antriebstechnik 6/2016
antriebstechnik 6/2016
antriebstechnik 6/2016
- TAGS
- antriebstechnik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Jetzt auch in<br />
der Robotik<br />
Diese Vorteile bieten modellbasierte<br />
Regelungs- und Steuerungsprozesse<br />
Mirko Borich<br />
Obwohl die dynamische Model lierung<br />
in der theoretischen Forschung weit<br />
verbreitet ist, haben Entwickler und<br />
Hersteller von Industrierobotern sie<br />
als Verfahren zur Verbesserung der<br />
Regelungs- und Steuerungs eigenschaften<br />
bisher mehr oder weniger außer Acht<br />
gelassen. Dabei bietet sie zahlreiche<br />
Vorteile z. B. bei Leistungsproblemen, die<br />
bei Hochgeschwindigkeits-Delta-Robotern<br />
in Erscheinung treten können. Erfahren Sie<br />
hier, welche Vorteile dies genau sind.<br />
Mirko Borich ist softMC Project Manager bei<br />
Servotronix Motion Control in Petach Tikva (Israel)<br />
Die dynamische Modellierung von Robotern ist eine in wissenschaftlichen<br />
Kreisen seit vielen Jahren bekannte Methode und<br />
dient sowohl in der Robotik als auch in technischen Versuchszentren<br />
üblicherweise als Instrument zur Erforschung und Entwicklung<br />
humanoider Roboter sowie moderner Regelungs- und Steuerungsalgorithmen,<br />
Bewegungssimulationen und anderer wissenschaftlicher<br />
Fragestellungen und Lösungsansätze. Sie umfasst die Entwicklung<br />
mathematischer Formeln zur Beschreibung der dynamischen<br />
Eigenschaften des Roboters: Trägheit, Masse, Massenschwerpunkt<br />
und andere schwer zu messende Parameter. Dennoch wurden ihre<br />
Vorzüge häufig nicht entsprechend wahrgenommen und genutzt.<br />
Ziel: Verbesserte Regelung und Steuerung<br />
von Delta-Robotern<br />
Servotronix erkannte bereits vor Jahren, welches Potenzial die<br />
dynamische Modellierung für die Lösung von Leistungsproblemen<br />
bieten könnte, die bei einem Hersteller von Hochgeschwindigkeits-<br />
Delta-Robotern für die Halbleiterindustrie aufgetreten sind. Die in<br />
Handlingsystemen von Solar-Wafern eingesetzten Roboter mussten<br />
hohen Ansprüchen hinsichtlich Beschleunigung und Präzision<br />
genügen. Durch seinen konstruktionsbedingten fragilen Aufbau<br />
war der Delta-Roboter sehr bruchanfällig. Außerdem bestand das<br />
Risiko einer möglichen Kollision mit kostenintensiven Lasten und<br />
Werkstoffen, die hierdurch beschädigt werden konnten.<br />
Die Delta-Kinematik basiert auf mechanischen Parallelogrammen,<br />
die in einigen Systemen über Kugelgelenke mit der beweglichen<br />
Arbeitsplatte und den Oberarmen verbunden sind. Werden bestimmte<br />
Positionen oder Winkel überschritten, nimmt die Tragkraft, bei der<br />
es unweigerlich zum Bruch des Roboters kommt, drastisch ab. Dies<br />
bedeutet, dass der Roboter bei einer Kollision oder einem starken<br />
Stoß oder Ruck leicht zerstört werden kann. Noch komplizierter<br />
wird dieses Szenario dadurch, dass die Bruchgrenzen in der Regel<br />
bei ausgestreckten Roboterarmen und damit bei ohnehin größerer<br />
Kollisionsgefahr schneller erreicht werden. Bleibt eine solche Kollision<br />
nach dem Bruch des Roboters unentdeckt, nimmt das potenzielle<br />
Risiko weiterer Schäden im hohen Maße zu.<br />
Um all diese Nachteile und Risiken in den Griff zu bekommen und<br />
eine bessere Regelung und Steuerung von Delta-Robotern zu ge-<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>