3 Stetige Regler - JUMO
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6 Bessere Regelgüte durch spezielle <strong>Regler</strong>schaltungen<br />
Im Beispiel ist der Führungsregler dafür verantwortlich, dass im Ofeninneren der geforderte Sollwert<br />
ausgeregelt wird. An diesem <strong>Regler</strong> wird der Sollwert für die Ofentemperatur vorgegeben und<br />
der erforderliche Stellgrad ermittelt: Das Ausgangssignal des Führungsreglers (im Beispiel<br />
4 ... 20mA/0 ... 100%) wird dem Folgeregler aufgeschaltet (meist an Eingang 2).<br />
Die Stellgradnormierung erfolgt im Folgeregler: 4 ... 20mA oder 0 ... 100% Stellgrad entsprechen<br />
0 ... 200°C Sollwert für den Folgeregler. Gibt der Führungsregler z. B. einen Stellgrad von 100%<br />
vor, bedeutet dies einen Sollwert von 200°C für den Folgeregler (dieser regelt entsprechend 200°C<br />
am Heizstab aus). Der Führungsregler gibt mit seinem Stellgrad (0 ... 100%) letztlich eine Heizstabtemperatur<br />
von 0 ... 200°C vor. Der Heizstab wird in unserer Applikation niemals 200°C überschreiten.<br />
Im gezeigten Beispiel hat die Kaskadenregelung den Vorteil, dass die Temperatur des Heizstabes<br />
unter Kontrolle ist (keine Temperaturen >200°C). Ähnliche Applikationen existieren, bei denen verhindert<br />
werden soll, dass sich Energiespeicher beim Regelvorgang zu sehr laden und den Istwert<br />
über den Sollwert schwingen lassen.<br />
Weiterhin lässt sich feststellen, dass durch die Einführung der Kaskadenregelung allgemein die Regelung<br />
einfacher beherrschbar ist, da die Verzugszeit der Regelstrecke auf mindestens 2 <strong>Regler</strong><br />
verteilt ist.<br />
Optimierung<br />
Bei der Optimierung der Kaskadenregelung ist zu beachten, dass erst der innere und danach der<br />
äußere Regelkreis zu optimieren ist. In unserem Beispiel bedeutet dies: Wir schalten den Führungsregler<br />
in den Handbetrieb und geben einen mittleren Stellgrad vor (z. B. 60%).<br />
Für den Folgeregler (dieser befindet sich im Automatikbetrieb) bedeuten 60% Stellgrad 120°C<br />
Sollwert für den Heizstab. Am Folgeregler könnten wir nun die in Kapitel 7.1.1 „Schwingungsmethode“<br />
beschriebene Selbstoptimierung durchführen. Nach der Selbstoptimierung ist der Folgeregler<br />
optimiert. Nun kann der Führungsregler wieder in den Automatikbetrieb geschaltet und für diesen<br />
ebenfalls eine Selbstoptimierung durchgeführt werden (der Folgeregler bleibt ebenfalls im Automatikbetrieb).<br />
Struktur der <strong>Regler</strong><br />
Beim Folgeregler ist ein schnelles Verhalten notwendig. Aus diesem Grund wird meist P- oder PD-<br />
Struktur gewählt. Ob in unserem Beispiel bei einem geforderten Stellgrad von 50% tatsächlich<br />
100°C oder zum Beispiel 95°C ausgeregelt werden, ist zweitrangig. Für das exakte Ausregeln ist<br />
der Führungsregler verantwortlich.<br />
Wird für den Folgeregler die Selbstoptimierung verwendet, ist zu beachten, dass diese meist die<br />
PID-Struktur aktiviert. Nach der Selbstoptimierung sollte manuell auf P- oder PD-Struktur geschaltet<br />
werden.<br />
Für den Führungsregler wird in den meisten Fällen PID-Struktur genutzt.<br />
Beim Folgeregler ist zu beachten, dass dieser einen zweiten analogen Eingang besitzen muss (dieser<br />
würde in unserem Beispiel auf 4 ... 20mA/0 ... 200°C skaliert). Der Eingang muss als externe<br />
Sollwertvorgabe konfigurierbar sein.<br />
94 6 Bessere Regelgüte durch spezielle <strong>Regler</strong>schaltungen <strong>JUMO</strong>, FAS 525, Ausgabe 02.06