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Kommunikation im Internet - Sprachen Interaktiv

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Wie Donath aber feststellt, übernehmen Lerner Wörter, Wendungen und Strukturen ihrer<br />

Briefpartner und setzen sie auch korrekt ein. 131 Voraussetzung dafür muß allerdings sein,<br />

daß die Fremdsprachenlerner mit entsprechenden Muttersprachlern <strong>im</strong> Austausch stehen,<br />

da sonst auch grobe Fehler übernommen werden können.<br />

Damit kommen wir zu einer Problematik, die in der Literatur kaum Berücksichtigung fin-<br />

det: Mit was für einem Sprecher pflegt man einen Austausch? Ich möchte an dieser Stelle<br />

wenigstens drei Formen interkultureller Kontakte unterscheiden:<br />

a) Ist die Korrespondenzsprache für beide Partner Fremdsprache,<br />

b) lernen die Partner jeweils die Muttersprache des anderen und kommunizieren in beiden<br />

<strong>Sprachen</strong> oder<br />

c) lernt nur einer die Muttersprache des anderen?<br />

Im ersten Fall liegt das Augenmerk wohl hauptsächlich auf dem interkulturellen Informa-<br />

tionsaustausch. Eine qualitative Verbesserung des Sprachkönnens muß in Frage gestellt<br />

werden, vor allem dann, wenn beide Partner Sprachprobleme aufweisen. Eine gegenseitige<br />

Fehlerkorrektur kann hier nicht das Ziel sein. Förderlich ist solch ein Austausch dennoch,<br />

z.B. durch den „Aha-Effekt“ - „Wir sind nicht die einzigen, die diese Sprache lernen.“<br />

Im Rahmen einer unter Punkt b) beschriebenen Korrespondenz haben beide Lerner die<br />

Möglichkeit, auch sprachlich vom anderen zu profitieren. Dies ist vermutlich die effektiv-<br />

ste Form von interkultureller <strong>Kommunikation</strong> für beide Lernerseiten. Die Lerner können<br />

sehr gut durch ihre eigenen sprachlichen Probleme die Schwierigkeiten der anderen nach-<br />

vollziehen. Es kann eine gegenseitige Korrektur stattfinden. Allerdings muß so etwas auch<br />

gelernt werden. Welche Fehler sind wirkliche Fehler, was sind evtl. Flüchtigkeits- oder<br />

Tipfehler. Der Gegenpart darf durch eine Korrektur nicht desillusioniert werden, da er<br />

sonst die Freude an der <strong>Kommunikation</strong> verlieren kann.<br />

Punkt c) verlangt vom muttersprachlich Schreibenden sehr viel Geduld <strong>im</strong> Umgang mit<br />

Fehlern und <strong>im</strong> Verständnis. Ihm fehlt gegenüber den unter Punkt b) genannten Kommuni-<br />

kationspartnern die Erfahrung, sich selbst möglicherweise nur mangel- oder fehlerhaft aus-<br />

drücken zu können. Es besteht hier die Gefahr einer auch ungewollten Überheblichkeit von<br />

Seiten des Muttersprachlers, der die Sprache beherrscht. 132<br />

131 Donath, 1997b, S. 261ff<br />

132 Praktische Handreichungen zum Herstellen und Trainieren von Schreibkontakten finden sich u.a.<br />

bei Wicke (1995) und Hamm (1989).<br />

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