong>ökonomik an der Universität Karlsruhe (TH).<br />
2 Se<strong>in</strong>erzeit Leiter des Instituts für Raumplanung der Universität Dortm<strong>und</strong>, heute dort em.<br />
o. Professor für Europäische Raumplanung.<br />
Karlsruhe: <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht II