antriebstechnik 6/2016
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01<br />
02<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
Werkzeugkosten /Zahnrad [Cent]<br />
0,5<br />
-88%<br />
0,058<br />
Drückentgraten<br />
ChamferCut<br />
03 04<br />
Taktzeit [sec]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
40<br />
Wälzfräsen<br />
PM-HSS<br />
10,4<br />
Fasen<br />
ChamferCut<br />
50,4<br />
Gesamt<br />
-42%<br />
19,1<br />
10,4<br />
Wälzfräsen<br />
SpeedCore<br />
Fasen<br />
ChamferCut<br />
29,5<br />
Gesamt<br />
01 Richtiges Fasen<br />
steigert Zahnradqualität<br />
und senkt Folgekosten<br />
02 Das Frässystem<br />
kann auch als Einzelwerkzeug<br />
auf eigener<br />
Frässpindel eingesetzt<br />
werden<br />
03 Entgraten und Fasen<br />
mit dem Frässystem<br />
04 SpeedCore<br />
ermöglicht signifikante<br />
Taktzeitreduzierung<br />
Substraten kann das Produkt höhere Temperaturen<br />
vertragen. Von dieser wichtigen<br />
Voraussetzung profitiert nun auch die ganz<br />
neue Beschichtung HT. Auf Basis einer<br />
AlCrN- Zusammensetzung, wie sie auch<br />
schon bei der Nanosphere 2.0 gegeben war,<br />
konnte jetzt aber eine noch feinere, nanokristalline<br />
Struktur mit einer zusätzlich verbesserten<br />
Schichthaftung erzeugt werden.<br />
Daraus resultierte eine nochmals deutlich<br />
gesteigerte Verschleißbeständigkeit.<br />
Aufgrund des vergrößerten Verschleißwiderstandes<br />
sind bis zu 30% höhere<br />
Standmengen bei gesteigerten Schnittwerten<br />
erreichbar. Und das bei Trockenbearbeitung.<br />
Die neue HT-Schicht ist auch<br />
für VHM-Wälzfräser geeignet.<br />
Leistungssteigerung durch<br />
Multitasking-Systeme<br />
Neben dem eigentlichen Wälzfräsen müssen<br />
die erzeugten Zahnräder auch entgratet und<br />
angefast werden. Diese Fasen werden bereits<br />
auf das Fertigmaß der Zahnräder ausgelegt.<br />
Dafür kommen unterschiedliche Verfahren,<br />
wie Drück-, Fräs- oder manuelles Nacharbeiten<br />
zur Anwendung. Weit verbreitet ist<br />
bisher das Drückentgraten. Dabei wird der<br />
beim Wälzfräsen entstehende Grat mit einer<br />
Entgratscheibe entfernt. Anschließend wird<br />
die scharfe Kante durch Drückwalzen zur<br />
Fase umgeformt. Das dabei aufgeworfene<br />
Material führt zu Konturfehlern im Zahnradprofil,<br />
weshalb bei diesem Verfahren<br />
häufig ein zweiter Schnitt Wälzfräsen erforderlich<br />
ist. Das kostet Zeit und Geld. Werden<br />
diese Konturfehler nicht korrigiert, kommt<br />
es bei der Fertigbearbeitung nach dem<br />
Härten zu erhöhtem Verschleiß bei Hohnrädern<br />
oder Schleifscheiben.<br />
Zusammen mit dem Verzahnungsma schinen<br />
hersteller Liebherr in Kempten hat LMT<br />
Fette das Frässystem Chamfercut zur Perfektion<br />
gebracht, das direkt nach dem Wälzfräsen<br />
die Zahnräder an den Stirnseiten<br />
anfast. Das Frässystem kann entweder zusammen<br />
mit dem Wälzfräser auf einem Dorn<br />
gespannt werden, oder auch als Einzelwerkzeug<br />
auf eigener Frässpindel eingesetzt<br />
werden. Damit ist ein zeitparalleles Arbeiten<br />
von Wälzfräser und Chamfercut gewährleistet.<br />
In jedem Fall entsteht eine präzise<br />
konstante Fase. Ein zweiter Schnitt Wälzfräsen,<br />
wie beim Drückentgraten, entfällt.<br />
Geringere Maschineninvestitionen und<br />
hohe Verzahnqualität sind aber nicht die<br />
einzigen Vorteile des Chamfercut. Hohe<br />
Standzeiten auch bei Trockenbearbeitung,<br />
problemloses Anfasen auch des Zahnfußes<br />
und einfache Wiederaufbereitung der Werkzeuge<br />
zählen ebenso zu den Vorteilen. Als<br />
Bilanz ergeben sich niedrige Werkzeugkosten<br />
pro Zahnrad. Das nachfolgende Beispiel<br />
zeigt die Werkzeugkosten beim Einsatz des<br />
Frässystems im Vergleich zum Drückentgraten.<br />
Bearbeitet wurden Tellerräder aus<br />
20MnCr5 in einer Stückzahl von 500 000.<br />
Unter Berücksichtigung der Werkzeugpreise,<br />
der unterschiedlichen Standzeiten und<br />
der Kosten für Wiederaufbereitung verschlissener<br />
Werkzeuge ergaben sich beim Drückentgraten<br />
Werkzeugkosten von 0,5 Cent pro<br />
Zahnrad und mit dem Chamfercut lediglich<br />
0,058 Cent pro Zahnrad. Das bedeutet eine<br />
erhebliche Einsparung von 88 %.<br />
An einem weiteren Beispiel sollen die<br />
Vorteile des innovativen Gesamtsystems<br />
Speedcore und Chamfercut für die Getriebefertigung<br />
in der Automobilindustrie gezeigt<br />
werden. Hergestellt wurden Zahnräder Modul<br />
2,5 mm aus dem Werkstoff 20MnCr5.<br />
Bisher kamen Wälzfräser aus dem Schneidstoff<br />
PM-HSS zur Anwendung, mit einer<br />
Schnittgeschwindigkeit von 170 m/min bei<br />
einem Axialvorschub von 3,6 mm. Um die<br />
Prozesszeiten zu reduzieren wurde der<br />
Speedcore-Wälzfräser mit deutlich gesteigerter<br />
Schnittgeschwindigkeit von 300 m/min<br />
eingesetzt. Beim Wälzfräsen konnte die Bearbeitungszeit<br />
mit dem Wälzfräser um 52 %<br />
gesenkt werden. Die Taktzeit beim Wälzfräsen<br />
plus Anfasen mit dem Chamfercut<br />
verringerte sich um 42 %.<br />
www.lmt-group.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 23