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antriebstechnik 6/2016

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Nach einem genau abgestimmten Fertigungsplan wurden die beiden<br />

Pendelrollenlager in nur sieben Wochen Durchlaufzeit gefertigt.<br />

Am 30. April konnten diese schließlich ausgeliefert werden. „Die<br />

Auslegung und Lastkollektive haben sich bei diesem Projekt nicht<br />

wesentlich von anderen Großlagern unterschieden, aber das Salz<br />

in der Suppe war für uns, dass wir eng an die Grenzen bei Material<br />

und Größe herangehen mussten, denn jede Überdimensionierung<br />

wäre unnötig teurer und schwerer ausgefallen. Zudem hatten wir<br />

bis dahin noch kein Innenradlager gebaut. Wir haben die Anforderungen<br />

aber mehr als erfüllt und konnten unserem Kunden die ideale<br />

Lösung liefern. Ich blicke daher heute noch mit Respekt und<br />

Stolz auf das London Eye“, erzählt Dieter Göbel.<br />

Lager sorgen auch für Eleganz<br />

Die beiden Pendelrollenlager waren aber nicht die einzigen<br />

Produkte, die FAG zum Millenium-Wheel zusteuerte. Ich bewege<br />

mich in der Gondel zur Landseite hin und lasse meinen Blick in die<br />

Tiefe schweifen. Dort unten in den zwei riesigen Masten, die das<br />

London Eye tragen und ihm die notwenige Stabilität geben, sind<br />

zwei Radial-Großgelenklager GE 440 DW verbaut. Dabei entstanden<br />

Flächenpressungen von über 450 N/mm2. „Mit ihrer Hilfe wurde<br />

das Rad aus seiner horizontalen Montagelage quer über der<br />

Themse in seine vertikale Arbeitsposition geschwenkt“, erinnert<br />

sich Chris Head an diese aufregende Aktion. Denn nachdem die<br />

einzelnen Großteile auf schwimmenden Plattformen über den<br />

Ärmel kanal und die Themse bis nach London gebracht wurden,<br />

erfolgte eine viermonatige Montagephase. Auf zuvor errichteten<br />

Stahlpfeilern wurden die Nabe, mit dem zuvor durch den FAG-<br />

Richtmeister eingesetzten Pendelrollenlagern, und die vier Radsegmente<br />

zusammengebaut und die Seile der Verstrebungen gespannt.<br />

Am 10. Okto ber 1999 war es dann endlich soweit: Das Rad konnte<br />

aufgestellt werden. „Das war natürlich auch für uns ein ganz wichtiger<br />

und spannender Augenblick, denn dieser zeigte uns, dass unsere<br />

Gelenk lager richtig gewählt wurden und ihre Aufgaben sehr<br />

gut gemeistert hatten“, erklärt Chris Head.<br />

Die Radial-Großgelenklager sind dank ihres PTFE-Gleitbelags<br />

Elgoglide extrem belastbar und wartungsfrei. Damit ist auch bei den<br />

für diesen Lagertyp sehr hohen Flächenpressungen eine hohe Lebensdauer<br />

bei momentenarmer Verbindung in den Gelenkpunkten<br />

garantiert. „Ohne die Großgelenklager wäre eine andere sta ti sche<br />

Aus legung erforderlich gewesen und das Rad wäre wohl um einiges<br />

weniger elegant ausgefallen“, ist Chris Head überzeugt.<br />

Bis heute haben die beiden Gelenklager die Aufgabe, vom Wind<br />

verursachte Mikrobewegungen auszugleichen, die sonst voll auf<br />

die vergleichsweise starre Stahlkonstruktion wirken würden. Sie<br />

Die Chronologie aus Schaeffler Sicht<br />

27.09.1995 erste Anfrage an Lagerhersteller FAG<br />

16.10.1995 erste techn. Daten zur Auslegung von der Firma<br />

OVE Arup&Partner/UK<br />

02.05.1996 erstes Angebot<br />

28.01.1997 neue Belastungsberechnungen bei FAG<br />

19.03.1997 Änderung der Lagerabmessungen<br />

30.10.1997 erste Anfrage von Mitsubishi Kobe, Japan<br />

10.09.1998 Anfrage von Hollandia über FAG Niederlande<br />

21.09.1998 Mitsubishi gibt Auftrag zurück<br />

15.10.1998 erste techn. Daten zur Auslegung der Firma<br />

Hollandia<br />

18.11.1998 FAG erhält Auftrag von Hollandia,<br />

Lieferzeit 20 Wochen<br />

11.12.1998 Fertigstellung der Offertzeichnung<br />

14.12.1998 Vorabbestellung der Rohlinge<br />

08.01.1999 Hollandia besucht Werk Wuppertal – Änderung<br />

der Außendurchmesser<br />

28.01.1999 Genehmigung der Lagerzeichnungen<br />

13.03.1999 Eingang der Rohlinge<br />

30.04.1999 Auslieferung der Lager (7 Wochen<br />

Fertigungsdurchlauf)<br />

02.05.1999 Montage der Lager in die Nabe (4 Tage)<br />

10.06.1999 erstes Teil auf der Themse<br />

21.06.1999 Einfahren der Welle in die Nabe (3 Tage)<br />

10.10.1999 Haben des Riesenrades (2 Tage)<br />

16.10.1999 Positionieren (2 Tage)<br />

01.02.2000 Offizielle Inbetriebnahme<br />

übernehmen also auch weiterhin eine wichtige Funktion für das<br />

London Eye.<br />

Die Lager halten<br />

15 Jahre nach der offiziellen Einweihung am 9. März 2000 habe ich<br />

nun heute endlich die Gelegenheit einmal selbst eine Runde im<br />

London Eye zu drehen. Und es ist nicht nur die Aussicht, die mir ein<br />

gutes Gefühl gibt, sondern auch der Gedanke an die vorhandene<br />

Sicherheit, u. a. gewährleistet durch die eingesetzte Schaeffler-Tech­<br />

04 Dieter Göbel (links) und Gerhard Halbig bei Schaeffler<br />

in Schweinfurt<br />

05 Zwei Elges-Lager gleichen die Windlasten aus<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 31

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