antriebstechnik 6/2016
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SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
währleisten, haben die Ingenieure bei Servotronix<br />
ein dynamisches Modell verwendet<br />
und perfektioniert, dessen Ursprünge in der<br />
wissenschaftlichen Forschung wurzeln.<br />
Universell einsetzbares<br />
Bewegungsmodell<br />
Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Bewegungsmodell<br />
bzw. sind Algorithmen, die den<br />
Delta-Roboter beschreiben, wobei dies nur<br />
einen Teil der Komplexität der Lösung widerspiegelt.<br />
Das Modell ist universell einsetzbar.<br />
Die tatsächlichen Parameterwerte variieren,<br />
da Roboter sich hinsichtlich Größe<br />
und Gewicht unterscheiden. Auch wenn<br />
die Roboterkinematik gleich bleibt, ändern<br />
sich die physikalischen Eigenschaften.<br />
Selbst in ein und derselben Fertigungsserie<br />
können sich geringfügige Unterschiede in<br />
den physikalischen Eigenschaften der einzelnen<br />
Roboter und damit in deren Leistung<br />
ergeben.<br />
Nach erfolgter Modellierung des Robo tersystems<br />
müssen für die dynamischen Pa rameter<br />
präzise Werte ermittelt werden. Servotronix<br />
ist dies durch Entwicklung zusätzlicher<br />
Algorithmen und einen auto mati sierten<br />
Identifikationsprozess für kinematische und<br />
dynamische Parameter gelungen. Während<br />
einige Parameter, z. B. die geometrischen Abmessungen<br />
der Roboterarme, leicht zu messen<br />
und in die Formel einzubinden sind, werden<br />
andere Parameter, u. a. der Massenschwerpunkt<br />
jedes Roboterarms, dank der automatisierten<br />
Parameteridentifikation bestimmt.<br />
Im Verlauf des Identifikationsprozesses<br />
wird der Roboter willkürlich bewegt. Dabei<br />
werden die Werte der dynamischen Parameter<br />
über die Servotronix-Identifikationsal gorithmen<br />
bestimmt. Sowohl innere als auch<br />
äußere Faktoren wie Form, Werkstoff und Reibung<br />
fließen in die Berechnungen mit ein.<br />
Ausregelzeit reduzieren<br />
und Verschleiß erkennen<br />
Nach dem Erfolg der modellbasierten Regelung<br />
und Steuerung von Delta-Robotern<br />
entwickelte Servotronix dynamische Modelle<br />
auch für andere Robotertypen wie Scara-<br />
Roboter, 4-Achsen-Linearroboter und den<br />
5-Achsen-GSR-L (Galileo Sphere Robot<br />
Light). Das Unternehmen erkannte, dass<br />
die stetig steigenden Forderungen nach höherem<br />
Durchsatz, schnelleren Geschwindigkeiten<br />
und niedrigeren Kosten mithilfe<br />
der dynamischen Modellierung erfüllt<br />
werden konnten.<br />
Durch Einsatz der dynamischen Modelle<br />
konnten Kunden die Ausregelzeit reduzie<br />
ren und die trajektorenbasierte Bewegungsregelung<br />
und -steuerung verbessern.<br />
Ein Zusatznutzen dieser Lösung ist die<br />
Ver schleiß erkennung auf Grundlage der<br />
im Laufe der Zeit auftretenden Veränderungen<br />
der mechanischen Parameter,<br />
insbeson dere des Reibungskoeffizienten.<br />
Die modellbasierte Regelung und Steuerung<br />
ist nun ein integraler Bestandteil des<br />
Mehrachs-Motion-Controllers SoftMC.<br />
Seine Leistungsstärke basiert im Wesentlichen<br />
auf einem Echtzeit-Motion-Bus<br />
System. Dank der EtherCAT-Lösung kann<br />
der Mehrachs-Motion-Controller Antriebswerte<br />
im Millisekundenrhythmus aktualisieren.<br />
In jedem Muster sendet der Controller<br />
an den Antrieb und empfängt vom<br />
Antrieb Soll- bzw. Ist-Werte des Drehmoments<br />
sowie Standard-Positions und Geschwindig<br />
keitswerte. Der Controller ist in<br />
der Regel mit dem Servoverstärker vom<br />
Typ CDHD verbunden. Dieser kann so<br />
konfiguriert werden, dass das benötigte<br />
Drehmoment als zusätzlicher Wert, d. h.<br />
zusätzlich zu dem vom Antrieb selbst berechneten<br />
Drehmoment, empfangen wird.<br />
Optimierung des<br />
Roboterverhaltens<br />
01 Umsetzung des dynamischen Modells<br />
am 5-Achsen-GSR-L<br />
02 Die Mehrachs-Motion-Controller<br />
verfügen u. a. über eine modell basierte<br />
Regelung und Steuerung sowie<br />
Echtzeit-Motion-Bus EtherCAT<br />
Wie am Beispiel des Delta-Roboters deutlich<br />
wird, liegt der unmittelbare Nutzen der<br />
modellbasierten Regelung und Steuerung in<br />
der Kollisionserkennung und -vermeidung.<br />
Das Ergebnis ist ein verbesserter Schutz der<br />
Lasten, des Arbeitsbereichs und nicht zuletzt<br />
der Mitarbeiter. Kraftsensoren werden<br />
überflüssig. Dies vereinfacht die Systemauslegung<br />
und spart Kosten.<br />
Der bedeutendste Vorteil liegt jedoch in<br />
einem verbesserten Roboterverhalten und<br />
einer besseren Antriebsleistung. Die Bewegungsbahnen<br />
werden stark optimiert,<br />
da sich das zum Erreichen der vorgesehenen<br />
Positionen erforderliche Drehmoment<br />
präziser errechnen und regeln<br />
bzw. steuern lässt. Der benötigte Strom<br />
ist glatter, da er errechnet wird und<br />
nicht einfach das Ergebnis einer Rückkopplungsschleife<br />
ist. Dies verbessert<br />
auch die Geschwindigkeits regelung und<br />
reduziert Stromausschläge beziehungsweise<br />
Stromspitzen.<br />
Durch die Einschätzung der Drehmomente<br />
und Kräfte, die während der Bewegung<br />
auf den Roboter wirken, und die Vermeidung<br />
übermäßig hoher Drehmomente,<br />
kann die Robotergeschwindigkeit einfach<br />
und sicher erhöht werden. Gleichzeitig<br />
lassen sich Schwingungen und Ausregelzeiten<br />
reduzieren. Abschließend ist festzuhalten,<br />
dass die modellbasierte Regelung<br />
und Steuerung schnellere und präzisere<br />
Roboter bewegungen ermöglicht und den<br />
Durchsatz steigert.<br />
www.servotronix.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 67