Kommunikation im Internet - Sprachen Interaktiv
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Stellfeld verweist auf den Doppelcharakter, den didaktische Spiele haben. Einerseits ist das<br />
Spiel ein Spiel, andererseits ist die Beschäftigung mit dem Spiel aber auch ein Lehr- und<br />
Lernprozeß. 157<br />
Wichtig ist noch anzumerken, daß es zwei ineinander fließende Aneignungsformen <strong>im</strong> di-<br />
daktischen Spiel gibt:<br />
Bei der indirekten Aneignung von Wissen und Können steht die Spielhandlung<br />
<strong>im</strong> Vordergrund und der Aneignungsprozeß läuft als Nebenprozeß ab.<br />
Wird die Spieltätigkeit von der Lerntätigkeit elementar durchdrungen, findet<br />
ein direkter Aneignungsprozeß statt. 158<br />
Kleppin ist der Ansicht, die Lernenden sollen sich der Sprachlernsituation bewußt sein und<br />
akzeptieren, sich in einer solchen zu befinden. 159 Darin steckt sicherlich das von Stellfeld<br />
angeführte Lernziel, das ein Unterrichtsspiel in sich bergen sollte. Ehnert st<strong>im</strong>mt mit Klep-<br />
pin überein, wenn er feststellt: zumindest was jugendliche und erwachsene Lerner betrifft,<br />
sollte eine „Reflexion über den Lernvorgang“ in den Unterricht mit einfließen. Ersterer ist<br />
aber dennoch der Auffassung, daß die Schüler während des Spiels den Eindruck haben<br />
sollen, nur „um des Spielens willen zu spielen.“ 160 Klippel ist ebenso dieser Meinung. 161<br />
Wie stark das Spielen oder das Lernen in den Vordergrund gerückt wird, könnte durch die<br />
Bezeichnungen „spielendes Lernen“ bzw. „lernendes Spielen“ zum Ausdruck gebracht<br />
werden. Für das „spielende Lernen“ ist der Lernstoff bewußt in die Hülle des Spiels ver-<br />
packt, weil das Lernen so leichter oder angenehmer abläuft. „Lernendes Spielen“ hat als<br />
Schwerpunkt das Spielen, das Lernen erfolgt eher nebenbei, den Schülern ist das Lernziel<br />
dabei nicht zwingend bekannt.<br />
Demnach könnte in unteren Klassen „Lernendes Spielen“ dagegen in höheren „spieleri-<br />
sches Lernen“ überwiegen, da ältere oder erwachsene Schüler eher in der Lage sind, die<br />
Methode und den Sinn des Spiels nachzuvollziehen. Laut Wegener/Krumm fordern er-<br />
wachsene Lerner gelegentlich sogar ein, den Hintergrund eines Spieles zu erfahren, bevor<br />
sie ihre Hemmungen überwinden. 162<br />
Kleppin hebt hervor, daß die Sanktionsfreiheit auch eine Zensurenfreiheit bedeuten sollte.<br />
Dies schließt Korrekturen natürlich nicht aus. Auch sollte der Lehrer darauf achten, seine<br />
Schüler nicht zu einem Spiel zu drängen, falls diese es für beendet sehen oder sich weigern<br />
157 vgl. Stellfeld, 1995, 63<br />
158 ebenda, 63<br />
159 vgl. Kleppin, 1980, 39<br />
160 Ehnert, 1982, 204<br />
161 vgl. Klippel, 1998, 5<br />
162 vgl. Wegener/Krumm, 1982, 191<br />
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