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Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein. Edition und ...

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Nach dieser Besprechung sind “her wulfang <strong>von</strong> frewntsperg vnd kunrad <strong>von</strong>wulkenstain als gerhaben her feiten seligen kinder” nach Neumarkt geritten,um in Gegenwart einer Reihe <strong>von</strong> Zeugen — darunter Balthasar Neukircher,Hans Vintler, Hans Scholl <strong>und</strong> ein Notar — anzusehen, was Veit <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong><strong>und</strong> dessen Frau hinterlassen haben. 2 Oswald war, wie seine vorangehendeKorrespondenz vermuten lässt, 3 immer noch krank <strong>und</strong> konnte deshalb nichtdabei sein, als die Herren in der Woche nach Allerheiligen durch die Kammern,die Küche <strong>und</strong> den Keller gingen, um die Aufzeichnung der nachgelassenenGegenstände zu beaufsichtigen. So verpasste er den Blick in Kästen <strong>und</strong> Truhen,die bewiesen, dass “elena <strong>von</strong> frewntsperg” überreich mit kostbarem Gewand <strong>und</strong>erlesenem Schmuck ausgestattet gewesen ist. Er sah auch nicht das silberne Ordensabzeichen,das Veit anlässlich seiner Palästinareise vom König <strong>von</strong> Zypernerhalten hatte: “Oben in des hern kamer”: “ein silberin gesellschaft des kungs <strong>von</strong>zippern”. Ebenso wenig konnte er in den Urk<strong>und</strong>en wühlen <strong>und</strong> die “hayratt prieffvnd geschefft prieff <strong>von</strong> paide frawen seligen” lesen. Was Veit <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong><strong>und</strong> dessen Frau bestimmten Personen <strong>und</strong> Institutionen vermacht hatten, wurdepenibel ins Inventar übertragen. Aber als die Herren nach dreitägiger Besichtigungbei ‘etlichem Hausrat’ im Keller angelangt waren, hatten sie es plötzlicheilig, wegzureiten. So wurde noch rasch ein “gegenczetell” — ein zur Kontrolleangefertigtes Duplikat der Inventaraufzeichnung — geschrieben, <strong>von</strong> den beidenGerhaben sowie <strong>von</strong> Balthasar Neukircher (als Vertreter <strong>Oswalds</strong>) gesiegelt <strong>und</strong>dem Bürgermeister <strong>von</strong> Klausen zu treuen Händen übergeben.Mit der Bestimmung der Gerhaben <strong>von</strong> Veits Kindern im Testament <strong>und</strong> der Erstellungdes Neumarkter Inventars waren die Probleme nach dem plötzlichen Tod<strong>von</strong> Veit <strong>von</strong> <strong>Wolkenstein</strong> <strong>und</strong> dessen Frau Helena <strong>von</strong> Fre<strong>und</strong>sberg im Gr<strong>und</strong>eohne <strong>Oswalds</strong> Mitwirken gelöst worden. Er hätte sich sicher mehr eingemischt,wenn er ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> reisefähig gewesen wäre. So aber konnte er nicht einmal derEinladung zur Besprechung in Brixen Folge leisten.Mein Frewntlich(e)n dinst wisset vor lieber h(er)r oswald / alsdan(n) mein Swag(er) herr veýtt <strong>von</strong> |1| wolk(e)nstein selig(er)gedáchtnúss / bej seine(m) leb(e)n ain gescháfft vnd ordnu(n)ggethan / vn(d) nach seine(m) |2| tod vn(d) abganngk hind(er) seingelass(e)n hat / darin(n) ich auch begriff(e)n bin / als ir das villeichtwol |3| v(er)nome(n) habt / nún ist mir / <strong>von</strong> derselb(e)n ordnu(n)gweg(e)n zu embott(e)n mich auf aine(n) tag gein |4| brichs(e)n2 Inventar <strong>von</strong> 1442 November 5 bis 7 im Germanischen NationalmuseumNürnberg, <strong>Wolkenstein</strong>–Archiv, Fasz. 19.3 Vgl. bes. Nr. 381 <strong>von</strong> 1442 September 30.287

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