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Kommunikation im Internet - Sprachen Interaktiv

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einäugigen Kyklopen vorstellen. Nur auf einer Seite <strong>im</strong> Schülerheft werden sie aufgefor-<br />

dert, Odysseus zu malen und von sich selbst ein Foto einzufügen. 212 Die Beobachtungs-<br />

klasse in Schweden hatte jedoch keine bunten Bilder, weder fertige noch selbstgemalte und<br />

auch keine Fotos. Es ist anzunehmen, daß es in den anderen Klassen ebenso war, da Farb-<br />

kopien teuer sind und oft auch gar kein entsprechendes Druckgerät vorhanden ist.<br />

Die Lerner arbeiten laut Anweisungen in Kleingruppen, aber sie erarbeiten zu wenig selbst.<br />

Die von Wolff angesprochenen verschiedenen Aktivitäten der Lernergruppen sind nicht<br />

gegeben, und es stehen auch keine Arbeits- und Lerntechniken zur Auswahl. Gerade dieser<br />

Aspekt ist aber besonders wichtig für das autonome oder handlungsorientierte Lernen, da<br />

jeder Mensch auf eine andere Weise lernt.<br />

In welchen Bereichen haben die Schüler autonome Möglichkeiten? Sie dürfen das Brett-<br />

spiel spielen, wann <strong>im</strong>mer sie wollen, so empfehlen es die Autoren. Doch es drängen sich<br />

zwei weitere Fragen auf: Erstens was lernen die Schüler durch das Brettspiel und zweitens<br />

ist es wirklich angebracht, dieses offensichtlich lehr- und lernzwecklose Spiel einfach so<br />

zwischendurch einzufügen.<br />

Der bloße freizügige Einsatz des Brettspiels hat mit autonomem Lernen nichts gemeinsam.<br />

Um dem entgegenzukommen, wäre es denkbar, daß die Schüler die in Abschnitt 7.3.5 ge-<br />

nannten Ereigniskarten mit Schere, Papier, einigen Stiften und viel Phantasie selbst her-<br />

stellen. Sie könnten darüber nachdenken, welche Spiele sich aus ihrer Muttersprache ins<br />

Deutsche übertragen ließen und welche daran scheiterten und warum. Sie könnten Übun-<br />

gen mit Problemen einbauen, die sie sich be<strong>im</strong> Lernen der deutschen Sprache ergeben. So<br />

fände eine Reflexion über und in der zu lernenden Sprache statt. Es könnte dann auch mit<br />

Recht von autonomem Lernen gesprochen werden.<br />

Betrachten wir die Sage. Hier gibt es weder Lernerautonomie noch Mitbest<strong>im</strong>mung. Die<br />

Sage wird den Schülern vorgetragen, alle Inhalte müssen sie nicht verstehen. Das ist durch<br />

die Länge des Textes, die schwierige Thematik der griechischen Mythologie, die Kürze der<br />

Zeit und den Lernerstand von zwei Jahren Deutschunterricht auch gar nicht möglich. Die<br />

Schüler sollen nur ganz grob erfahren, daß es einen Götter-Menschen gegeben hat, der eine<br />

große gefahrenvolle Reise durch viele unbekannte Länder gemacht hat. Die Aufgaben, die<br />

mit der Sage verbunden sind, geben auch mehr Raum für die Mitbest<strong>im</strong>mung. 213 Zum ei-<br />

nen sollen sie die damaligen Länder mit den heutigen Namen herausfinden, und zum ande-<br />

212 Grätz/Morató, 2000b, Schülerheft, 3<br />

213 Grätz/Morató, 2000b, Schülerheft, 2ff<br />

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