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Zwischen Arktis Adria und Armenien

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176 Balcanica<br />

lerdings konnte ich 1993 meiner vom Ministerium für Staatsicherheit der DDR angelegten<br />

Akte entnehmen, dass das MfS in den Jahren 1979 bis 1986 mit seinem<br />

bulgarischen Pendant in regelmäßigem Austausch über mich stand. Dies deshalb,<br />

weil man in Sofia gegen mich den Verdacht auf „antibulgarische Tätigkeit <strong>und</strong> antibulgarische<br />

wissenschaftliche <strong>und</strong> andere Publikationen“ hegte. 3<br />

Im März 1997 erließ die bulgarische Nationalversammlung nach langem parlamentarischem<br />

Streit ein „Gesetz über den Zugang zu den Dokumenten der ehemaligen<br />

Staatssicherheit <strong>und</strong> der ehemaligen Spionageabteilung des Generalstabs“, das<br />

mehrmals geändert wurde. 4 Aus diesem Gr<strong>und</strong> habe ich im Februar 2000 den bulgarischen<br />

Botschafter in Deutschland brieflich gebeten, den in Sofia zuständigen<br />

Stellen meinen Wunsch auf Einsicht in meine bulgarische Staatssicherheitsakte zu<br />

übermitteln 5 . Eine Antwort auf meinen Brief erhielt ich nicht, sondern stattdessen<br />

eine E-Mail des mir flüchtig bekannten Bruders (!) des Botschafters:<br />

I wanted to write you a message [. . . ] about your request from my brother [. . . ]. The things<br />

stand like this: my brother does not like at all those people from the security services since<br />

his student years. [. . . ] [H]e is unwilling to do anything related to the security services. I<br />

would suggest to you to contact for the information that you need Krassimir Karakachanov.<br />

I think he would be more in a position to help you. 6<br />

3 Diese Formulierung findet sich in der Anlage „MdI der VRB [Ministerium des Innern der Volksrepublik<br />

Bulgarien], Übersetzung aus dem Russischen. STRENG GEHEIM!“ zu einem Brief von<br />

Generalmajor Willi Damm an Generaloberst Mischa Wolf, Berlin, 5. Februar 1986 (X/1273/86 –<br />

Re) in Antwort auf ein Schreiben der Hauptverwaltung Aufklärung IX des Ministeriums für Staatssicherheit<br />

der DDR vom 12. Dezember 1985 (207 – bö/2512/85) bezüglich „Überprüfung der Sicherheitsorgane<br />

der VRB von TROEBST, Stefan“ (BStU ZA, MfS-Abt. X, Nr. 579, Bll. 279 <strong>und</strong> 280).<br />

In dieser Anlage heißt es: „Seit Juli 1985 hat Troebst ein auf 5 Jahre befristetes Einreiseverbot für<br />

die VRB wegen antibulgarischer Tätigkeit <strong>und</strong> antibulgarischer wissenschaftlicher <strong>und</strong> anderer Publikationen“.<br />

(Das Einreiseverbot wurde im Mai 1986 auf Intervention des damaligen Ministers für<br />

Volksbildung Ilčo Dimitrov aufgehoben.) – Zur Kooperation des MfS mit seinem bulgarischen Gegenüber<br />

vgl. Christopher Nehring: Die Zusammenarbeit der bulgarischen Staatssicherheit mit dem<br />

Ministerium für Staatssicherheit der DDR. In: Konrad Adenauer Stiftung. Auslandsbüro Bulgarien<br />

(Hrsg.): Texte zum Kommunismus in Bulgarien, 18. Februar 2013, URL:http://www.kas.de/bulgarien/de/publications/33548/,<br />

letzter Zugriff: 04.10.2016; <strong>und</strong> Christian Domnitz: Kooperation <strong>und</strong><br />

Kontrolle. Die Arbeit der Stasi-Operativgruppen im sozialistischen Ausland. Göttingen 2016, hier<br />

Kapitel 3, Die Operativgruppe in Bulgarien, S. 87–115.<br />

4 Zakon za dostăp do dokumentite na bivšata Dăržavna sigurnost i bivšeto razuznavatelno upravlenie na<br />

Generalnija štab [Gesetz über den Zugang zu den Dokumenten der ehemaligen Staatssicherheit <strong>und</strong><br />

der ehemaligen Spionageabteilung des Generalstabs]. In: Dăržaven vestnik [Staatsanzeiger] Nr. 24<br />

vom 13. März 2001. – Zu den Wirkungen des Gesetzes vgl. Heinz Brahm: Bulgariens Umgang mit<br />

der kommunistischen Vergangenheit. In: Gernot Erler/Johanna Deimel (Hrsg.): Bulgarien – Ein Jahr<br />

nach dem Regierungswechsel. München 1998, S. 103–116.<br />

5 Brief von Stefan Troebst an Botschafter Nikolaj Apostolov, Leipzig, 14. Februar 2000, S. 2. In: Archiv<br />

S. Troebst; Nachfrage in Brief von Stefan Troebst an Botschafter Nikolaj Apostolov, Leipzig,<br />

23. März 2000. In: ebd.<br />

6 E-Mail von Dr. Mario Apostolov an Stefan Troebst, 30. Mai 2000, 14:54 Uhr (Betreff: „Flensburg<br />

et al.“) (Archiv S. Troebst). – Der bulgarische Historiker Krasimir Karakačanov hat 1990 die Partei<br />

„Innere Makedonische Revolutionäre Organisation“ gegründet – so benannt nach einer zunächst antiosmanischen,<br />

dann anti-jugoslawischen terroristischen Organisation der Jahre 1893–1934/46 –, der

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