Kommunikation im Internet - Sprachen Interaktiv
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Schließlich wäre es angebracht, den Schülern mehr Freiraum für die Wahl der Inhalte der<br />
E-Mails zu lassen. Dadurch, daß die Vorgaben so eindeutig sind, wird den Schülern viel<br />
Phantasie genommen, und die Lehrer trauen sich offenbar nicht, gegen das Muster zu ver-<br />
stoßen. Beides kommt für mein Empfinden der interkulturellen Absicht nicht entgegen.<br />
7.3.4 Sprache und <strong>Kommunikation</strong> <strong>im</strong> Spiel<br />
Mit dem Spiel werden natürlich auch sprachliche, sowie kommunikative Lehr- und Lern-<br />
ziele verbunden. Kommunikativ schließt hier nicht die Besonderheit der Interkulturalität<br />
mit ein.<br />
Es soll den Schülern vermittelt werden, wie angemessene <strong>Kommunikation</strong> stattfinden kann<br />
und welche sprachlichen Konventionen (Rechtschreibung, Grammatik) dafür notwendig<br />
sind. Des weiteren wird dem Spiel eine Förderung autonomen Sprachhandelns zugespro-<br />
chen. Für die Schüler ergäben sich daraus die Lernziele, unvorhersehbare und darüber hin-<br />
aus authentische <strong>Kommunikation</strong> zu erfahren, wodurch die sprachlichen Fähigkeiten sowie<br />
die funktionale Anwendung von Grammatik verbessert werden sollen. Die Schüler lernen<br />
laut Grätz/Morató, „mit den eigenen Fehlern als Wege zur Sprachrichtigkeit offener<br />
um[zu]gehen.“ 197<br />
Nachdem die Schüler auf das Spiel vorbereitet wurden und sie die Sage durchgenommen<br />
haben, muß möglicherweise der Brief als neue Textsorte eingeführt werden. Dies kann von<br />
der jeweiligen Klasse abhängen, manche wissen vielleicht schon, welchen Aufbau ein<br />
deutscher Brief hat. Auffällig ist, daß <strong>im</strong> Lehrerheft ein Hinweis auf die Einführung der<br />
Textform Briefe steht, aber kein Briefbeispiel gegeben ist. Die von den Klassen geschrie-<br />
benen E-Mails sind gerade in dieser Hinsicht nicht <strong>im</strong>mer korrekt.<br />
„Penelope“ (Spanien) z.B. begrüßt seine Briefpartner in der ersten E-Mail gar nicht. Die E-<br />
Mail beginnt mit „Codename: Penelope“. 198 Eine solche Unhöflichkeit dürfte nicht auf die<br />
neuen Umgangsformen <strong>im</strong> <strong>Internet</strong> zurückzuführen sein, wo bisweilen auf einen Gruß ver-<br />
zichtet wird, dies auch billigt, aber dennoch nicht als freundlich empfindet.<br />
„Zeus“ (Spanien) beginnt die erste E-Mail mit „Liebe Kollegen“. Auch dies ist nicht an-<br />
gemessen, da „Kollegen“ zumindest in der deutschen Sprache keine „Klassenkameraden“<br />
sind. Es ist anzunehmen, daß die Lehrerin dieser Klasse sich an die Lehrer der anderen<br />
wandte, als sie die E-Mail abschrieb.<br />
197 ebenda<br />
198 vgl. 1. E-Mail „Penelope“ (Spanien) - „Venus“ (Argentinien), <strong>im</strong> Anhang;<br />
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