Kommunikation im Internet - Sprachen Interaktiv
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Eine einzige Klasse schert mit einer ihrer E-Mails aus, sie halten sich in ihrer letzten Nach-<br />
richt gar nicht an die Vorgaben, allerdings ist sie auch sehr kurz geraten und es werden<br />
kaum neue Informationen mitgeteilt.<br />
Die Autoren weisen <strong>im</strong> Lehrerheft darauf hin, daß das Raster der E-Mails natürlich verän-<br />
dert werden könne. Nur eines sei wichtig: Die vorgegebenen Themen müssen behandelt<br />
werden. 206<br />
Mit „Raster“ meinen sie die sprachlichen Vorgaben. Doch wir dürfen eine gewisse Be-<br />
quemlichkeit des Menschen nicht vergessen. Wozu sich Gedanken machen, wenn sie durch<br />
andere schon gemacht wurden? Warum sollten Schüler sich die bemühen und einen ganz<br />
eigenen Text schreiben?<br />
Besser wäre es, kein Schema zum Spiel zu reichen, sondern nur Anhaltspunkte, welche<br />
etwa folgendermaßen lauten könnten:<br />
- Beschreibt die Landschaft, in der Eure Stadt liegt. Gibt es dort Berge, einen See oder sogar<br />
ein Meer?<br />
- Welche Sehenswürdigkeiten würdet Ihr Euren Freunden zeigen?<br />
- Erzählt Euren E-Mail-Partnern, wie Ihr Weihnachten feiert.<br />
- Fragt Eure E-Mail-Partner, wenn Ihr nicht versteht, was sie Euch geschrieben haben.<br />
- etc.<br />
Eine thematische Eingrenzung könnte so ohne weiteres gegeben werden. Den Schülern<br />
bliebe die Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie für mitteilenswert halten, und sie müßten<br />
sich tatsächlich mit der Sprache und der Grammatik auseinandersetzen. Sicher benötigt<br />
dies mehr Zeit zum Schreiben und Korrigieren der Texte. Das Ziel sollte aber nicht nur ein<br />
gedankenloser Austausch sein, sondern vielmehr eine eigenständige Anwendung der Spra-<br />
che. Das fordern auch die Autoren: „Lernerbezogenes autonomes Sprachhandeln för-<br />
dern“ 207 Vgl. auch House in Kapitel 4.1.4 zur interkulturellen Kompetenz und der Ver-<br />
nachlässigung sprachlicher Fertigkeiten.<br />
Neben den aufgezeigten Nachteilen des Schemas gibt es noch einen weiteren, mir sehr<br />
wichtig erscheinenden. Die E-Mails, die sich sprachlich alle sehr ähnlich sind, werden mit-<br />
unter einfach kopiert und an die weiteren Teilnehmer geschickt. Letztlich wird also nur<br />
eine E-Mail geschrieben, welche an die Partner gesendet wird, und nicht zwei. Das ist<br />
nicht nur in der ersten Woche so, wo die Schüler „ins Blaue“ schreiben, das setzt sich auch<br />
in den folgenden Wochen fort. Es werden lediglich die Codenamen und ggf. die Städte-<br />
205 3. E-Mail „Der Rächer“ (Schweden) - „Krampusz Team“ (Ungarn), <strong>im</strong> Anhang;<br />
206 vgl. Grätz/Morató, 2000a, Lehrerheft, 8<br />
207 vgl. Grätz/Morató, 2000a, Lehrerheft, 4<br />
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