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antriebstechnik 6/2016

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nungskoeffizienten werden den entsprechenden Parts des Simulationsmodells<br />

zugewiesen.<br />

Dem metallischen Werkstoff wird anhand des zu erwartenden<br />

Materialverhaltens ein linearelastischer Ansatz zu Grunde gelegt.<br />

Kunststoffe und Silikonelastomere werden mit einer hyperelastischen<br />

Ansatzfunktion berechnet, zur Verwendung kommt trotz einer<br />

zu erwartenden geringen Dehnung von ε ≤ 5 % das erweiterte<br />

Mooney-Rivlin-Modell.<br />

Die Koeffizienten für die ersten Iterationsschleifen liefert die experimentelle<br />

Korrelation nach Battermann [6]. Bestimmt wird dabei der<br />

Schubmodul G SH in Abhängigkeit der Shore-A-Härte:<br />

Im Anschluss werden die Koeffizienten C 10<br />

und C 01<br />

bestimmt:<br />

Der verwendete Silikonwerkstoff wird vom Hersteller mit einer<br />

Shorehärte Sh A<br />

= 40 ausgewiesen.<br />

In den folgenden Darstellungen werden die Bauteilverschiebungen<br />

durch eine Temperaturerhöhung von T Start<br />

= 30 °C auf<br />

T End<br />

= 130 °C berechnet. Die Shore-A-Härte ist über diesen Temperaturhub<br />

konstant. Die Ermittlung temperaturabhängiger Koeffizienten<br />

ist möglich, indem der Zusammenhang zwischen Wärmeausdehnungskoeffizient<br />

und Elastizitätsmodul nach Gleichung 6<br />

berücksichtigt wird [8].<br />

Der Steigungsexponent m wird ermittelt indem man die Funktion<br />

entsprechend umstellt, siehe Gleichung 7.<br />

Im Vorfeld ist das Ersatzelastizitätsmodul bei Raumtemperatur<br />

nach Gleichung 8 zu bestimmen:<br />

Durch Einsetzen des Steigungsexponenten lässt sich das Elastizitätsmodul<br />

für unterschiedliche Temperaturen bestimmen. Dazu<br />

wird der Wärmeausdehnungskoeffizient des entsprechenden Temperaturniveaus<br />

eingesetzt:<br />

Die Wärmeausdehnungskoeffizienten der verwendeten Werkstoffe<br />

werden zunächst aus den Herstellerdatenblättern übernommen.<br />

Eine Gegenüberstellung der Simulationsergebnisse zu den experimentellen<br />

Messwerten, ist in Bild 06 dargestellt.<br />

Die Kurven zeigen die Verschiebungen der drei-Komponentenprobe<br />

in X-Richtung. Die Bereiche der verschiedenen Werkstoffe sind<br />

im Diagramm gekennzeichnet. Die Aluminium und Kunststoffbereiche<br />

dehnen sich linear aus. Auf dem gemessenen Verlauf lässt sich<br />

lediglich ein Messrauschen erkennen. Die Übergänge vom Silikonelastomer<br />

zum Aluminium und zum Kunststoff zeigen eine Stauchung<br />

des Silikons im Bereich der Anbindungsstelle, im mittleren<br />

Bereich des Silikons bildet sich eine Materialdehnung aus.<br />

Aus den Berechnungs- und Messergebnissen wird ersichtlich,<br />

dass das Materialverhalten des Silikonwerkstoffs mathematisch mit<br />

einem Polynom höherer Ordnung beschrieben werden sollte. Die<br />

vorgenommene Wahl eines nichtlinearen Materialmodells ist für<br />

den Silikonwerkstoff daher unumgänglich.<br />

Die asymmetrische Ausbildung des Silikonbereichs, von linker zu<br />

rechter Seite, ist der Probengeometrie geschuldet. Der Kunststoffstab<br />

im mittleren Bereich der drei-Komponentenprobe, ist nach der<br />

Vulkanisation zum Teil nicht mittenzentriert und führt zu ungleichmäßigen<br />

Silikonfugenbreiten.<br />

Im nächsten Schritt werden die experimentell ermittelten Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

in das Simulationsmodell importiert.<br />

Sowohl das Temperaturintervall als auch die Materialmodelle sind<br />

mit dem ersten Modellansatz identisch. Die Verläufe in Bild 07 sind<br />

hinsichtlich der maximalen Verschiebung nahezu deckungsgleich.<br />

Die Steigung im Bereich der Silikonwerkstoffe zeigt jeweils Abweichungen<br />

zu den experimentell ermittelten Verläufen und übt einen<br />

großen Einfluss auf den Gesamtverlauf aus. Für eine Ergebnisverbesserung<br />

ist daher eine Anpassung von mindestens einem weiteren<br />

Modellparameter notwendig.<br />

Bei den folgenden Optimierungen wird das Materialgesetz nach<br />

Mooney-Rivlin weiterverwendet. Die Koeffizienten aus der Battermann-Korrelation<br />

werden ebenfalls beibehalten.<br />

Durch die iterative Veränderung der Kompressibilität, die im erweiterten<br />

Mooney-Rivlin Materialgesetz (Gleichung 2) über den<br />

dritten Koeffizienten [D] angegeben wird, zeigt sich eine erhebliche<br />

Verbesserung der Genauigkeit. In Bild 08 ist die rechte Seite der<br />

drei-Komponentenprobe nach dem Anpassen des oben genannten<br />

Koeffizienten abgebildet.<br />

Die Gesamtverschiebung des Simulationsmodells sowie Steigung,<br />

Hoch- und Tiefpunkte des Silikonbereichs sind mit dem experimentellen<br />

Verlauf nahezu deckungsgleich.<br />

Die Anpassung des Koeffizienten D, der im Mooney-Rivlin-Modell<br />

die Kompressibilität des Werkstoffs repräsentiert, erfolgt zurzeit nach<br />

dem Prinzip der Parameterabschätzung.<br />

Fazit und Ausblick<br />

In dem Fachartikel wurde aufgezeigt, dass für eine gekoppelte<br />

Temperatur- und Dehnungssimulation von Silikonelastomeren im<br />

Verbund mit Kunststoffen und metallischen Werkstoffen, selbst für<br />

kleine Dehnraten, die Verwendung geeigneter Materialgesetze<br />

unabdingbar ist. Anhand der Simulationsergebnisse konnte gezeigt<br />

werden, dass die Verwendung eines hyperelastischen<br />

Material gesetzes, auch bei Dehnungen von ε ≤ 5 % Ergebnisse mit<br />

höherer Genauigkeit liefert. Die Simulation von Werkstoffverbunden<br />

aus verschiedenen Werkstoffgruppen macht die Ermittlung der<br />

einzelnen Wärmeausdehnungskoeffizienten über das Einsatzprofil<br />

84 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>

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