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Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein. Edition und ...

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Nutzung <strong>von</strong> Villanderer Alm- <strong>und</strong> Mahdwiesen auch eine politische Parteienbildungabzuzeichnen begann. Auslöser für diese Entwicklung war Friedrich III.,der anlässlich seines Innsbruckaufenthalts im Frühjahr 1442 1 damit begonnnenhatte, sich durch Verleihung <strong>von</strong> Pfandschaften <strong>und</strong> Burghuten Fre<strong>und</strong>e zu schaffen,die ihn nach Ablauf des Vorm<strong>und</strong>schaftsvertrags 2 unterstützen sollten, denStatus quo möglichst lange zu erhalten. <strong>Die</strong> Herren <strong>von</strong> Thun <strong>und</strong> die <strong>von</strong> Spaur,Wolfhard Fuchs <strong>und</strong> Parzival <strong>von</strong> Annenberg gehörten zu den Bevorzugten <strong>und</strong>daher dem König Nahestehenden. Auf der anderen Seite standen die Benachteiligtenbei Umbesetzungen <strong>von</strong> Ämtern <strong>und</strong> Burghauptmannschaften, etwa Johann<strong>von</strong> Königsberg <strong>und</strong> Joachim <strong>von</strong> Montani, die sich ihrerseits für einen baldigenRegierungsantritt des jungen Herzog Sigm<strong>und</strong> stark machten. Zu dieser Parteiadeliger Opponenten gegen Friedrich III. zählten auch Sigm<strong>und</strong> <strong>von</strong> Stetten,Heinrich <strong>von</strong> Mörsberg, Hans Kellner sowie die Brüder Oswald <strong>und</strong> Michael<strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong>. 3Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> haben sich die Vorgänge abgespielt, die der BrixnerBürger Mathias Mochinger seinem ‘Herrn’ Oswald <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> schildert.Mochinger wohnte in Brixen im Viertel Stadt, ausgerechnet dort, wo Oswald<strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> im Mai 1442 ein Haus an Erasmus <strong>von</strong> Köstlan verkauft hatte,nämlich am späteren Pfarrplatz, wo auch die Flamm <strong>und</strong> andere Bekanntedes <strong>Wolkenstein</strong>ers saßen. 4 Mochinger hatte enge Beziehungen zu Neustift <strong>und</strong>wohl auch zum Brixner Domkapitel sowie zum bischöflichen Hof. Andererseitspflegte er Kontakte zu Adeligen, namentlich zu Georg <strong>von</strong> Vilanders, Oswald <strong>von</strong><strong>Wolkenstein</strong> <strong>und</strong> später zu Margarethe <strong>von</strong> Schwangau. 5Mathias Mochinger berichtet zunächst <strong>von</strong> einem soeben ergebnislos abgebrochenenLandtag, zu dem der Bischof <strong>von</strong> Brixen <strong>und</strong> die anderen Anwälte desKönigs nur Ausgewählte geladen hatten, angeblich, um zur Erntezeit Mühen <strong>und</strong>Kosten gering zu halten. Dann kommt Mochinger auf einen königlichen Mahnbriefzu sprechen, der Verbesserungen im Lande eingefordert hatte. <strong>Die</strong> wenigenVersammelten fühlten sich freilich nicht vollzählig genug für Beschlussfassungen.Sie verlangten vielmehr die gewohnheitsgemäße umfassende Ladung allerDelegierten. Einige stellten Vermutungen an, dass man sie lieber einzeln oderin kleinen Gruppen auf die Seite des Königs ziehen wolle. <strong>Die</strong>s sei auch dieallgemein vertretene Meinung in Brixen.Danach bringt Mochinger einen weiteren Brixner Gesprächsstoff vor, der Oswald<strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> persönlich betrifft: Einige seien der Ansicht, der Landeshauptmanntue nicht gut daran, öffentlich angeschlagene Briefe abzunehmen,357 1 Der König hielt sich <strong>von</strong> 1442 März 11 bis April 15 in Tirol auf.2 Laut ‘Haller Verschreibung’ war seine Vorm<strong>und</strong>schaft über Herzog Sigm<strong>und</strong>für die Zeit <strong>von</strong> 1439 Juli 25 bis 1443 Juli 25 vertraglich abgemacht.3 Siehe W. Baum, Anfänge, speziell S. 581–584.4 Vgl. Nr. 349 <strong>von</strong> 1442 Mai 9.5 E. Kustatscher, Städte des Hochstifts Brixen, CD: Biographien.215

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