KARLSRUHE: Kultur und Wirtschaft in Stadt und Region ...
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3 <strong>Kultur</strong>f<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> der <strong>Stadt</strong>region<br />
96<br />
3.1 Öffentliche <strong>Kultur</strong>f<strong>in</strong>anzierung<br />
In KUKA I haben wir e<strong>in</strong>ige Ausführungen zu den Schwierigkeiten der Bestimmung<br />
des gesellschaftlich richtigen Niveaus öffentlicher bzw. öffentlich geförderter<br />
kultureller Aktivitäten im Vergleich zur Wahrnehmung anderer öffentlicher Aufgaben<br />
gemacht (s. dort, S. 108/109). Sie liegen dar<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrstufigen,<br />
die verschiedenen Ebenen des föderalen Systems übergreifenden Entscheidungsprozess<br />
die knappen Mittel den verschiedenen Aufgabenbereichen (<strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />
dieser den e<strong>in</strong>zelnen Institutionen bzw. Aktivitäten) zuzuordnen s<strong>in</strong>d. „Dabei s<strong>in</strong>d<br />
umfangreiche, detaillierte Informationen über die realen Handlungsalternativen,<br />
ihre Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Auswirkungen“ <strong>in</strong> den verschiedenen Handlungsfeldern „zu<br />
berücksichtigen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Präferenzskala e<strong>in</strong>zuordnen“, wobei aber letztlich die<br />
Entscheidungen als Mehrheitsvoten auf der Basis unterschiedlicher gesellschaftlicher<br />
Präferenzen <strong>und</strong> unter notwendigerweise stets unvollkommener Information<br />
getroffen werden“ (KUKA I, S. 109).<br />
Diese Aussagen bleiben nach wie vor richtig. Deswegen bleibt es auch unvermeidlich,<br />
dass die Zuordnung öffentlicher Mittel zu den verschiedenen Aufgabenfeldern<br />
– z. B. auf Landes- <strong>und</strong> kommunaler Ebene: soziale Zwecke, Bildungse<strong>in</strong>richtungen,<br />
Mobilitätsverbesserung im Öffentlichen Personennahverkehr,<br />
kulturelle Leistungen – aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln (d. h. theoretisch<br />
gesprochen: auf der Basis unterschiedlicher gesellschaftlicher Präferenzordnungen)<br />
une<strong>in</strong>heitlich beurteilt wird.<br />
Die Autoren sehen ihre Aufgabe vor allem dar<strong>in</strong>, mit den weiteren Ausführungen<br />
e<strong>in</strong>en Beitrag zur Verbesserung der Informationsgr<strong>und</strong>lagen, bezogen auf<br />
den <strong>Kultur</strong>sektor, zu leisten.<br />
3.1.1 Öffentliche <strong>Kultur</strong>f<strong>in</strong>anzierung im Vergleich<br />
Die Analyse der öffentlichen <strong>Kultur</strong>f<strong>in</strong>anzierung erfolgt pr<strong>in</strong>zipiell nach dem<br />
sogenannten Gr<strong>und</strong>mittelkonzept. Gr<strong>und</strong>mittel beschreiben die von den<br />
öffentlichen Haushalten für den <strong>Kultur</strong>bereich zu tragenden f<strong>in</strong>anziellen Lasten.<br />
Dabei handelt es sich um die Ausgaben e<strong>in</strong>es Aufgabenbereichs abzüglich der<br />
dem jeweiligen Aufgabenbereich zurechenbaren E<strong>in</strong>nahmen. Für die Kommunen<br />
entspricht dies dem Zuschussbedarf.<br />
I<br />
In der föderalen Ordnung der B<strong>und</strong>esrepublik fällt die Förderung von Kunst <strong>und</strong><br />
<strong>Kultur</strong> primär <strong>in</strong> den Aufgabenbereich der Länder <strong>und</strong> Kommunen. Das spiegelt<br />
sich <strong>in</strong> aller Deutlichkeit <strong>in</strong> den Zahlen über die <strong>Kultur</strong>ausgaben <strong>in</strong> den öffentlichen<br />
Haushalten wider (s. Tab. A 11.1 u. Abb. 3.1): In den zwei Jahrzehnten von 1985<br />
bis 2006 s<strong>in</strong>d die Gr<strong>und</strong>mittel für <strong>Kultur</strong> <strong>in</strong> den öffentlichen Haushalten<br />
Deutschlands von 3,6 Mrd. € auf mehr als das Doppelte, d. i. auf rd. 7,8 Mrd. €<br />
Karlsruhe: <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht II