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Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein. Edition und ...

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Wie sehr der <strong>von</strong> den Rittnern gedungene Attentäter Kunz Widmar im Verlaufseiner Geständnisse auf Hauenstein genötigt worden ist, zuzugeben, was manihm durch gezielte Fragen abverlangt hat, zeigt sich besonders deutlich auf fol.3v des erhaltenen Protokolls. 2 Dort bezichtigt er nämlich mehrere Personenals Mittäter, zunächst den Kuhlseisen, der eine Siegelfälschung versucht habensoll, dann die Anführer der Rittner <strong>und</strong> den Kuhlseisen, denen die Anregungzur Vergiftung der <strong>Wolkenstein</strong>er unterstellt wird, schließlich einen ‘Holzknecht’namens Hans Etschtaler, der auch zu den Verschwörern gehöre <strong>und</strong> geraten habe,Feuer zu legen. 3Ob Hans Etschtaler tatsächlich Holzknecht, oder eher ein wenig geachteter, unsteter<strong>Die</strong>ner gewesen ist, mag dahingestellt sein. Jedenfalls hielt er sich zu dieserZeit auf Telvana im Val Sugana auf. Er war demnach gerade Knecht des dortigenBurghauptmanns Joachim <strong>von</strong> Montani, der seinerseits im Briefwechsel mit Oswald<strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> stand <strong>und</strong> der in höchster Bedrängnis war, nachdem ihmseine Burghut abverlangt worden war. 4 Als das Gerücht, der Etschtaler gehörezur ‘Gesellschaft’ der Verschwörer gegen die <strong>Wolkenstein</strong>er bis nach Telvanagedrungen war, beeilte sich der Bezichtigte, dies gegenüber Veit <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong>,der in Neumarkt saß, entschieden abzustreiten, in der berechtigten Hoffnung, dasssein Brief an Oswald <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> weitergeleitet werde.Hans Etschtaler kündigt seine ‘Feindschaft’ gegenüber jenen an, die ihn durchüble Nachrede zum Fre<strong>und</strong> der Rittner gestempelt haben. Sobald er ges<strong>und</strong>heitlichkräftiger sei, will er Veit <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> besuchen <strong>und</strong> die Sache mit ihm bereden.— Sein Brief scheint mit starkem m<strong>und</strong>artlichen Einschlag diktiert wordenzu sein; der Schreiber wiederum hat möglicherweise einen romanischen Dialektgesprochen, worauf allerlei Missverständnisse <strong>und</strong> die hyperkorrekte Schreibung<strong>von</strong> W für V beim Rufnamen ‘Veit’ hindeuten. <strong>Die</strong> Lokalisierung “zú delff / Inherrer iochims gericht” bezeugt, dass Joachim <strong>von</strong> Montani nicht nur Burghauptmann,sondern auch Richter auf Telvana war.Mein fruntlichen a willigen armen dienst / vn(d) alles gúttes lauszich ´vch wissen lieber her Wit |1 | Wolchenstainer / vnd her oszwaltwolenstainer / wie das mich an gelanget / hát vo(n) eẃrem |2|fettersz wegen her oszwalt / wie das ich hans ecztallár so mich b <strong>von</strong>úren genad(e)n vn(d) frunt=|3|schaft sol hon enschlagen hab vn(d)sól es haben mit den Rittener das sol sich mit der warhát |4| nit c353 a das auslautende ‘n’ ist jeweils mit einem zusätzlichen Strich versehen, dereinem Kürzungszeichen ähnelt, aber wohl nicht so gemeint ist. b ‘mich’ hateinen Strich zuviel c ‘nit’ hat eine Strich zuviel2 Vgl. Nr. 350 <strong>von</strong> .3 Letzteres vgl. Nr. 350, fol. 3v, Z. 10–13.4 Vgl. Nr. 369 <strong>von</strong> 1442 Juli 24.207

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