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Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein. Edition und ...

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Original; Pergament; 375 mm b x 220 mm h, Plica = 37 mmTiroler Landesarchiv Innsbruck, Urk. II 5665 1Ed.: F. J. Mone, Urk<strong>und</strong>en über Vorarlberg <strong>und</strong> Tirol. S. 436–438.Das Haus wird ausdrücklich als unbelastetes Eigengut bezeichnet, was den relativhohen Preis <strong>von</strong> 150 Mark Berner erklärt. Es handelt sich aus heutiger Sichtum ein ‘Anlageobjekt’ in guter Lage, nämlich gegenüber dem Friedhof, zwischenden Häusern des Hans Gall <strong>und</strong> des Jakob Flamm, vorn an die Landstraße <strong>und</strong>rückwärts an die Ringmauer angrenzend. Das ist Innenstadtlage, nahe bei derPfarrkirche. 2Als Bewohner des Hauses, der demnach den jährlichen Geldzins <strong>von</strong> 52 Pf<strong>und</strong>Berner nach Zinsrecht jeweils am St. Michaelstag, dem 29. September, abzuliefernhat, wird Georg ‘Koler’ oder ‘Choler’ genannt, der zwischen 1442 <strong>und</strong> 1449wiederholt als Einwohner <strong>und</strong> Bürger <strong>von</strong> Brixen bezeugt, über den aber kaumNäheres bekannt ist. 3 Etwas mehr lässt sich über Jakob Flamm eruieren. <strong>Die</strong>serist zwischen 1427 <strong>und</strong> 1465, seit 1428 als Bürger, in Brixen dokumentiert <strong>und</strong>besaß dort anscheinend mehrere Häuser, unter anderem eben das Nachbarhausdes hier benannten Verkaufsobjekts. Das deutet darauf hin, dass er ein Sohn jenesTuchscherers 4 Hans Flamm war, aus dessen Pachtzins für ein Haus gegenüberdem Friedhof Oswald <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> 1419 die sechs Pf<strong>und</strong> Berner entnahm,die das ewige Nachtlicht in der Neustifter Margarethenkapelle absichern sollten. 5Der andere Nachbar Georg Kolers, Hans Gall, gehörte zur Brixner Oberschicht 6<strong>und</strong> ist zwischen 1424 <strong>und</strong> 1457 ungewöhnlich häufig bezeugt. Er lebte vom Ertragseiner Liegenschaften <strong>und</strong> Gülten, war offensichtlich sehr wohlhabend <strong>und</strong> seit1453 auch Lehensträger des Hochstifts Brixen, was ihm die Titulierung als ‘edelvest’ eingebracht haben dürfte. Er war nicht nur als Zeuge, Siegler, Beisitzer beimStadtgericht, als Vorm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Testamentsvollstrecker mit ehrenvollen Aufgabenbetraut, sondern erreichte einflussreiche städtische Ämter: 1435-1441 <strong>und</strong> 1448-1457 war er Bürgermeister, 1442, 1450-1453 sowie 1455-1457 wirkte er alsVerweser des Heiliggeistspitals. 7 Eine solche Nachbarschaft konnte den Wertdes verkauften Hauses steigern.349 1 <strong>Die</strong> Urk. lag 1859 noch im Generallandesarchiv Karlsruhe.2 Nach I. Mader, Brixner Häusergeschichte, S. 2-7, am ehesten am Pfarrplatz.3 Siehe E. Kustatscher, Städte des Hochstifts Brixen, CD: Biographien.4 Ein Tuchscherer ist ein Spezialhandwerker, ein Tuchbearbeiter oder Appreteur.5 Vgl. <strong>Lebenszeugnisse</strong> Bd. 1, Nr. 92 <strong>von</strong> 1419 November 20.6 Siehe E. Kustatscher, Städte des Hochstifts Brixen, Bd. 1, S. 272–273 betr.die Familie Gall.7 Siehe E. Kustatscher, Städte des Hochstifts Brixen, CD: Biographien; H.Flachenecker, Stadtherr <strong>und</strong> Bürgerschaft, S. 103-105.181

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